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Stihl MS 500i: Schnittige Säge mit Einspritzer

Die MS 500i ist die erste Motorsäge mit elektronischer Einspritzanlage. Forstprofis haben die neue Motorsäge über drei Monate für uns im Starkholz getestet.

Lesezeit: 5 Minuten

Darauf war die Forstszene gespannt: Mit der MS 500i stellte Stihl die erste Säge mit elektronischer Einspritzung vor. Auf der Interforst 2018 konnte man die Maschine erstmals im Einsatz sehen. Als wir im Herbst 2018 eine der limitierten Sägen aus der Vorserie für einen Test ergattern konnten, haben wir natürlich nicht gezögert. Wichtig für uns: Wie zeigt sich die MS 500i im Dauereinsatz?

Deshalb haben die Forstprofis der von Heereman’schen Forstverwaltung im münsterländischen Riesenbeck die Säge für uns mehr als drei Monate im Starkholz getestet. Mitte Januar trafen wir Forstwirt Luca Wältring im Wald, diskutierten seine Testeindrücke und konnten die 500er selbst einsetzen. Neben Luca Wältring nahmen auch der forstliche Leiter Daniel Herder, Forstwirt Alexander Leibner sowie Azubi Julian Thalmann die neue Säge ausgiebig ran.

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Mit Einspritzung

Herz ist die elektronische Einspritzung. Eine Düse dosiert hier den Kraftstoff in den Ansaugkanal. Die rotierende Kurbelwelle des Zweitakters verwirbelt bzw. zerstäubt den Kraftstoff zusätzlich. Die Elektronik regelt die Menge, den Einspritzzeitpunkt und die Zündung. Den Strom liefert ein Generator an der Kurbelwelle, der auch die aktuelle Drehzahl an die Steuerung meldet. Diese Technik nutzt Stihl bereits seit einigen Jahren beim Motortrennschleifer TS 500i – für den Forsteinsatz waren aber einige Anpassungen notwendig.

Nimmt man die neue MS 500i das erste Mal in die Hand, fallen direkt zwei Details auf: Es gibt keinen Choke-/Halbgas-/Stoppschalter mehr. Und die Säge ist überraschend leicht für ihre 5 kW bzw. 6,8 PS. Unsere Forstprofis haben sie mit der MS 661 verglichen, die sonst bei ihnen den Job beim Holzeinschlag übernimmt. Die MS 661 leistet zwar 0,4 kW mehr, ist dafür aber bei gleicher Ausstattung rund 1 kg schwerer.

Starten ohne Choke

Bei unserem Test war die Neue mit einer 63 cm langen Schneidgarnitur unterwegs (50 bis 71 cm sind möglich) und brachte vollgetankt rund 8,5 kg auf die Waage. Die MS 661 kommt mit vergleichbarer Ausstattung auf ca. 9,4 kg. In dieser Klasse ist das ein echter Unterschied! Stihl gibt das Leistungsgewicht der 500i mit 1,24 kg/kW an. Die größere Schwester liegt bei 1,37 kg/kW.

Auch beim Start unterscheiden sich die beiden Schwestern – die 500i hat keinen Choke. Hier muss man vor dem Kaltstart mit einem Druckknopf Kraftstoff pumpen. Stihl nennt den Knopf Purger. Fünf bis acht Mal drücken reicht, dann springt die Säge spätestens beim zweiten Ziehen an. Weil die Elektronik die Einstellung permanent optimiert, startet die Säge unabhängig von der Außen- oder Motortemperatur bzw. vom Luftdruck. Das funktioniert wirklich prima.

Zum Stoppen den roten Knopf über dem Purger drücken – das ist alles. Übrigens: Eine Stichflamme aus dem Auspuff beim Stoppen der Säge, die in einigen Foren diskutiert wird und auf einem Baumkletter-Video zu sehen ist, haben unsere Tester nicht beobachtet. Stihl nimmt zu der Sache wie folgt Stellung: „Wir kennen die aktuelle Diskussion aus den Foren und arbeiten bereits an einer technischen Optimierung dieses seltenen Phänomens.“

Die Stärken spielt die elektronische Einspritzung nicht nur beim Start sondern besonders im schweren Einsatz aus. Die 500i ist enorm drehfreudig, sie hängt förmlich am Gas. Die Leerlaufdrehzahl liegt bei 3000 U/min, das sind 200 U/min mehr als bei der MS 661.

Weil das Steuergerät die Einspritzmenge permanent anpasst, geht die Säge auch bei Trenn- oder Stechschnitten kaum in die Knie – die Leistungskurve ist über einen weiten Bereich konstant. Während man einer klassischen Säge z.B. beim Trennschnitt durch starkes Holz immer mal wieder „Luft geben“ muss, kann man die MS 500i fast durchs Holz prügeln. Davon waren wir genauso beeindruckt wie unsere Tester. Allerdings kommt die Kette ziemlich plötzlich zum Stehen, wenn die Säge dann doch irgendwann ihre Grenze erreicht.

Die Leistung der 500er kann man förmlich hören: Die Säge hat im genormten Messverfahren zwar einen ähnlichen Schallpegel wie vergleichbare Maschinen, doch weil die Drehzahl höher ist und stabil auf hohem Niveau bleibt, wirkt die MS 500i nach dem Empfinden unserer Tester subjektiv lauter. Die Forstprofis trauen sich zu, die Säge im Wald an ihrem Sound zu erkennen.

Fällen und Aufarbeiten

Durch das sehr schnelle Beschleunigen machte die Neue beim Aufarbeiten eine gute Figur. Forstwirt Luca Wältring findet, dass man durch das geringere Gewicht der MS 500i auf die übliche kleinere Säge beim Aufarbeiten verzichten kann – quasi die Leistung einer Großen mit dem Gewicht einer Entastungssäge. Dass Luca Wältring richtig liegt, zeigt der Vergleich mit der MS 462 (4,4 kW), deren Motoreinheit 6 kg wiegt, die MS 500i ist nur 200 g schwerer.

Stihl hat dem neuen Modell praktische Details spendiert, die teils von den anderen Modellen bekannt sind:

  • Verliersichere Muttern am Kettenraddeckel der Säge.
  • Gleitschienen am Kettenraddeckel für das Arbeiten am Stamm beim Entasten.
  • Werkzeugloser Zugang zum Luftfilter, großer, gesteckter HD2-Filter mit langen Wartungsintervallen.
  • Werkzeuglose Tankverschlüsse, transparenter Kraftstofftank.

Unter dem Strich macht die Arbeit mit der sehr gut ausgependelten MS 500i richtig Spaß. Der Stihl Listenpreis bewegt sich mit 1567 € rund 35 € unter der MS 661. Beim Verbrauch haben unsere Tester keinen Unterschied zu ihrer MS 661 festgestellt. Also eine Säge komplett ohne Nachteile? Nicht ganz: Die neue Technik ist anspruchsvoll. Nur Händler mit entsprechender Schulung und der Diagnosetechnik können und dürfen eine defekte MS 500i reparieren. Aber das gilt für alle Systeme mit hochgezüchteter Elektronik – sollte es eine Störung geben, wird es kompliziert.

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