Großer Praktikertag rund um Milchvieh und Mutterkühe 2025

Start Freitag, 19. September 2025 9:00
 
Ende Freitag, 19. September 2025 17:30
Ort 34393 Grebenstein, Hessische Staatsdomäne Frankenhausen

Veranstaltungsinformationen

Wir laden Landwirt*innen und Interessierte herzlich zum Praktikertag rund um Milchvieh, Mutterkühe und die Zucht des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes (DSN) ein! Ein vielfältiges Programm mit Weidebegehungen, praktischen Vorführungen am Tier, Stallrundgängen, Vorträgen, Dialogen und gemeinsamem Austausch: Der Tag ist in Themenposten aufgeteilt. Alle Besucher*innen können sich so ein individuelles Programm zusammenstellen.

Ort: Lehr- und Versuchsgut Domäne Frankenhausen, 34393 Grebenstein. Für weitere Infos hier klicken

Ablauf: Beginn 9:00 Uhr, Ende ca. 17:30 Uhr. Themen werden mehrmals vorgestellt.

Formen: praktische Vorführung, Stallrundgang, Weidebegehung, Vortrag, Dialog.

Anmeldung: QR-Code scannen und anmelden oder hier klicken oder an: kontakt@ag-oekofuttersaaten.de. Bitte korrekte Rechnungsadresse angeben. Abmeldung bis 17.9. möglich.

Kosten (inkl. Imbiss!): 35 € bei Voranmeldung bis 20.8., 40 € bei Voranmeldung bis 17.9., 50 € bei Anmeldung ab 18.9. oder vor Ort. Studenten/ Azubis mit Voranmeldung: 35 €. Bei Voranmeldung: Rechnung kommt nach 19.9. Obergrenze: 200 Teilnehmer.

Inhaltsverzeichnis

DAVID KILIAN | Leiter der Domäne Frankenhausen | Betriebsführung | Station 1       

MARC CRANSHOF | Zuchtberater, Zuchtmethode Triple-A | Station 2        

UWE ALLERS, KERSTIN VIENNA, JOST GRÜNHAUPT | DSN-Tierpräsentation | Station 3       

BERND SCHELE, JOHANNES GRUBEN | Landwirte | Betriebsvorstellung DSN-Zuchtbetriebe | Station 4        

SVEN GRAMSCH, MENNO LIEBICH | Landwirte | Mast von Färsen und Ochsen, DSN-Programm Earl of Lowlands |   Station 5        

MARIA THIELE | Zuchtinspektorin, CARSTEN SCHEPER | DSN-Verein, JAN VAN BERKUM, TOM KEUPER | Zuchtverband Fries-Hollands | Genreservezucht in Brandenburg, DSN-Zuchtverein Westdeutschland, Friesisch-Niederländische Rasse | Station 6        

ANITA LANGE | Uni Kassel | Lahmheitserkennung in Theorie, Praxis und Forschung | Station 7        

MECHTHILD KNÖSEL | Landwirtin, SVEN GABRIEL | Landwirt | Teilmobile Schlachtung u. Schlachtung auf dem Herkunftsbetrieb | Station 8        

CHRISTOPH MEIS | Tierarzt und Klauenpfleger | Klauengesundheitsmanagement – nicht ohne das 5 Punkte Schema | Station 9        

JONAS HABEL | Forschungskoordination Frankenhausen, ANNE HEIMES | Firma STM | Digitalisierung im Stall | Station 10      

FRIEDERIKE REINECKE | Tierärztin | Eutergesundheit und Roboter | Station 11      

KATHRIN GOEBEL | Landwirtin, FRANCIS JACOBS | Landwirt | Kraftfutterarme Milchviehfütterung und angepasste Zucht | Station 12

MECHTHILD KNÖSEL, KATHRIN GOEBEL | Landwirtinnen, HEINFRIED EMDEN | Landwirt | Kuhgebundene Kälberaufzucht mit/ohne Roboter | Station 13

SARO RATTER, HANS MÖLLER | Schweisfurth Stiftung und IG kuhgebundene Kälberaufzucht e.V. | Mentorenprogramm kuhgebundene Aufzucht | Station 14      

WALTER ITJESHORST | HSR Heutrocknung, MAX SPIEKER, HEINFRIED EMDEN | Landwirte | Heuwerbung, - trocknung, -fütterung | Station 15      

KATHARINA WEIHRAUCH | Grünlandberaterin, CHRISTIAN BRUNS | Uni Kassel | Kleegras, Fruchtfolge, Giftpflanzen | Station 16      

