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Sind Maschinen wirklich teurer geworden?

Die Maschinenpreise sind stetig gestiegen – stimmt das auch, wenn man die Inflation herausrechnet? Wir haben das mit Traktoren- und Gerätepreisen der letzten 40 Jahre gemacht.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor: Dr. Norbert Uppenkamp von der Landwirtschaftskammer NRW in Münster

Dass die Preise für Landmaschinen klettern, ist bekannt. Doch wie hoch ist die Steigerung wirklich, wenn man die Inflation herausrechnet? Wir haben uns die Preisentwicklung von Traktoren und Geräten genau angesehen.

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Dazu werteten wir Daten des KTBL seit 1978 und aus dem profi-Schlepperkatalog seit 1989 aus. Über eine Funktion haben wir die Inflation aus den Preisangaben herausgerechnet. So lassen sich in den Grafiken die Preise von damals mit den heutigen vergleichen. In den Erklärungen führen wir mögliche Gründe für die Kurvenverläufe auf.

In einigen Fällen kosten die Maschinen inflationsbereinigt sogar das Gleiche – allerdings nur, wenn auch der Komfort auf dem damaligen Stand bleibt.

Übrigens: Oft dient der Weizen als Vergleichsmaßstab. 1978 kostete eine dt Backweizen 47 DM, inflationsbereinigt wären das heute 60 €/dt! Rechnet man die 47 DM direkt in € um, wären das 23,52 € – also fast genau das aktuelle Nieveau. Der Weizen hat demnach über 43 Jahre die Inflation ausgesetzt.

Einfluss hat auch die Produktivitätssteigerung: 1960 lag der durchschnittliche Weizenertrag bei rund 36 dt, 1978 bei 50 dt und über die letzten sieben Jahre im Schnitt bei 77 dt/ha. Wobei sich die Trockenheit erheblich auswirkt: Nach 86,3 dt/ha im Jahr 2014 lag die bundesweite Weizenernte 2018 bei 67 dt.

Trotz Ertagssteigerung sinkt der Erlös pro ha deutlich. 1978 lag er bei umgerechnet 3.000 €/ha, heute bei durchschnittlich rund 1.800 €/ha. Allerdings berücksichtigt diese Rechnung keine Effizienzgewinne durch größere Betriebe.

Und fairerweise ist auch die Effizenz der Industrie erheblich gewachsen. Dieser Effekt hat die Maschinenpreise aber nicht nach unten beeinflusst …

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Die 100 PS-Klasse

Einfach bleibt günstig

  • Auch heute bekommt man einen 100er zum gleichen, inflationsbereinigten Preis – allerding auch in der damaligen einfachen Ausstattung und nicht von einer bekannten Marke.
  • Höherwertige Ausstattungen werden vom KTBL erst ab 2010 bzw. 2012 unterschieden.
  • Traktoren mit stufenlosem Antrieb oder auch Lastschalt-Stufen (LS) sind grundsätzlich reichhaltiger ausgestattet als ein einfacher Schaltschlepper. Durch die höhere Ausstattung ist der Preissprung höher als nur durch das aufwendigere Getriebe.

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Die 150 PS-Klasse

Die Grundausstattung treibt den Preis

  • Bei den Traktoren mit 150 PS steigen die Preise auch inflationsbereinigt an.
  • 1978 waren die Traktoren meist nur stärker, größere Unterschiede in der Ausstattung gab es oft nicht.
  • Heute gehören beim 150er die LS, komfortable Kabinen, leistungsfähige Hydraulik zur Basisausstattung – es gibt keinen "einfachen" 150er. Das ist der wichtigste Unterschied zum 100er.
  • Das stufenlose Getriebe ist oft grundsätzlich kombiniert mit einer höheren Ausstattung.

