Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Interview

Stahl-, Halbleiter- und Kunststoffknappheit bremst Landtechnikhersteller aus

Die Nachricht, das Fendt vorübergehend die Produktion wegen Materialknappheit stoppen musste, hat für Aufsehen gesorgt. Wir sprachen mit dem VDMA über die Gründe.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Landtechnikhersteller sehen sich derzeit auf dem Markt mit einer angespannten Versorgungssituation und Lieferengpässen konfrontiert - prominentes Beispiel ist Fendt. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA), Dr. Bernd Scherer, über die aktuelle Lage.

Wie ist die Branche von Materialpreissteigerungen betroffen?

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Dr. Bernd Scherer:Als wesentlicher Teil des produzierenden Gewerbes ist der Maschinen- und Anlagenbau naturgemäß immer betroffen, wenn es zu Material- und Logistikengpässen kommt. Für die Landtechnikindustrie gilt dies momentan ganz besonders, ist sie doch der Industriezweig mit der derzeit besten Auftragslage. Eine kürzlich durchgeführte VDMA-Mitgliederbefragung macht deutlich, dass 45 % der Landtechnikunternehmen aktuell „gravierende“ beziehungsweise „merkliche“ Beeinträchtigungen ihrer Lieferketten beklagen.

Wo genau gibt es aktuell Zulieferprobleme? Welche Baugruppen betreffen diese? Welche Konsequenzen hat das auf die Produktion?

Dr. Bernd Scherer:Die größten Engpässe in den Zulieferungen haben wir derzeit bei Metallen und Metallerzeugnissen: Nahezu zwei Drittel der von uns befragten Landtechnikhersteller berichten hier von „gravierenden“ bis „merklichen“ Lieferschwierigkeiten. Nur unwesentlich besser sieht die Situation bei Kunststoff- und Gummiwaren aus, die aus Sicht der Hälfte der Befragten zurzeit deutlich schwerer zu beschaffen sind. 43 % haben außerdem enorme Schwierigkeiten, an dringend benötigte Elektronikkomponenten wie Mikrochips zu gelangen.

Dass eine solche Lage produktionsseitig zu erheblichen Friktionen und punktuell auch zu einem temporären Produktionsstillstand führen kann, ist in Teilen leider bereits sichtbar geworden.

Welche Gründe machen Sie für die Situation verantwortlich?

Dr. Bernd Scherer:Die anhaltende Stahlknappheit ist eindeutig der Pandemie geschuldet. Die im Vorjahr vielerorts massiv heruntergefahrene Stahlproduktion kann mit der in den zurückliegenden Monaten stark gewachsenen Nachfrage auf den Weltmärkten bis dato nicht Schritt halten, was natürlich auch die Preisschraube für Metalle spürbar nach oben dreht.

Ähnliche Engpässe, wenn auch noch nicht in derselben Dimension, beobachten wir bei Halbleiterprodukten und Kunststoffgranulaten, die in allen Industriezweigen sukzessive zur Mangelware werden. Verschärfend hinzu kommt, dass es mittlerweile auch in der globalen Transportlogistik, allen voran in der Seefracht, ordentlich klemmt.

Rechnen Sie mit Lieferproblemen bei bestellten Maschinen?

Dr. Bernd Scherer:Da es unterschiedliche Bevorratungsstrategien, aber auch eine heterogene, segmentspezifische Nachfrage gibt, lässt sich das nicht so pauschal beantworten. Dass die global getakteten Prozessketten unserer Industrie aktuell spürbar beeinträchtigt sind, steht jedoch außer Frage.

Rechnen Sie mit kurzfristigen Preissteigerungen?

Dr. Bernd Scherer:Wir setzen alles daran, Rohstoffe und Zulieferteile möglichst bald wieder auf Normalniveau und zu branchenüblichen Lieferzeiten einkaufen zu können.

Wie wird sich die Lage weiter entwickeln? Ist das eine längerfristige Entwicklung oder ein eher begrenztes Thema?

Dr. Bernd Scherer:Bei allen organisatorischen und logistischen Schwierigkeiten, mit denen wir momentan konfrontiert sind, müssen wir uns bewusst sein, dass es sich um eine pandemiebedingte Ausnahmesituation handelt, die ganz gewiss nur temporärer Natur ist. Sobald die Impf- und Testoffensive global ordentlich Fahrt aufgenommen hat, wird sich die Situation auch auf den Rohstoff- und Logistikmärkten merklich entspannen. Versöhnlich stimmt mich im Übrigen, dass die Nachfrage nach innovativer Landtechnik ungebrochen hoch ist, womit unsere Branche ein essentieller Stabilitätsanker des Maschinen- und Anlagenbaus in Europa ist.

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.