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Selbst Mist streuen: Strautmann CS 75

In der Tierhaltung gewinnt der Strohstall wieder an Bedeutung. Strautmann stellt einen Miststreuer speziell für kleinere Betriebe vor. Wir konnten erste Eindrücke mit dem Fahrzeug sammeln.

Lesezeit: 5 Minuten

Besonders auf vielen kleineren Betrieben ist die Strohhaltung nach wie vor weit verbreitet. Zudem nimmt der Anteil auf größeren Betrieben wieder zu – auch aufgrund von Fördermaßnahmen, wie der Strohprämie. Vor allem kleinere Betriebe möchten den Mist selbst ausbringen. In Hanglagen sind kleinere Streuer mit tiefem Schwerpunkt ohnehin besser geeignet.

Strautmann hat deshalb sein Produktprogramm mit den CS-Streuern nach unten abgerundet. Diese lösen die kleineren Streuer der BE-Reihe ab. Die CS-Baureihe gibt es in zwei verschiedenen Größen: CS 75 und CS 95. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Länge und dem zulässigen Gesamtgewicht. Wir haben den größeren Streuer im Frühjahr Probe gefahren.

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Umfangreiche Auswahl

Mit der ungefederten Einzelachse hat der Streuer ein zulässiges Gesamtgewicht von 8 t. Unser Testkandidat brachte es leer auf 2,48 t, bleibt also eine Nutzlast von 5,52 t. Das Gewicht tragen bei unserem Fahrzeug Reifen der Größe 500/50-17. Es sind aber auch Reifen bis zur Größe 620/40R22,5 möglich. Eine Auflaufbremse mit Rückfahrautomatik bremste das Fahrzeug. Zugelassen war der Miststreuer auf 25 km/h. Für den CS 95 gibt es aber auch eine 40 km/ h-Version mit Auflauf- oder Druckluftbremse. Ebenso ist ein Tandemachsaggregat erhältlich. Im Zusammenspiel mit der Druckluftbremse erhöht sich das zulässige Gesamtgewicht dann auf 10 t bis 40 km/h.

Ein mechanischer Stützfuß oder Stützrad hält die Deichsel beim Kuppeln in Position. Anhängen lässt sich der CS-Streuer oben oder wahlweise auch per Kugelkopf unten. Zusätzlich muss man die Zapfwelle und drei Hydraulikschläuche kuppeln. Die Heckklappe benötigt ein einfachwirkendes Ventil, der Kratzboden ein doppelwirkendes Steuergerät. Dann lässt sich auch die Drehrichtung ändern. Die Vorschubgeschwindigkeit stellt man mit einem Stromregelventil ein. Dieses ist mit einem langen Galgen zum Heck des Schleppers geführt. Leider war bei unserem Modell noch die Schlauchgarderobe rechts und das Regelventil auf der linken Seite des Galgens montiert. Wir fänden das andersherum besser. Strautmann hat hier schon reagiert und die Schlauchgarderobe auch auf die linke Seite gesetzt.

Hydraulisch Entladen

Die gesamte Maschine ist 2,15 m breit und 6,90 m lang. Unsere Testmaschine hatte zusätzlich den 40 cm hohen Stahlaufsatz. Dann beträgt die Beladehöhe 2,13 m. Eine 60 x 60er Kantholz schützt die Bordwände gegen Beschädigungen. Ohne bzw. mit abgeklapptem Aufsatz sollten selbst Hoflader den Miststreuer beladen können. Der Kasten ist 1,80 m breit, 4,58 m lang und 0,97 m hoch. Mit schwerem Mist reizt man so die Nutzlast komplett aus.

Der Boden der CS-Streuer besteht aus 25 mm starken Nadelholz. Anders als beim CS 75 ist der Kratzboden des CS 95 zweigeteilt. Vier 10 mm Rundstahlketten mit 13 t Bruchlast ziehen mit aufgeschraubten 50er U-Profilen den Mist zum Streuwerk. Ein Hydraulikmotor übernimmt den Antrieb. Strautmann gibt hier eine minimale Ölförderleistung des Schleppers von 15 l/min an. Wir haben die Entladezeit zunächst mit nur 10 l/min gemessen. Dabei brauchte der Kratzboden 202 Sekunden, bis der Streuer komplett geleert war. Mit 20 l/min sind es dementsprechend nur noch ca. 100 Sekunden. Maximal lässt das Stromregelventil 60 l/min durch. Das sorgt für ein zügiges Entladen.

Herzstück des Streuers

Die Gelenkwelle mit Scherbolzensicherung kommt von Walterscheid. Optional gibt es sie mit Weitwinkelgelenk und Nockenschaltkupplung. Die Zapfwelle treibt nur das Streuwerk an. Die vier vertikalen Walzen sind jeweils auf einem Getriebe montiert. Bei 540 Zapfwellenumdrehungen drehen sie ebenfalls mit 540 1/min. Den Ölstand der Getriebe kann man schnell einsehen – schön. Auf dem 100er Trägerrohr der Walzen sind jeweils elf Wurfschaufeln mit fünf Fingern aufgeschraubt. Insgesamt kommen die Walzen auf einen Außendurchmesser von 520 mm. Damit erreichen sie eine Umfangsgeschwindigkeit von 14,7 m/s. Die Schmierstellen der oberen Lager sind auf eine Schmierleiste (340 € Aufpreis) gut zugänglich an die linke Seite des Streuwerks geführt. Dies vereinfacht die Wartung.

Da die CS-Baureihe keinen Stauschieber bietet, darf beim Befüllen nicht zu viel Mist in die Streuwalzen fallen. Bei uns kam es dann vor, dass beim Anstellen des Streuwerks die Nockenschaltkupplung aufgrund einer Überlastung einige Sekunden öffnete. Das kann aber auch aufgrund des schnellen Zapfwellenanlaufs des für den Miststreuer zu großen Schleppers liegen. Für einen Stauschieber muss man die nächst größere MS-Baureihe wählen.

Bei unserer Probefahrt mit gut durchgerottetem Mist sah das Streubild sehr gut aus. Der Streuer verteilte auf einer Breite von 6 m den Mist gleichmäßig. Einzelne Teile flogen bis zu 5 m weit. Fährt man mit etwas Überlappung, ergibt das eine Arbeitsbreite von 7 m. Das ist für den kleinen Streuer vollkommen in Ordnung. Laut Strautmann liegt der Leistungsbedarf bei ca. 50 PS.

Einfach Streuen

Für den Straßenverkehr klappt man wieder die Heckklappe mit integrierter Beleuchtung herunter. Sie verschmutzt beim Streuen also nicht. Das Kabel für die Rückleuchten hätte der Hersteller aber auch von außen an der Klappe befestigen können. Momentan liegt es direkt im Schmutzbereich des Streuwerks. Optional gibt es Seitenmarkierungsleuchten und eine Umrissbeleuchtung.

Die neue CS-Baureihe von Strautmann machte bei unserer Probefahrt einen guten Eindruck. Heckklappe auf, Streuwerk an, Kratzboden an und los geht’s. Die Sicht vom Schlepper auf alle Baugruppen ist gut. Die Konstruktion aus verzinktem C-Profil-Fahrzeugrahmen und pulverbeschichtetem Aufbau machte einen soliden Eindruck.

Strautmann sollte lediglich noch wenige Kleinigkeiten wie z.B. die Kabelführung der Rückleuchten ändern. Für kleinere bis mittlere Betriebe ist der Streuer für einen Listenpreis von 19820 € (o. MwSt.) in Testausstattung eine interessante Alternative zum Lohnunternehmer.

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