Schwadlüfter können den Trocknungsprozess deutlich verkürzen. Wir haben zwei Geräte vom finnischen Hersteller Elho in der Strohernte getestet. Der Seitenschwader Twin 4600 wird im Fronthubwerk oder am Frontlader angebaut und bewegt das Futter vor dem Schlepper zur Seite.
Das Heckgerät Master TR 220 bietet gleich mehrere Möglichkeiten, das Stroh abzulegen: breit, schmal oder – mit zusätzlichem Förderband – auch zur Seite. Ähnliche Geräte gibt es auch von anderen Herstellern, meist aber mit kleineren Rotordurchmessern und dadurch anderen Mischeffekten.
Kaum Dreck, weniger Staub
Anders als Schwader bewegen Schwadwender das Futter nicht über den Boden. Sie heben das Futter durch ihre Pickup-ähnliche Bauweise an, es wird bei der Bearbeitung kaum verschmutzt. Aufgrund der Vertikalbewegung der Zinken gelangen außerdem weniger Steine ins Schwad.
Durch das Anheben und wieder Ablegen wird das Futter aufgelockert und kann so durchlüften. Damit dieser Arbeitsgang den gewünschten Erfolg bringt, muss man sehr genau auf die Bedingungen achten. Hat es zum Beispiel nachts getaut, muss das Schwad zuerst oben abtrocknen, bevor man es wendet. Wenn das Futter eher im Schwad nass ist oder Feuchtigkeit vom Boden annimmt, sollte man das Erntegut auf den bereits abgetrockneten Boden umlegen. Das geht mit dem Front-Seitenschwader oder dem Querförderband am Heckgerät.
Das Zusammenspiel von Zinken-Drehzahl und Fahrgeschwindigkeit bestimmt den Mischeffekt der Schwadlüfter. Mit Markierungsspray haben wir untersucht, wo welcher Strohhalm nach der Bearbeitung landet. Prinzipiell schafft es der Front-Seitenschwader eher, das gesamte Schwad zu wenden, ohne die Halme dabei zu mischen. Beim Solo-Heckgerät findet mehr eine Durchmischung statt. Mit dem Querförderband wiederrum kann man das Schwad auch mit dem Heckgerät relativ gleichmäßig über Kopf drehen.
Mykotoxine und Keime mindern sowohl die Futter- als auch die Einstreuqualität des Strohs. Durch das Belüften des Schwads reduziert sich nicht nur die Trockenzeit, sondern auch der Kaff- und Staubanteil im Stroh im Vergleich zum direkt gepressten Schwad deutlich. Da die Pflanzen zur Ernte in unterschiedlicher Weise mit Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen besiedelt sind, konnten wir diesen Hygiene-Effekt schlecht messen oder bewerten. Beim Pressen fiel aber auf, dass die unbearbeiteten Schwaden zum Teil erheblich mehr staubten als die belüfteten – und das, obwohl diese die deutlich trockeneren waren.
Die Betriebe, die das von uns bearbeitete Stroh im Winter eingestreut oder verfüttert haben, bescheinigten uns eine sehr gute Strohqualität. Bei mäßigen Witterungsbedingungen während der Saison war das alles andere als zu erwarten. Teilweise hätten wir ohne die Schwadlüfter das Stroh nicht bis zum nächsten Regenschauer pressen können.
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