Eine Erfindung von Studenten der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd lässt aufhorchen. Es soll Wölfe vor einem Angriff auf Nutztiere abschrecken.
Das von Ulrich Schober, Nyal Hettmer, Igor Ladyk und Jost Wilbers entwickelte System Pherofort besteht aus dem „Beacon“, dem Halsbandsystem und einer App. Den Beacon muss der Tierhalter ergänzend zum Weidezaun anbringen. Dieser erkennt alles, was sich der Weide nähert. Jedes zweite Tier einer Herde trägt zudem ein Halsband, das mit Pheromon-Patronen ausgestattet ist, um Wölfe abzuschrecken.
Bei Gefahr aktiviert das Master-Halsband Abwehrmaßnahmen, indem es Pheromone aus den Halsbändern freisetzt, um die Wölfe in Schach zu halten. Das System kann über die drei Anchor-Halsbänder eine Triangulation herstellen und somit das Herdenverhalten überwachen. Dadurch wird das Eindringen eines Wolfes frühzeitig erkannt.
Mit Preis ausgezeichnet
Dafür gab es jetzt den James Dyson Award 2024 Deutschland mit einem Preisgeld in Höhe von 5.800 €. Das Team hat zudem die Chance, den mit 35.000 € dotierten James Dyson Award auf internationaler Ebene zu gewinnen.
Jury-Sprecher Professor Tom Philipps von der Hochschule Darmstadt: „Das Projekt adressiert ein relevantes Thema mit der Herausforderung des Umgangs mit wachsenden freilebenden Wolfspopulationen, die zunehmend eine Bedrohung für Tierherden darstellen. Es bietet einen innovativen, gewaltfreien Ansatz zum Herdenschutz und zur automatischen Überwachung von Wildtieren unter Einsatz aktueller Technologien und eines durchdachten Servicesystems. Die sehr überzeugende Konzeption sowie die konstruktive und gestalterische Tiefe des Projekts spiegeln eine detaillierte und umfassende Ausarbeitung durch das Projektteam wider.“
Ulrich Schober, Sprecher des Projektteams: „Mit Pherofort haben wir ein System entwickelt, das durch den Einsatz von wolfseigenen Botenstoffen zum Herdenschutz beiträgt. Neben der Nutzung moderner Technologien, die eine effiziente Verwendung der Pheromone ermöglicht, ist die Sammlung von Daten die zweite Säule unseres Projektes. Die Erhebung dieser Daten ist unserer Meinung nach der Schlüssel zur Koexistenz zwischen dem Wolf und unserer Kulturlandschaft. Die Auszeichnung mit dem James Dyson Award bestätigt die Relevanz dieser Problematik und gibt uns die Möglichkeit, das Projekt weiter voranzutreiben.“