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topplus Praxisbericht

Schnitzelschaufel Schmihing RS 2400 Alligator für Rüben

Eine Biogasanlage setzt seit 2012 die Schnitzelschaufel RS 2400 Alligator ein – und ist sehr zufrieden damit. Wir haben uns das Gerät in Ruhe angesehen.

Lesezeit: 4 Minuten

Unseren Traktorentest haben wir in diesem Jahr auf Gut Brockhof in Erwitte (NRW) durchgeführt. Hier ist uns die Rübenschnitzel-Schaufel des belgischen Herstellers VDW aufgefallen. Weil der Leiter der Biogasanlage, Erik Weber, sehr zufrieden mit dem Gerät ist, haben wir uns die Schaufel näher angesehen.

VDW bietet vier Typen mit ähnlichem Funktionsprinzip an. Die Innenbreite liegt zwischen 1,20 und 3 m. Die Schaufel in unserem Bericht hat die Typenbezeichnung RS 2400 Alligator, misst innen 2,40 m und fasst bis zu 2 t Zuckerrüben. Das Gerät ist seit Oktober 2012 in Erwitte im Einsatz und weitgehend unverändert lieferbar. Seit 2020 gibt es allerdings serienmäßig das Finecut, das feinere Rübenschnitzel produziert, die sich besser an Rinder verfüttern lassen.

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Robuste Konstruktion

Die robuste Konstruktion fällt direkt auf. Immerhin wiegt die Schaufel leer rund 1350 kg. An der Rückseite lassen sich Koppelpunkte für unterschiedliche Ladertypen verschrauben – praktisch! Auf Gut Brockhof ist die Schaufel mit einem JCB 418s-Radlader im Einsatz, der gut mit ihr klarkommt. Vorher war der Alligator mit einem Claas Telelader Scorpion 7040 Biogas unterwegs.

Der Schnitzler arbeitet mit einer Zinken- bzw. Bröckelwalze, die unten in der Schaufel rotiert. Nach Ansicht des Betriebes hat diese Konstruktionsweise Vorteile gegenüber Geräten mit Messerleisten. Denn bei Steinen zwischen Rüben blockiert die stabile Zinkenwalze lediglich. Messerwalzen reagieren hingegen mitunter empfindlicher auf Fremdkörper.

Die Zinken sind auf der Walze gedrillt in mehreren Reihen verschweißt. Sie erfassen die Rüben und drücken sie durch eine Gegenschneide an der Unterseite der Schaufel. Bei unserem Testgerät bestand die Gegenschneide aus vier Segmenten. Jedes Segment lässt sich über einen separaten Oberlenker einstellen. So reagiert man auf den Verschleiß der Zinken und kann außerdem die Schnitzelgröße variieren.

Die Zinken zerbröckeln die Rüben eher, als sie zu schneiden. Das hat aber nach Ansicht von Erik Weber keine Nachteile gegenüber Messersystemen. Zum Zerkleinern von Kartoffeln bietet VDW übrigens eine spezielle Kartoffelleiste als Aufsatz für die Gegenschneide an. Auch Gut Brockhof verarbeitet teils nicht vermarktbare Kartoffeln in der Anlage. Das Zerkleinern funktioniert nach Erfahrungen von Erik Weber aber auch ohne die Kartoffel-Aufsatzleiste.

Der hydraulische Antrieb sitzt links und arbeitet mit einem Axialkolbenmotor sowie einer Untersetzung mit Zahnrädern und Rollenkette. Den Spannmechanismus der Kette hat der Betrieb überarbeitet. Eine Gewindestange verhindert jetzt, dass sich die Spannrolle im Langloch verschiebt, wenn man die Walze wegen eines eingeklemmten Steins reversieren muss. Auch den Schnellkuppler für die drei Schläuche (Druck-, Rücklauf-, Leckölleitung) haben die Erwitter in eigener Regie nachgerüstet.

Der seitliche Kettenantrieb ist einem robusten Kasten mit verschraubtem Deckel untergebracht. Allerdings können sich hier außen an einer Kante beim Laden Rüben festsetzen – die man dann bei der Fahrt zur Annahme wieder verliert. Bei den aktuellen Modellen sind die Kanten des Kettenkastens deshalb abgeschrägt, was das Problem löst. In der Profi-Ausstattung gibt es einen beidseitigen Antrieb.

Schnelle Wartung

Gut haben uns die ausgelaserten Bereiche an der Schaufelrückseite gefallen. Hierdurch hat der Fahrer den Inhalt beim Laden besser im Blick. Eine ordentliche Schlauchgarderobe rundet den sehr positiven Gesamteindruck ab, wie im Übrigen auch die Lackqualität.

Der Wartungsaufwand ist gering. Die beiden Lager der Welle erhalten zweimal in der Kampagne Fettnachschub, die Antriebskette einmal. Bislang mussten die Lager zweimal ausgetauscht werden, sonst gab es keine Schwierigkeiten mit der Maschine.

Der Betrieb setzt die Schnitzelschaufel in der Kampagne von Anfang September bis Mitte/Ende März ein. Meist schnitzeln die Erwitter die Rüben frisch in die Annahme der Biogasanlage. Eine Füllung von 2 t ist dann innerhalb von 30 Sekunden geschnitzelt. Das variiert natürlich je nach Hydraulikleistung des Laders und Schlauchquerschnitten.

Der Betrieb hat die Rübenschnitzel auch schon mal direkt mit dem Energiemais einsiliert. Dazu wurde nach jedem Wagen eine Schaufel Rüben auf dem Fahrsilo verteilt. Nach Erfahrung von Erik Weber sinkt der TS-Gehalt der Silage dabei so stark, dass der Haufen instabil werden kann. Deshalb hat sich Gut Brockhof von diesem Verfahren wieder verabschiedet. Im Rahmen eines Versuchs wurden einmal Rübenschnitzel und Maisstroh zusammen einsiliert. Hier war der Silohaufen deutlich stabiler. Mittlerweile hat die Schaufel seit ihrem Debut auf dem Gut rund 14.000 t Rüben verarbeitet.

Das System hat seinen Preis: Beim deutschen Vertriebspartner Schmihing (www.ruebenschnitzler.de) steht die Schaufel RS2400 in der getesteten Größe mit 10.150 € in der Liste (jeweils o. MwSt.). Dazu kommt noch die Kuppelkonsole für den Lader für 525 €. Der optionale Siebboden kostet 830 €.

Interessant ist, dass Schmihing die Schaufeln auch zur Miete anbieten (ab zwei Wochen, Preis: 490 € pro Woche). Wer um die Auslastung fürchtet und das System in Ruhe ausprobieren möchte, findet so eine Alternative zum Kauf des Alligators.

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