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Wendiger geht’s kaum: Der Lintrac 90 von Lindner

Der Lintrac 90 von Lindner kombiniert Hangtauglichkeit mit modernster Technik. Gerhard Schieder und Georg Schuller von top agrar Österreich haben getestet, wie sich der schnittige Traktor in der Praxis bewährt.

Lesezeit: 6 Minuten

Die signalrote Farbe und das etwas ausgeflippte Design des Lintrac aus dem Tiroler Traktoren-Werk in Kundl zieht die Blicke auf sich. Bei unserem Testeinsatz mit dieser Kombination aus Traktor, Hangmäher und Hoflader wurden wir besonders oft von Leuten angesprochen. Und das vor allem auch von Nichtlandwirten. So kann auch positives Image vermittelt werden!

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Der 2015 in Serie gegangene Lintrac wird als erster stufenloser Standardtraktor mit Vierradlenkung beworben. Er soll damit den Spagat zwischen Traktor und Hangmäher schaffen. In Österreich ist der Lintrac auch als Spezialbergtraktor anerkannt. Damit hat er auch Anspruch auf diverse Förderungen für die Bergbauernmechanisierung!

Zwei Modelle stehen in der Lintrac-Serie zur Auswahl. Unser Testkanditat, der Lintrac 90, hat eine ISO Leistung von 102 PS. Sein größerer Bruder Lintrac 110 bringt mit 113 PS noch mehr Power mit. Mit nur 160 cm Außenbreite verlässt der Hersteller hier seine Kernkompetenz als Spezialist für breite Bergtraktoren und dringt in ein völlig neues Marktsegment vor. Der Fahrkomfort ist trotz sehr kompakter Bauweise enorm gut. Unser Urteil: Der Lintrac fährt wie auf Schienen!

Gefederte Kabine

Dieses perfekte Fahrverhalten kennen wir auch schon von vorangegangenen Praxistests. Allerdings hat man mit der verbauten Kabinenfederung hier noch einen drauf gelegt. Das Einsteigen ist schon mal sehr bequem möglich. Über zwei Stufen und eine sehr breite Türöffnung erreicht man die sehr geräumige Plattformkabine.

Hier punktet der Lintrac schon gegenüber einem Hangmäher! Die Kabine ist sehr geräumig und bietet beste Sicht auf beide Seiten und auch auf den Frontanbauraum. Die Kabine ist jedoch niedriger als bei Standardtraktoren. Daher ist das Blickfeld nach oben eingeschränkt!

Im Frontbereich wurde die Situation durch eine kleine Dachluke entschärft, welche auch bei Frontladerarbeiten hilfreich sein sollte. Das haben wir allerdings nicht getestet. Hinten hatten wir mit dem Futtermischwagen im Schlepptau keine freie Sicht bis ganz nach oben! Man kann aber damit leben. Die optionale Rückfahrkamera könnte hier eine Lösung sein. Zudem merkt der Hersteller an, dass es die größere „TracLink-Kabine“ vom Lintrac 110 seit Oktober 2018 auch für den Lintrac 90 verfügbar ist.

Die Kabine verfügt über umfangreiche Lüftungsmöglichkeiten. Die Klima war auch im heurigen Rekordsommer stets ausreichend. Ein Staufach mit Lüftungsöffnung ist auch an Bord. Damit wird also auch eine Getränkeflasche gekühlt. Auch der Beifahrersitz hat sich in der Praxis gut bewährt. Er ist auch für Kleinkinder gut geeignet. Der dazugehörige Sicherheitsgurt ist elegant verbaut!

Kräftige Arbeitsscheinwerfer

Die unterschiedlichen Lenkungsarten lassen sich beim Lintrac sehr einfach wählen: Durch eine übersichtliche Anzeige auf der rechten Seite wählt man die gewünschte Lenkung. Einfach drücken und der Wechsel erfolgt sofort.

Die optionale Vierradlenkung hat einen maximalen Lenkeinschlag von 20°, je nach Bereifung. Damit verkleinert sie den äußeren Wendekreis von 9 m auf 7 m! Als Fahrer hat man hier noch die Wahl zwischen einer verzögerten Nachlenkung, welche etwa im Betrieb mit gezogenen Aufbereitern oder dem Zettkreisel von Vorteil ist. Ein Hundegang rundet die Lenkauswahl ab.

Die Vierradlenkung macht sich beim Mähen allein schon durch eine deutlich höhere Stundenleistung bemerkbar. Den Lenkeinschlag darf man aber gar nicht voll ausnutzen, sonst gibt’s Spuren in der Grasnarbe! Wir haben ein geschobenes Standardfrontmähwerk an den Lintrac angebaut. Das hat problemlos funktioniert! Ein spezielles Alpinmähwerk, wie es bei einem Mähtrac notwendig wäre, haben wir nicht gebraucht.

