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„Ultimativer“ größter Kleiner: Der John Deere 6130R

Der 6130R von John Deere ist der größte aus der 6R-Serie mit kleinem Rahmen. Und mit der „Ultimate Edition“ hatten wir zudem die höchste Ausstattungsstufe für unseren Praxistest zur Verfügung.

Lesezeit: 6 Minuten

Das Testteam Gerhard Schieder und Georg Schuller haben für top agrar Österreich den John Deere 6130R in der Praxis getestet.

Elf Modelle umfasst die aktuelle 6R-Baureihe von John Deere. Diese wiederum sind in vier verschiedene Rahmengrößen bzw. Radstände unterteilt. Darüber hinaus gibt es für diese Modelle auch noch drei verschiedene Editionen.

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Lässt keine Wünsche offen

Uns stellte das Lagerhaus Technik Center (LTC) Korneuburg das größte Modell aus der Reihe mit dem kleinen Rahmen in der höchsten Edition „Ultimate“ für unseren Praxistest zur Verfügung. Wir konnten also mit dem 6130R den ultimativen größten Kleinen der 6R-Serie unter die Lupe nehmen.

Um es vorweg zu nehmen, der Testtraktor ließ in dieser Ausstattung keinerlei Wünsche offen. Doch kommen wir zunächst zur Motorisierung. Der 6130 ist in der 6R-Reihe der stärkste Vierzylinder mit kleinem Rahmen bzw. kurzem Radstand.

Zum Motor: Der PSS-Motor leistet 130 PS bzw. 96 kW (max. Leistung: 143PS). Bei Zapfwellenarbeiten in der Bewegung bzw. beim Transport stehen bis zu 150 PS Leistung aus dem Intelligent Power Management zur Verfügung. Wir haben den 6130R einem Leistungstest in der Fachwerkstätte Lagerhaus Wechselgau Hartberg unterzogen. Hier wurde eine Zapfwellenleistung von 124 PS bzw. 91 kW bei einem Drehmoment von 1032 Nm und 850 U/min gemessen.

Kein Leichtgewicht

Der Hersteller gibt das Eigengewicht mit 6.200 kg an. Bei unserer Messung brachte der Testtraktor 6.580 kg auf die Waage. Allerdings war der Testtraktor zusätztlich Fronthydraulik und Frontzapfwelle ausgestattet. Der 6130R hat Tanks für 225 l Diesel und 13 l AdBlue. Optional ist ein Dieseltank mit 195 l verfügbar.

Der AdBlue-Tank ist aus unserer Sicht etwas zu klein dimensioniert: Eine Füllung reicht in der Praxis nur für ca. 1,5 Dieselfüllungen. Dazu merkt Andreas Jaksch vom LTC an: „Diese Traktoren haben einen Adblue-Verbrauch von nur rund 3%. Durch das kombinierte Abgasnachbehandlungssystem von Dieselpartikelfilter und SCR System kann der Motor schnell auf Laständerungen reagieren.“

Aufgefallen ist uns, dass der Ausbrennvorgang für den Dieselpartikelfilter ein auffällig lautes Motorgeräusch verursachte. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig.

Ein echter Kraftprotz

Neben Leistung zählt vor allem auch die Hubkraft. Hier konnte uns der 6130 R voll überzeugen. Den Vier-Schar Volldrehpflug und 3 m-Sähkombination stemmt der Johnny locker. Dieses Modell ist unserer Meinung nach besonders für die Aufgaben am Acker prädestiniert. Da der 6130R zudem über eine top Federung verfügt (Vorderachsfederung in bewährter JD-Ausführung sowie eine hydraulische Kabinenfederung), haben wir den Johnny auch sehr gerne für Transportaufgaben eingesetzt, wie etwa bei der Zuckerrübenernte.

Beim Mähen mit einer Mähkombination konnte uns das im Ultimate-Paket inkludierte stufenlose AutoPowr-Getriebe sowie die CommandPRO Technik besonders überzeugen. Der CommandPRO-Hebel ist ähnlich einem Kreuzsteuerhebel konzipiert. Durch die seitliche Bewegung nach links oder rechts wird entweder die Fahrtrichtung geändert oder der vorprogrammierte Tempomat aktiviert.

Am Vorgewende reicht ein Tip auf den Hebel, und das Gespann fährt zurück – ein weiterer Tip und es geht wieder vorwärts. Mähwerke durch Drücken von zwei Tasten absenken, nochmals die andere Seite antippen, und der Johnny schraubt sich wieder auf die vorgegebenen 15 km/h hoch. All das, ohne die Hand vom Hebel zu nehmen. Zudem liegt der CommandPRO-Hebel optimal in der Hand und ist vielseitig. Jeder Fahrer kann alle wichtigen Bedienfunktionen einprogrammieren und anschließend immer per Knopfdruck abrufen.

