Wo Sebastian Möller mit seinem Unternehmen „Der Baumläufer“ aktiv ist, gibt es meist nicht viel Platz. Der Unternehmer aus dem nordhessischen Knüllwald hat Forstwissenschaften studiert. Sein Unternehmen ist u.a. auf Baumpflege, Verkehrssicherung und kniffelige Fällungen spezialisiert.
Wir treffen ihn im Frühjahr, um mit ihm über seine neue Maschine zu sprechen: Den Valtra N 175 direct mit aufgebautem Kran. Die kompakten Abmaße des finnischen Vierzylinders waren im letzten Jahr nach der KWF-Tagung ein wichtiges Kaufkriterium für Sebastian Möller: „Wir arbeiten viel im öffentlichen Raum, an Straßen, in Parks – da kommt es sehr auf die Wendigkeit an. Das hat uns bei dieser Maschine gefallen.“
Schnell, flexibel, universell
Wendigkeit und Flexibilität erwähnt der Unternehmer häufiger bei unserem Gespräch. Der Schlepper ist mit seinem stufenlosen Antrieb 50 km/h schnell und braucht keinen Tieflader.
Die Konsole des Kesla-Krans lässt den Heckanbau-Raum des Traktors komplett nutzbar, also Anhängerkupplung, Kraftheber und Zapfwelle. Das ermöglicht dem Unternehmen verschiedene Einsatzbereiche: Für Gefahrbaumfällungen ist der Anbau einer Dreipunkt-Funkwinde mit 8,5 t maximaler Zugkraft Standard.
Über seine K80 zieht der Valtra wahlweise einen Rückewagen oder einen Hakenlift mit 40m³-Volumenmulde. Damit transportiert das Unternehmen Reisig vom Einsatzort ab, wenn es außerhalb von Ortschaften für den großen Hacker vorkonzentriert werden soll. Gerade überlegt Sebastian Möller den Kauf eines zweiten, Hackers mit großem Einzugstisch für sperriges Material, den der Valtra ziehen soll, per Zapfwelle antreibt und mit seinem Kran beschickt.
Valtra-Werkslösung hat Vorteile
Beim Kran war dem Unternehmer die Ausstattung mit der Valtra-Werkslösung wichtig: „Ich wollte alles aus einer Hand haben, das erleichtert meiner Ansicht nach Wartung und eventuelle Reparaturen.“ Der Kran Kesla 325 T hat über sein Dreifachteleskop eine Reichweite von maximal 8,80 m. Am kurzen Arm hebt er 2 t, bei maximaler Reichweite noch 500 kg. Für eine Vierzylindermaschine ist das meist das Maximum.
Der Kran ist normalerweise mit einem offenen Energieholzgreifer bestückt. Bei Transportfahrten legt Fahrer Pascal Adler den Arm nach vorne auf einer Ablage ab, die in den Standard-Frontladerkonsolen steckt. Der Greifer liegt auf dem kombinierten Schild-Frontgewicht (800 kg). Über den Jake-Rahmen lässt sich der Kran relativ einfach abbauen – was die Unternehmer bisher aber nicht genutzt haben.
Rückfahreinrichtung bequem bedienbar
Fahrer Pascal Adler ist 1,92 m groß, kann aber den Sitz der Rückfahreinrichtung „Twintrac“ ohne aufzustehen nach hinten drehen. Sobald er die Feststellbremse betätigt, sperren Hydraulikzylinder die pneumatische Vorderachsfederung, um die Standsicherheit im Kranbetrieb zusätzlich zum abgesenkten Frontschild zu verbessern.
Der Fahrer kann die Abstützung auch per Knopfdruck sperren, z.B. wenn er mit dem Rückewagen durch einen Bestand fährt. Die proportionale Kranbedienung ist in den Armlehnen integriert. Der Traktor verfügt über mehrere Kameras, eine davon am Kranausleger. Damit blickt der Fahrer bspw. beim Entladen von Reisig in die Hakenliftmulde.
Gute Sicht
Durch einen hydraulischen Freigang kann er den Ausleger plus Greifer auch auf dem Wagen ablegen. Die Skyview-Kabine mit dem verglasten hinteren Dach bietet gute Sicht auf den angehobenen Ausleger. Teils ist der Kran auch mit einem Fällkopf und integriertem Sägeaggregat (bis 35 cm Durchmesser) oder einem Messer-bestückten Greifer für den Strauchschnitt im Einsatz.
Bei unserem Besuch im Frühjahr ist der Kran-Valtra rund sieben Monate im Einsatz und hat bereits rund 1000 Stunden auf der Uhr. Unternehmer Sebastian Möller und sein Mitarbeiter Pascal Adler sind mit der Leistung und vor allem der Flexibilität der Maschine zufrieden. Und auch Preis stimmte aus Sicht des Unternehmers: „Mit grob 200.000 € liegen wir deutlich unter dem Preis eines Forstspezialschleppers, der für uns weniger geeignet wäre“, schließt der Unternehmer.
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