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Traktoren im Forst: Welche Ausstattung passt?

Reportage Nr. 1: Ein Betrieb im Münsterland nutzt seinen Schlepper auf dem Acker und im Forst. Deshalb ist die Schutzausstattung für den Wald aufs Nötigste reduziert – weniger Schutz geht aber nicht.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Forstaussrüstungen für Standard-Traktoren werden immer professioneller. Der vielseitige Einsatz und das schnelle Umsetzen der Maschine ohne Tieflader ist ein wichtiges Argument für die Käufer. Wir haben drei Forstbetriebe besucht.

Alle drei setzen einen Valtra der N-Serie ein. Doch die Ausstattung der drei Vierzylinder variiert: Vom einfachen Unterbodenschutz bis zum Kranaufbau und Rückfahreinrichtung. Die Praktiker haben die Maschine genau für Ihre Einsatzzwecke konfiguriert. In unseren Reportagen, die wir Ihnen als Miniserie veröffentlichen, haben wir die Erfahrungen der Forstwirte zusammengefasst.

Bernd Schulze König: Mit den Basics für den Forst

Wir treffen Bernd Schulze König von der Freiherr von Oer‘schen Gutsverwaltung Anfang Mai im münsterländischen Legden. Er setzt seit 2017 einen Valtra N 174 versu sowohl auf dem Acker als auch im Forst ein. Die Maschine ist rund 900 Stunden im Jahr im Einsatz, 250 bis 300 entfallen davon für Waldarbeiten. Im landwirtschaftlichen Teil des Betriebes gibt es noch einen größeren Traktor für Ackerarbeiten.

Der Valtra muss alles können

Bernd Schulze König bezeichnet seinen Valtra als die „eierlegende Wollmilchsau“. Der finnische Traktor muss alle Arbeiten erledigen können, auf dem Feld beim Düngen und Spritzen, bei der Stoppelbearbeitung und bei der Bestellung vor der Drillkombi.

Dafür hat er die Maschine auch mit einer Reifendruck-Regelanlage ausstatten lassen. Normalerweise fährt der Traktor auf 680er Reifen, bei unserem Besuch ist er auf Pflegebereifung umgerüstet. Ein Frontlader macht die Ausstattung der Maschine komplett.

Selbstgebaute Schutzstattung

Für den Forst hat der Traktor nur eine Basisausstattung. Die wirklich harten Jobs im Starkholz übernimmt ein treuer Deutz DX 4.70 mit einer 7,2 t Konstantzugwinde von Pfanzelt. Die Schutzstattung dieses Schleppers hat der Betriebsleiter übrigens selbst gebaut, wie viele andere Dinge auf dem Hof auf.

Bei unserem Besucht zeigt uns der Betriebsleiter unter anderem eine in Eigenleistung gebaute, stationäre Säge-Spaltmaschine mit Schichtholzspalter. Der Betrieb vermarktet in der Saison rund 1.000 fm Laubholz hauptsächlich als Brennholz.

Original-Unterwanne nicht so gut

Die Unterseite des Valtras schützen eine zweiteilige Wanne und eine Abdeckung für die Antriebswelle der Frontachse. Mit der Hersteller-Konstruktion der Wanne ist Bernd Schulze König übrigens nur begrenzt zufrieden. Für Reinigungs- und Wartungsarbeiten muss er sie regelmäßig demontieren und das ist mit den großen, schweren Einzelteilen wirklich kniffelig.

Zum Bodenschutz kommt ein Rohrrahmen, der den oberen Rand der Kabine und die dort montierten Arbeitsscheinwerfer abdeckt. Wenn es in den Wald geht, baut der Betriebsleiter vor der Haube noch ein Frontschutzgitter an. Das Gitter lässt sich einfach in zwei Aufnahmen stecken, die Bernd Schulze König seitlich am Rahmen verschraubt hat. In engen Beständen lässt er die Frontladerschwinge zu Hause, um die Wendigkeit des Vierzylinders voll nutzen zu können.

Trejon Rückewagen immer dabei

Zur Betriebs-Ausstattung gehört ein 16 t-Rückewagen von Trejon mit einer 40 km/h-Straßenzulassung. Den 9 m-Kran versorgt der Schlepper mit seiner eigenen 160 l-Load-Sensing-Ölpumpe.

Der Rückewagen hat eine Bedienplattform, die sich hydraulisch um einen Meter nach oben fahren lässt. Diese Lösung wurde auf Wunsch des Betriebes vom Händler gebaut. Außerdem kann man das Steuerpult mit den e-proportionalen Bedienhebeln auch an der Kabinenrückseite einhängen. Zusammen mit dem serienmäßigen Drehsitz kann man die Kranfunktionen so auch von innen steuern – allerdings ohne die gute Übersicht von der Plattform aus.

Bernd Schulze König ist von den Vorteilen des kompakten Vierzylinders überzeugt. Vor allem ist die Maschine genau zwischen dem robusten Altschlepper vor der Getriebewinde und dem „schweren“ Schlepper im Ackerbau optimal positioniert. Auf die Basisausstattung mit Unterboden-, Front- und Kabinenschutz würde Bernd Schulze König aber in keinem Fall verzichten.

Lesen Sie auch die zweite Reportage von der Graf von Merveldt’schen Verwaltung in Lembeck:

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