Bis zu 11 Tasten sind frei belegbar mit Funktionen wie z.B. Zusatzsteuergeräte, Hubwerke und Zapfwelle in Heck und Front, Vorgewendemanagement, ISOBUS, Lenksystem und Motordrehzahl. Die Belegung kann dann für den jeweiligen Fahrer oder das Anbaugerät gespeichert und bei einem möglichen Fahrerwechsel sofort wieder abgerufen werden.

Kabine mit Licht und Schatten

Ebenfalls praktisch: Die Geschwindigkeit von 0 bis 50 km/h wird durch Ziehen oder Drücken des Hebels geregelt. Der Geschwindigkeitsbereich ist frei wählbar, der umständliche Wechsel etwa von Acker auf Straßengruppe, wie ihn andere Hersteller oft verbauen, entfällt.

Die Kabine ist komfortabel und geräumig. Die Rundumsicht ist top, auf der rechten Seite wurde auf eine B-Säule verzichtet. Das verbessert das Sichtfeld und macht etwa das Anschlussfahren beim Gülle ausbringen noch leichter.

Vermisst haben wir mehr Ablagefächer und vor allem ein brauchbares Fach für eine Getränkeflasche. Die vorhandenen sind zu flach, Pet-Flaschen kippen leicht heraus. Nicht optimal ist die Sonnenblende, sie lässt zu viel Licht durch.

Einen großen Pluspunkt sammelt der 6130R mit dem sehr komfortablen, gepolsterten Beifahrersitz. Dieser ist nach oben und unten klappbar und mit Sicherheitsgurt versehen. Auch Klima und Lüftung überzeugen: Sogar dieses Bedienfeld ist in die Armlehne integriert und kann somit ganz einfach erreicht werden. Kleine Adaptierungen während der Fahrt können ganz nebenbei erledigt werden.

Ein Kabel vom Monitor lag frei und verlief ohne Führung durch die Kabine. Das passt irgendwie nicht zu dem restlichen Erscheinungsbild bzw. zur Verarbeitungsgenauigkeit: Zwar mehr ein optischer Mangel, aber bei dem Preis von über 190.000 € wird man hier schon etwas meckern dürfen.

Dazu merkt LTC-Produktspezialist Jaksch folgendes an: „Das Kabel kann auch in der A-Säule integriert verlegt werden. Dann gibt es kein Problem mit der Freileitung.“ Zudem hebt Jaksch die Arbeit des optionalen Monitors hervor: „Mit dem Zusatzmonitor an der A-Säule kann der Fahrer mehr Funktionen gleichzeitig überwachen und steuern. Er kann die Traktorfunktionen am Hauptdisplay steuern, und am Zweitmonitor das Lenksystem bedienen.“

Kaum Schmutz in Kühlern

Außen fiel uns u.a. die perfekte Abdichtung der Motorhaube auf, es sammelte sich kaum Schmutz in den Kühlern. Top ist auch die Arbeitsbeleuchtung in LED: acht im Frontbereich, sechs am Heck und jeweils ein Stück seitlich im Kabinendach: Damit ist auch bei Dunkelheit ein sehr sicheres und genaues Fahren möglich, etwa beim Siloverdichten.

Praktisch sind die Entriegelungshebel an den Hydrauliksteuergeräten: Mit einem Druck auf den Hebel wird die Steckkupplung mechanisch entriegelt und kann ohne Anstrengung abgenommen werden.

Auf den zur Wunschausrüstung zählenden Chromauspuff könnten zumindest wir verzichten: Denn auf der glänzenden Oberfläche spiegeln sich die Arbeitsscheinwerfer. Dadurch wird der Fahrer geblendet. Für uns kein Muss wäre auch das im Testtraktor verbaute AutoTrac Lenksystem. Dieses haben wir eher wenig genutzt. Auf unseren Betrieben sehen wir es nicht als erforderlich an. Zudem arbeitet das für unseren Test verwendete Standard-GPS-Signal nicht genau genug.

Auch hierzu eine Anmerkung von Jaksch: „Es gibt neben dem kostenlosen Einstiegssignal SF1, welches verwendet worden ist, natürlich auch ein kostenpflichtiges SF3 Korrektursignal oder ein RTK System für höchste Präzision.“

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