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Trends bei Forsttraktoren

Forsttraktoren werden vielseitig im Wald eingesetzt. Was sind die aktuellen Technik-Trends? Wie können die Maschinen den Boden und den Bestand schonen? Anton Sprenger hat sich einige Maschinen für top agrar Österreich angesehen

Lesezeit: 6 Minuten

Forsttraktoren werden vielseitig im Wald eingesetzt. Was sind die aktuellen Technik-Trends? Wie können die Maschinen den Boden und den Bestand schonen? Anton Sprenger hat sich einige Maschinen für top agrar Österreich angesehen:


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Rund 7,5 Mio. Festmeter Rundholz wurden in Österreich 2016 mit Forsttraktoren im Bodenzug gerückt. Das sind über 40 % der gesamten Erntemenge. Im Kleinwald unter 200 Hektar sind es sogar über 50 % jährlich, die mit Hilfe des für den Forst adaptierten Traktors geerntet werden. Das zeigt die große Bedeutung der Zugmaschine im Forst.


Gerade in der Durchforstung ist die teilmechanisierte Holzernte im Sortimentverfahren mit Motorsäge sowie Traktoren mit Seilwinde sehr verbreitet. Am häufigsten werden dabei Forsttraktoren von Lindner, Valtra oder Steyr eingesetzt.


Erntekosten kräftig gesenkt


Auch Forstspezial- bzw. Knick- und Kombischlepper werden seit Jahrzehnten in der Holzernte verwendet. Durch die Entwicklung dieser Spezialmaschinen konnten die Holzerntekosten maßgeblich gesenkt werden. Aufgrund ihrer Bauweise können sie auch in schwierigerem Gelände Holz rücken und somit kostenintensivere Rückemöglichkeiten ersetzen.


Im Reigen der Hersteller von Forstspezialtraktoren etwa von HSM, Welte, Noe, Pfanzelt, Werner, Ritter, John Deere, LKT, Rottne oder Kotschenreuther hat das slowenische Unternehmen Bijol vor Kurzem mit dem Modell „BWS160“ einen Spezialschlepper mit Knicklenkung und hydrostatischem Fahrantrieb entwickelt, welcher auch teilautomatisiert fahren kann.


Der Einsatz von Forstmaschinen gibt immer wieder dann besonders Anlass zu Kritik, wenn es um bessere Bodenund Bestandesschonung geht. Im Seminar „Knickschlepper am Prüfstand“ an der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl, wurde besonderer Fokus auf die aktuellen Potenziale und Herausforderungen in der rationellen Holzernte gelegt.


Waldböden reagieren anders


Kompakte landwirtschaftliche Traktoren mit einer leichten Forstausrüstung wie einer Bodenplatte und einer Dreipunktwinde kommen auf ein Gesamtgewicht von bis zu 5 Tonnen. Entscheidend ist das Gewicht auf der Hinterachse mit rund 3 bis 3,5 Tonnen, so Nikolaus Nemestóthy, Bundesforschungszentrum für Wald, FAST Ort.


Forsttraktoren mit einer 8 t-Seilwinde bringen bis zu 4,5 Tonnen Gewicht auf die Hinterachse – je nach Hangneigung auch noch mehr. Forstspezialtraktoren sind noch schwerer und verfügen meist über direkt aufgebaute Seilwinden. Hauptvorteil ist die Schwerpunktveränderung nahe der Hinterachse, sodass die Vorderachse beim Holztransport nicht die Bodenhaftung verliert. Mit der Holzlast erreichen die Achslasten hinten bis zu 8 Tonnen. Das ist teilweise mehr als bei Forwardern, welche die Last auf mehr Achsen verteilen können. Entscheidend für den Bodendruck ist die Bereifung.


Der Druck der Reifen verdichtet den Boden. Durch den Schlupf des Antriebes kommt es zusätzlich zu einer Verschmierung, und der Oberboden wird zerstört. Mit zunehmender Rad-Auflast und zunehmendem Reifenfülldruck kommt es zu einer zentralen Druckspitze auf den Waldboden. Auf landwirtschaftlichen Böden ist die Druckverteilung Untersuchungen zufolge flächiger.


Maximal 20 % Fläche befahren!


Durch das Befahren leidet das Porenvolumen, die Kapillarität wird unterbrochen und die Lagerdichte erhöht. In der Folge kommt es durch die verminderte Wasserleitfähigkeit, die schlechte Durchlüftung und die Erhöhung des Durchwurzelungswiderstandes zu einem Zuwachs- und Stabilitätsverlust. Die Verdichtungsschäden sind praktisch irreversibel.


Ziel muss daher sein, befahrbare Rückegassen im Abstand von 20 Metern und 4 m Breite bereits in der Jungwuchspflege zu errichten und nicht zu verlassen. Mit dieser Feinerschließung erreicht man, dass 80 % des Waldbodens nicht verdichtet werden können.


