Aus dem polnischen Lublin kommt der neue Ursus 11054 mit 110 PS. Er wurde speziell für den europäischen Markt entwickelt und hat bewusst Käufer im Blick, die nach einem möglichst einfachen, mechanischen Schlepper suchen.
Unter der einfach zu öffnenden, einteiligen Motorhaube findet sich ein Vierzylinder von Perkins mit 4,4 Liter Hubraum, berichtet das niederländische Magazin „trekker“. Und der kommt dank Flexregelung mit vorgekauften Motoren noch mit der älteren Abgasstufe IIIA klar: ganz ohne SCR-Katalysator, AdBlue und Partikelfilter.
Getriebe und Hinterachse stammen von Carraro. Das Getriebe hat 24/24 Übersetzungen. Die Fahrtrichtung wechselt man mit einem synchronisierten Hebel links vom Sitz. Rückwärts fährt der Ursus allerdings fast 20 % langsamer als vorwärts. Mit einem großen Hebel rechts vom Sitz schaltet man die vier Gänge, mit einem zweiten Hebel die mechanische Untersetzung. Allerdings stößt der Hebel in der langsamsten Position gegen die Rückwand der Kabine.
Dann gibt es noch einen Hebel für die drei (nicht synchronisierten) Gruppen. Die langsamste Geschwindigkeit erreicht der Traktor bei nenndrehzahl mit nur 540 m/h. Bei Höchstgeschwindigkeit mit Vollgas zeigte der digitale Tacho knapp 38 km/h an.
Die Zapfwelle hat zwei Drehzahlen (540/540E) sowie eine Wegzapfwelle. Die Wahl der Drehzahl erfolgt über einen kleinen Hebel im Schlepperheck außerhalb der Kabine. Die Drehzahl wird digital angezeigt. Allerdings kann man in der Kabine nicht sehen, welche Drehzahl eingelegt ist. Zum Einschalten der Zapfwelle gibt es eine Handkupplung links über dem Handbremshebel.
Das Hubwerk hat dagegen EHR. Die Bedienung ist von Husco aus den USA. Tiefenregelung, Senkgeschwindigkeit und Hubhöhenbegrenzung lassen sich schnell einstellen und mit „EZ Select“ sogar für vier Geräte speichern. Die Einstellungen sind später einzeln per Knopfdruck abrufbar. Leider ist der Bildschirm zu flach angeordnet, um ihn gut ablesen zu können.
Das Hubwerk hebt 4,4 t, und die Zahnradpumpe fördert ordentliche 70 l/min. Serienmäßig gibt es zwei doppelwirkende, mechanische Ventile, leider ohne Schwimmstellung. Ein drittes Ventil ist optional verfügbar. Frontantrieb und Differenzial werden dagegen elektrisch über Druckknöpfe im Armaturenbrett geschaltet.
Die Rundumsicht in der Vier-Pfosten-Kabine ist gut, nur der Beifahrersitz stört etwas beim Einstieg. Nur das Geräuschniveau ist recht hoch. Zudem gibt es Verbesserungsbedarf bei der Ergonomie. Nicht alle Bedienelemente sitzen am richtigen Platz, z.B. ist das Handgas viel zu weit weg. Optional gibt es eine Klimaanlage sowie Fronthubwerk mit Zapfwelle.
In der Grundausstattung steht der Ursus 11054 für etwa 38.850 Euro in der Preisliste. Das sind nur 350 Euro pro PS! Für dieses Geld gibt es einen „schönen mechanischen“ Basistraktor mit vielen Komponenten aus westlicher Produktion.
Technische Daten und zwei wackelige Einsatzvideos finden Sie auf der Herstellerseite.