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Die 100er der Marken

Mehr Auswahl, geringerer Einstiegspreis

  • Die Linien stellen den ø-Listenpreis aller Typen in der Leistungsklasse dar.
  • Fendt stattet die Einsteigermaschinen hoch aus und bietet heute nur den stufenlosen 200er Vario an.
  • John Deere, Deutz-Fahr haben das Programm auch nach unten ausgebaut. Der inflationsbereinigte Schnitt bleibt gleich, die Linie verläuft waagerecht.
  • Case IH hat drei Baureihen, durch den günstigen Farmall fällt der Schnitt.
  • Außenseiter Belarus: Kaum Neues, inflationsbereinigt daher fallende Preise. 

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Die 150er der Marken

Mehr Ausstattung treibt den Preis

  • Die vier Premiummarken steigen alle an. Bei Fendt ist der Anstieg durch die hohe Grundausstattung und weniger Auswahlmöglichkeiten steiler.
  • Auffällig: Bei John Deere ist das ø-Preisniveau niedriger als bei Case IH und Deutz-Fahr. Wahrscheinlich liegt das an der sehr einfachen Einstiegsausstattung des 6 M bzw. seiner Vorgänger.
  • Zum Vergleich Ursus und Belarus: Geringe Modelländerung, einfachere Ausstattung sorgen inflationsbereinigt teils für sinkende Preise.

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Fendt bis 150 PS

Enger Preiskorridor durch weniger Varianten

  • Für die Übersichten 5 und 6 haben wir in der jeweiligen PS-Klasse den jeweils günstigsten und höchsten Preis für die beiden Marken ausgewertet.
  • Je weniger Auswahl ein Hersteller bietet, desto enger liegen die Kurven zusammen – wie in diesem Beispiel bei Fendt. Der Hersteller bewegt sich vor allem in Märkten, die technikaffin sind.
  • Eine hohe Grundausstattung sorgt für steigende Kurven.
  • Ändert sich die Auswahl nicht, verlaufen die Kurven parallel.

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John Deere bis 150 PS

Modellvielfalt für verschiedene Märkte

  • Alle Linien driften auseinander. Der Hersteller hat die Modellvielfalt erweitert: Die Strategie für weltweite Märkte.
  • Im 100er-Bereich gibt es die Modelle 5 G, 5 M, 5 R und 6 M. Anfang der 90er-Jahre war es vor allem der 3350. Deshalb sinkt der inflationsbereinigte Einstiegspreis sogar leicht.
  • In der 150er-Klasse kann der Kunde zwischen dem 6 M und dem 6 R wählen. 1988 gab es nur den 7700. Durch die einfache Einstiegsausstattung verläuft die untere Linie waagerecht.

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Einfache Geräte

Kaum Steigerungen

  • Die Relativpreise stellen inflationsbereinigt die prozentuale Entwicklung im Vergleich zum Ausgangspunkt dar.
  • Bei Kreiseleggen, Pflügen oder auch 8 t-Kippern hat sich kaum etwas verändert – diese Geräte waren immer recht komplett ausgestattet.
  • Anders der Grubber: Heutige Grubberkonzepte haben deutlich mehr zu bieten als die Geräte der 80er-Jahre.
  • Ausreißer ist der Packer: Sein Preis ist vor allem durch den Stahlpreis bedingt. Effizienzsteigerungen in der Fertigung bzw. Importe aus Osteuropa (ab 1989) schlagen sich hier kaum nieder.

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Mehr Technik

Komfort und Genauigkeit treiben den Preis

  • Relativpreis in der Grundausstattung: Trotzdem kosten diese Geräte mehr als zweieinhalbfach so viel wie vor 40 Jahren.
  • Bei maximaler Ausstattung würde die Steigerung noch deutlicher. Ein Wiegestreuer mit Teilbreitenschaltung hat nur einen ähnlichen Behälter wie früher.
  • Pneumatische Drillen: Deutlichste Steigerung. Früher mechanisches Zellenrad und Schleppschare, heute bereits in der Startversion sehr viel Ausstattung.
  • Unter dem Strich: Eine deutlichere Preissteigerung als bei den Traktoren.
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