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Smart4Grass: Isaria-Sensor von Düvelsdorf und Fritzmeier im Test

Ein Sensor scannt den Grasbestand und die Software regelt automatisch die Nachsaatmenge. Wir haben uns das System in der Praxis angesehen.

Lesezeit: 4 Minuten

Normalerweise haben Pflanzensensoren ihren Schwerpunkt bei der Düngung und dem Einsatz von Wachstumsreglern. Fritzmeier stellte zur Agritechnica 2017 in Zusammenarbeit mit Düvelsdorf ein Grünland-Update für den Isaria-Sensor vor.

Das System Smart4Grass soll passend zum tatsächlichen Grasaufwuchs die Nachsaatstärke berechnen und das Sägerät automatisch regeln können. Wir haben die Technik auf dem Bio-Familienbetrieb Dehlwes in Lilienthal getestet. Dieser hat sich auf die Milchproduktion und den Vertrieb über die eigene Hofmolkerei spezialisiert. Knapp 170 ha Grünland bewirtschaftet die Familie. Für den Betrieb ist der effiziente Einsatz des teuren Biosaatguts (bis zu 6 €/kg) besonders wichtig.

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Hardware bleibt gleich

Die Firmen kombinieren den bekannten Isaria-Pflanzensensor im Frontanbau des Schleppers mit dem Grünlandstriegel Green.Rake expert und der Seed.Con-Steuerung der Säeinrichtung. An den beiden Auslegern des Sensors leuchten je vier LED mit unterschiedlichen Wellenlängen in den Bestand. Der Sensor nimmt die Reflektionen auf und die Software errechnet aus diesen Daten den Chlorophyllgehalt (Stickstoffaufnahmevermögen) sowie die Biomasse der Pflanzen. Neu ist der hinterlegte Algorithmus für die Grasnachsaat.

Der Fahrer steuert das System über ein Windows-basiertes Tablet. Die Daten des Pflanzensensors erhält das Tablet drahtlos via Bluetooth. Deshalb kommt der Isaria-Sensor vorne am Traktor mit einem einfachen 12 Volt-Stromanschluss aus.

Kaum Angaben nötig

Auf dem Tablet gibt es einen neuen Button für die Grasnachsaat. Drückt man diesen, muss man vor Arbeitsbeginn zunächst die Tage nach dem letzten Schnitt eingeben. Dies ist wichtig, damit der hinterlegte Algorithmus basierend auf den Sensordaten auch am zehnten Tag nach dem Schnitt bei fortschreitender Aufwuchsmenge noch die gleiche Nachsaatmenge wie am ersten Tag berechnet. Die untere und obere Saatstärke lassen sich begrenzen, um z.B. an sehr schlechten Stellen nicht zu viel zu säen.

Die hinterlegte Tabelle arbeitet mit Absolutwerten. Das heißt, dass es für jeden Bodenbedeckungsgrad die passende Saatstärke gibt. Bei unserer Überfahrt pendelte die Ausbringmenge zwischen 8 kg/ha und 20 kg/ha. Die Firmen haben die Werte auf verschiedenen Testbetrieben ermittelt.

Wir fanden die Software vor allem in der Darstellung verbesserungswürdig. Viele Zahlen erscheinen ohne jegliche Erklärung. Ein einfaches „kg/ha Saatgut“ hätte uns schon an manchen Stellen gereicht. Fritzmeier stellt deshalb zur Agritechnica ein überarbeitetes Konzept vor.

Aussaatmenge steuern

Das Tablet überträgt die berechnete Saatstärke über eine RS-232-Schnittstelle an die Säeinheit. Man kann jedes Sägerät nutzen, welches sich über die RS-232-Schnittstelle mit dem LH5000-Protokoll steuern lässt. Zudem lassen sich mit speziellen Adaptern auch viele Isobus-Geräte regeln.Das pneumatische Sägerät mit der Steuerung Seed.Con von Düvelsdorf ist serienmäßig über ein Smartphone oder optional über ein Isobusterminal bedienbar. Ein Spornrad ermittelt die Arbeitsposition und die Fahrgeschwindigkeit. Die Rechnereinheit steuert danach die Drehzahl der Säwelle. Damit Menge und Ablageort stimmen, muss man im Tablet einmalig noch den Abstand zwischen Sensorkopf und Applikationspunkt eingeben. In unserem Fall dosierte der Pneumatikstreuer die Saat hinter die Planierschiene vor dem Striegelfeld.

Der Isaria-Sensor ist eigentlich für die breitflächige Düngeverteilung konzipiert. Deshalb haben die Sensorköpfe einen Abstand von rund 6 m. Bei der eingesetzten 6 m-Striegelkombination könnten die Sensoren auch weiter mittig positioniert sein, um einen präziseren Wert innerhalb der Maschinenbreite zu ermitteln.

Applikationskarten einbinden

Mit der Technik ist es auch möglich, Gras nur nach einer Applikationskarte nachzusäen. Dazu ist dann der Isaria-Sensor nicht nötig. Es lassen sich aber auch Ertragskarten hinterlegen und kombiniert mit dem Sensor die Saatmenge dosieren. Die tatsächlich ausgebrachte Menge zeichnet das System georeferenziert auf. Dazu ist im Mittelteil des Isaria ein GPS-Modul integriert. Die Daten lassen sich anschließend per USB-Stick auf einen PC übertragen und auslesen.

Die Regelung auf dem Feld hat uns gut gefallen. Auch der Testlandwirt ist mit dem bisherigen Einsatz zufrieden: „Die Regelung entlastet den Fahrer, weil es recht schwer ist, auf dem Grünland ständig die Nachsaatmenge per Hand nachzuregeln.“ Zusätzlich zur Düngung kann das Modul Smart4Grass damit für den Isaria-Sensor eine höhere Auslastung bringen (Preis: ca. 29000 €). Allein für die Grasnachsaat sind die Investitionkosten sehr hoch.

Smart4Grass ist übrigens auch auf vorhandenen Isaria-Sensoren nachrüstbar. Für die Nachsaat braucht man dann nur noch die passende Säeinheit. Diese gibt es bei Düvelsdorf ab ca. 3500 €. Die eingesetzte Heckkombination aus Striegel, Walze und Säeinrichtung kostet ca. 25000 € (alle Preise o. MwSt.).

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