Die deutsche Landtechnikindustrie setzt trotz der derzeitig schwierigen Lage weiter auf den Absatzmarkt Russland. Bei der Eröffnung der Landtechnikausstellung Agrosalon letzte Woche in Moskau betonte der Geschäftsführer des Fachverbandes Landtechnik des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Dr. Bernd Scherer, der VDMA erhoffe sich ungeachtet der „politisch schwierigen Lage“ von der Messe „ein Signal zur weiteren Zusammenarbeit“.
Schließlich sei es essentiell, den „konstruktiven Dialog zwischen der russischen Politik und der Industrie“ fortzusetzen, zumal „schlagkräftige Landtechnik als Generalschlüssel für eine effiziente und damit international konkurrenzfähige Landwirtschaft in Russland“ fungiere. Diese Herausforderung erfolgreich zu bestehen, setze jedoch die „problemlose Verfügbarkeit marktfähiger Maschinen und Geräte auf Spitzenniveau“ voraus. Mit den wachsenden Schutzzäunen der russischen Regierung habe die europäische Landtechnikindustrie insofern „gehörig zu kämpfen“, stellte Scherer fest.
Verwundern dürfe diese Diagnose angesichts der Faktenlage freilich kaum: Importquoten auf hochleistungsfähige Mähdrescher, die den Export künstlich von über 2 000 auf weniger als 100 Stück pro Jahr verringert hätten sowie intransparente und ständig veränderte Lokalisierungsvorschriften, die den Zugang zu nationalen Förderprogrammen regelten, machten erfolgreiche Abschlüsse auf diesem bedeutenden Zukunftsmarkt „zusehends zu einem Glücksspiel“. Dies wiege umso schwerer, da sich „gerade die deutschen Landtechnikhersteller seit Jahren zum russischen Markt bekennen und vielfach hohe Summen in den Ausbau der Vertriebs- und Servicenetze, vor allem aber auch in die lokale Fabrikation investiert haben“.
Der VDMA unterstützt den Agrosalon nach eigenen Angaben seit seiner Gründung im Jahr 2008.Die Messe hat in diesem Jahr auf dem Moskauer Krokus-Expo-Gelände zum fünften Mal stattgefunden.