Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Reportage

Wie der Landmaschinenhändler Fricke die Firma Saphir gründete

Nicht alle Landmaschinenhändler sind bei ihrem Kerngeschäft geblieben. Wie es kam, dass die Fricke Gruppe heute mit Saphir selbst Maschinen entwickelt und bauen lässt, lesen Sie hier.

Lesezeit: 4 Minuten

Viele Landtechnikhändler fingen als kleine Schmieden und Werkstätte an. Sie fertigten selbst Gerätschaften und reparierten Maschinen für die Landwirtschaft. Zunehmend spezialisierten sich manche Unternehmen auf die Fertigung von Traktoren oder Anbaugeräte. Andere wiederum konzentrierten sich weiter auf den Handel und Reparatur sowie Wartung dieser Maschinen.

Doch gegen den Trend fahren manche Betriebsinhaber weiter zweigleisig, bzw. stellen das Unternehmen auf mehrere Standbeine. Hier ist die Fertigung von Landmaschinen wieder zum Handel und der Reparaturwerkstatt hinzugekommen.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wir haben mit Stefan Schröder von der Fricke Gruppe gesprochen, was die Beweggründe dahinter sind.

Aus der Historie gewachsen

Stefan Schröder ist einer von zwei angestellten Geschäftsführern des Unternehmens Saphir Maschinenbau mit Sitz in Bockel. Er erklärte uns den Weg vom Händler zum eigenständigen Maschinenbauunternehmen mit momentan etwa 23,5Mio. € Umsatz.

Grundstein für die Fertigung eigener Maschinen war der Gebrauchtmaschinenverkauf. Zu DDR-Zeiten verkaufte Fricke viele Gebrauchtmaschinen in den Ostblock. Doch die Käufer bezahlten nicht mit Geld, sondern mit Sachwerten. Diese konnte Fricke dann wieder in Deutschland verkaufen.

Immer häufiger bekam der Landmaschinenhändler für die Kompensationsgeschäfte aber keine Gegenleistung mehr, die er ordentlich absetzen konnte. Deshalb forderte er die Geschäftspartner auf, einfache Grünlandeggen und Rasenwalzen zu fertigen und als Tausch-ware anzubieten. Diese konnte Fricke über die eigenen Händler besser an die Landwirte in seiner Region verkaufen.

Die Geschäftsbeziehungen blieben auch nach der Wende bestehen. Die Maschinen verkaufte Fricke in seinem Vertriebsgebiet unter eigenem Namen. Vor 20 Jahren gliederte man die Maschinenproduktion und dessen Vertrieb aus dem Landmaschinenhandel aus. Die Firma nannte man Saphir Maschinenbau.

Die Nachfrage nach den günstigen Maschinen stieg unterdessen weiter an. Doch die eingekauften Maschinen konnten den steigenden Anspruch nicht immer gerecht werden. Deshalb hat Saphir die Konstruktion selbst in die Hand genommen.

In Bockel arbeiten aktuell vier Konstrukteure an Verbesserungen und neuen Ideen. In der Produktionsstätte in Polen, die fast ausschließlich für Saphir fertigt, sind ebenfalls vier Konstrukteure zur Produktionsüberwachung angestellt. „Lange Zeit fertigten wir einen bunten Mix aus roten und blauen Geräten. Seit nun 5 Jahren haben wir eine eigene Farbgebung aus Anthrazitgrau und Rot. Das macht unsere Marke noch viel eigenständiger,“ weiß der Geschäftsführer zu berichten.

Besonders stark ist Saphir im Bereich der Arbeitsgeräte für Ladefahrzeuge. Hier hält Saphir auch Patente z. B. über einfach zu tauschende Werkzeugaufnahmen. Aber auch die Bereiche Grünlandtechnik, Bodenbearbeitung, Silagetechnik sowie Hof- und Weidetechnik nehmen permanent zu.

Eigenentwicklungen

Stolz ist Saphir auf seine kurzen Entwicklungszeiten. „Hier vergehen häufig keine zwei Jahre von der Idee bis zur Serieneinführung. Wir brauchen keine langen Entscheidungsprozesse,“ sagt Stefan Schröder. So auch bei dem neuen Srohstriegel, den Saphir zur Agritechnica 2019 vorgestellt hat und von dem nun schon etwa 40 Stück im Markt sind.

Seit dem eigenständigen Auftreten von Saphir vermarkten die Niedersachsen ihre Maschinen weltweit. Der Exportanteil liegt zurzeit bei etwa 10 %, wobei manche Maschinen sogar ihren Weg bis Kanada und Japan finden. Dabei spielt Saphir aber auch die Zugehö-rigkeit zur Fricke Gruppe in die Karten. Denn dazu gehört auch der Großhändler Granit Parts, der weltweit die Ersatzteilversorgung übernimmt. Aber nicht nur das: Hierüber bezieht Saphir auch Bauteile wie z. B. Hydraulikzylinder für die Produktion.

Im Vergleich zur Fricke Gruppe ist das Verhältnis des Umsatzes der Maschinenbausparte sehr groß. Saphir setzt nur 2,6 % des Umsatzes der gesamten Gruppe um. Im Vergleich zum Landmaschinenhandel sind es knapp 10 %.

Saphir blickt weiter optimistisch in die Zukunft. „Die Nachfrage nach ein-fachen, qualitativ hochwertigen Ma-schinen steigt weiter“, sagt Stefan Schröder. Zudem entwickelt das Unternehmen zurzeit neue Ideen im Bereich Bodenbearbeitung unter dem Namen Champion. Mit einer besonderen Konstruktion möchte Saphir dann demnächst ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt bieten. Die Vorstellung plant man momentan zur Agritechnica 2021. Mehr wollte man uns noch nicht verraten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.