Über die EFH, die elektronische Fronthubwerkentlastung, kann das Mähwerk sehr feinfühlig eingestellt werden. Mit einem Drehknopf kann der Fahrer es stufenlos anpassen – auch während der Fahrt. Wenn man z. B. über eine Kuppe fährt, dreht man die Entlastung kurz herunter, um ein Abheben des Mähwerks zu verhindern. Sobald man über die Kuppe gefahren ist, wechselt man wieder auf die vorherige Eingstellung. Unser Urteil hierzu: Wirklich einfach und echt super! Entlastungsfedern werden daher bei diesem Traktor nicht benötigt.

Feinfühliges Stufenlos-Getriebe

Das stufenlose Getriebe des Lintrac rundet das feinfühlige Arbeiten ab, vor allem im steilen Gelände. Es wurde gemeinsam von Lindner und ZF entwickelt und besteht in groben Zügen aus einem mehrfachverzweigten Lastschaltgetriebe und einem Hydrostaten. Die großteils mechanische Kraftübertragung soll den Wirkungsgrad hoch halten. Das Getriebe arbeitet in der Praxis extrem geschmeidig.

Über den LDrive-Drehregler auf der Armlehne werden diverse Getriebefunktionen relativ einfach kontrolliert und gesteuert. Ist er aktiviert, wird durch Drehen des Reglers die Fahrgeschwindigkeit stufenlos und dynamisch eingestellt. Für Allrad, Differenzial, Tempomatspeicher, Kriechgangfunktion, Handgas- und Fußgasmodus und die verschiedenen Fahr-Modi, sind Wahltasten rund um den Regler vorhanden. Sie sind durch kurzes Antippen mit dem Finger zu bedienen. Praktisch ist die Kurzbetriebsanleitung! Damit hat der Lintrac den „Seniorentest“ locker geschafft! Es ist wirklich leicht zu verstehen, wie man mit dem Fahrzeug fährt: Motor starten, Fahrtrichtung vorwählen, aufs Gas steigen und los geht’s.

Auf Sicherheit geachtet

Sicherheit wird beim Lintrac ebenfalls groß geschrieben. Zusätzlich zur normalen Feststellbremse (links neben dem Fahrersitz), gibt es noch einen zweiten Handbremshebel rechts neben der Lenksäule. Diese wirkt über das Fußbremspedal mechanisch auf die ganze Betriebsbremsanlage. Eine simple, aber doch effektive Lösung. Verbesserungspotenzial orten wir bei der Verriegelung am Bremspedal: Die Verschlussklinke an den beiden Pedalhälften war zumindest beim Testfahrzeug sehr leichtgängig. Durch unbeabsichtigte Fußbewegungen könnte dies leicht geöffnet und somit die Lenkbremse aktiviert werden. Dies könnte fallweise gravierende Folgen haben.

Der schon vom Geotrac bekannte IBC-Bordcomputer ist auch im Lintrac im Armaturenbrett über der Lenksäule verbaut. Er verfügt quasi über eine elektronische Betriebsanleitung. Das Menü ist einfach und verständlich aufgebaut. So lassen sich hier etwa die Durchflussmengen der Steuergeräte einfach und schnell einstellen – praktisch.

Vielseitiger Joystick

Die Multifunktionsarmlehne am Fahrersitz ist in der Höhe verstellbar. Neben dem schon beschriebenen LDriver-Regler ist hier auch der ausgiebig bestückte Joystick platziert. Viele Funktionen wie Fahrtrichtungswechsel, Motordrehzahl, Hubwerk oder Hydraulikfunktionen lassen sich zentral über ihn steuern, ohne umzugreifen. Über eine schematische Darstellung am rechten Kabinenfenster ist auch er gut erklärt und mit etwas Übung nach einigen Betriebsstunden in Fleisch und Blut übergegangen.

Eine weitere Besonderheit des Lintrac ist die Freeztaste: Über einen Fußtaster im Kabinenboden kann ein Hochdrehen bei längeren Bergabfahrten verhindert werden. Dabei friert das Getriebe die gewünschte Geschwindigkeit ein und die Motordrehzahlen bleiben konstant.

Die Testmaschine war mit einer Top Arbeitsbeleuchtung versehen. Sowohl Platzierung wie auch Leuchtkraft der Arbeitsscheinwerfer ist sehr gut. Die Anschlüsse am Heck sind übersichtlich geordnet, sitzen sehr weit hinten und sind ausgezeichnet zu erreichen. Ein Fach für Fanghakenkugeln ist auch vorhanden. Heck- und Fronthubwerk können per Taster von außen bedient werden.

Bei Geräten mit Untenanhängung und Zapfwellenantrieb hatten wir Probleme: Beim Forstanhänger konnten wir trotz mechanischem Zugmaul keine Weitwinkelgelenkwelle nutzen. Im Wald sollte der Lintrac mit 28“-Reifen die Forststraße nicht verlassen, denn eine ausreichende Bodenfreiheit ist hier nicht gegeben. Lindner bietet aber auch eine 30“-Forstbereifung an.

Die Wartungsarbeiten sind am Lintrac gut zu handeln. Zur Motorhaube ist einteilig und mittels Knebelgriff werkzeuglos zu öffnen. Trotz extrem kompakter Bauweise ist alles gut zugänglich und erreichbar. Das Kühlerpaket kann zum Reinigen ausgezogen werden.

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