Gleitschutzmittel wie Ketten und Bänder oder Traktionswinden sollten vorsichtig – nur bei besonderer Hangneigung oder bei Eis – verwendet werden, aber nicht, um extremere Standorte befahren zu können. „Einen Lichtblick am Horizont bei verdichteten Waldböden gibt es: Das Wurzelsystem von Tanne und Eiche ist in der Lage, staunasse Horizonte aufzubrechen und den Boden wieder aufzulockern“, ergänzte Nemestóthy.


Bei der Erstausrüstung bei Forsttraktoren fallen rund 10 % des Kaufpreises für Räder und Bereifung an. Ein Unterschied zu Landwirtschaftsreifen ist die Profilform, die in in schwerstem Gelände beste Traktion bieten soll. Gleichzeitig gibt es höhere Anforderungen an die Eignung als Kettenträger sowie an die Schnittresistenz und Durchstichsicherheit.


Reifenpflege leidet meist


In der Praxis leidet meist die Reifenpflege. „Besonders könnte bei Beachtung des richtigen Reifendrucks die Lebensdauer deutlich verlängert werden. Wenn der Reifendruck zu niedrig ist, dann reibt mit der Zeit die Felge in den Reifenwulst hinein und scheuert die Schutzlagen durch“, verweist Raoul Narodoslawsky von der Fa. foresTree, Wien, Zulieferer von Reifen, Ketten und Zubehör.


Über die Kosten der Holzernte berichtete in Pichl Forstmeister Georg Mattersberger von der Leobner Realgemeinschaft, deren Einschlag bei 6 500 ha Waldfläche etwa 55 000 fm beträgt. „Bei der teilmechanisierten Holzernte mit Motorsäge und Schlepper entfallen rund zwei Drittel der Holzerntekosten auf die Fällung, der Rest auf die Rückung.“ Bei Kalamitätsnutzungen betrage die Tagesleistung einer Partie rund 24 Festmeter pro Tag.


Mattersberger weiter: „Für die Fällung fallen laut unseren mehrjährigen Aufzeichnungen rund 23,3 €/fm an. Die Rückung kostet 7,3 €/fm. Insgesamt also 30,6 €.“ Kleinere Kahlhiebe oder Räumungen schlagen sich mit durchschnittlichen Holzerntekosten von 20 €/fm beim Arbeitsverfahren mit Schlepper und Motorsäge zu Buche.


Der Traktoreinsatz umfasst laut Mattersberger dabei das Zuziehen der Bloche aus dem Bestand zur Rückegasse und die Fahrt bis zur Lkw-befahrbaren Forststraße. „Unsere Knickschlepper werden auf 12 Jahre abgeschrieben und zeigten laut unseren Aufzeichnungen auf mit fortschreitendem Maschinenalter gleichbleibende Reparaturkoeffizienten“, so der Fachmann.


Befahren sensibler Standorte


Bodenschutz beginnt nicht erst beim Einsatz von Forstschleppern, sondern muss am Anfang der Arbeitsplanung berücksichtigt werden. Ein Trend ist der Einsatz von Traktionswinden, welche die Befahrbarkeit der Traktoren von steileren Gelände oft erst ermöglichen. Als einziger Forstmaschinenhersteller hat Pfanzelt Maschinenbau eine externe Traktionshilfswinde, die Fällraupe Moritz Fr50 entwickelt. Zusätzlich hat man den kleinen 4-Rad Forstspezialschlepper vor Kurzem umfassend modernisiert.


Um Seilwinde, Kran und Klemmbank schwerpunktgünstig aufbauen zu können, wurde ein Hinterwagen mit ausreichend großem Aufbauraum konstruiert. Dieser Aufbau verhindert ein Aufbäumen bei der Rückearbeit mit schwerem Holz im Kran bzw. in der Klemmbank. Gleichzeitig kann aufgrund der Gewichtsverteilung in schwerstem Gelände bodenschonend und kraftstoffsparend gearbeitet werden.


Neuer Antrieb


Ein zusätzliches Highlight ist das kombinierte Lenksystem des Felix 4-WD. „Die neue Generation des Forstspezialschleppers Felix verfügt über einen komplett neuen, selbst entwickelten Antriebsstrang“, so Marketing- Manager Peter Voderholzer. Mehr Traktion sowie Flexibilität biete der permanenten Allrad und das hydraulische Längsdifferenzial. Beim Fahren mit Ketten oder Bändern auf nur einer Achse verspanne sich der Vorderwagen zum Hinterwagen nicht. Voderholzer: „Das Ergebnis ist weniger Verschleiß bei Reifen und Fahrzeug sowie ein geringerer Kraftstoffverbrauch.“

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