EDMUND LEISEN | AG Öko-Futtersaaten | Weidesysteme in Zeiten des Klimawandels. Portions-, Kurzrasenweide, Mob grazing | Station 17

LUKAS KÜMMEL; RAIMUND SCHLÜTER, ULF BROST | BB-Umwelttechnik, Domäne Frankenhausen | Doppelmessermäher versus Teller, Kammschwader | Station 18      

Themen und Referent*innen

Betriebsführung

(Station 1)

Dr. David Kilian, Leiter der Domäne Frankenhausen

Die Hessische Staatsdomäne Frankenhausen wurde 1998 von der Universität Kassel übernommen und wird seitdem nach Bioland- und Naturland-Richtlinien bewirtschaftet. Im 2001 erbauten Laufstall werden 105 Milchkühe der Rasse Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind gehalten, die Nachzucht in einem Jungvieh- (2007) und einem Kälberstall (2010). Auf 43 ha Dauergrünland weiden von April bis Oktober Jungvieh und Trockensteher ganztags, die Milchkühe halbtags. Seit 2022 sind zwei Melkroboter in Betrieb.

Der Schwerpunkt des Ackerbaus liegt auf Hackfrüchten: Kartoffeln, Möhren, Rote Bete und Zwiebeln werden auf guten bis sehr guten Lehm-Löß-Böden angebaut. Weitere Kulturen sind Winterweizen und Mais. Die Basis der Fruchtfolge sind Kleegras und Luzerne, die auch die wesentliche Futtergrundlage für die Milchviehhaltung darstellen. Ab 2025 wird ein großer Teil der angebauten Luzerne in der neu errichteten Heuhalle getrocknet. Neben Ackerbau und Tierhaltung wird auch ein Seminarhaus mit Unterkünften, Verpflegung und Tagungsraum sowie ein Hofladen bewirtschaftet.

Als Lehr- und Versuchsbetrieb der Universität Kassel werden auf der Domäne Frankenhausen außerdem Forschungsprojekte umgesetzt. Für Lehre und Forschung des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen stehen u.a. 41 ha für Parzellenversuche sowie ein digitalisierter Kuhstall zur Erfassung zahlreicher tierindividueller Parameter zur Verfügung.

Zuchtmethode Triple-A

(Station 2)

Marc Cranshof, Zuchtberater aus Belgien (länderübergreifend tätig)

Wir erwarten von Kühen das sie gesunde Milch, Fleisch und Kälber produzieren aus Rohfasern, die wir Menschen nicht einfach konsumieren oder verdauen können. Kühe tun dies schon seit tausenden Jahren im Einklang mit der Natur. Um effizient, wirtschaftlich und problemlos funktionieren zu können, braucht die Kuh eine ausgewogene Form.

Der Gründer Bill Weeks beobachtete, dass eine Milchkuh eine bestimmte Körperform besitzen muss, um in allen Haltungsbedingungen problemlos funktionieren zu können. Diese einzigartige Analysemethode zielt darauf ab, die Ursache der Funktionsprobleme zu finden, indem die Analysten die Zusammenhänge und Auswirkungen der Körperbauteile des Tieres analysieren. So helfen wir den Landwirten, Tiere zu züchten, die unproblematischer funktionieren und rentabler sind.

Wir haben gegenüber dem Tier, dem Betrieb und der Gesellschaft die Verantwortung, Tiere zu züchten, die normal funktionieren und Leben können.

DSN-Tierpräsentation

(Station 3)

Uwe Allers, Vorsitzender DSN-Verein

Kerstin Vienna, Landwirtin in Frankenhausen

Jost Grünhaupt, Zuchtleiter Hessen

Die etwa 100 DSN-Kühe umfassende Milchviehherde in Frankenhausen (siehe auch Titelbild) wurde seit 1998 mit Hilfe von Sponsoren über Zukäufe aus Ostfriesland, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Hessen aufgebaut. Die züchterischen Wurzeln der Herde liegen bei den Zuchtbetrieben Janshen, Rump, Kramer, Staack, Steffens und Gräfendorf Es werden mehrere Deckbullen gehalten, die aus eigener Nachzucht kommen oder zugekauft werden. Die Kälber werden nicht enthornt. Im Rahmen der Tierpräsentation werden ausgewählte Tiere und ihre züchterische Herkunft in einzelnen Gruppen moderiert vorgestellt.

Betriebsvorstellung DSN-Zuchtbetriebe

(Station 4)

Bernd Schele, Landwirt im Schwarzwald

Johannes Gruben, Landwirt in Niedersachsen

Bernd Schele, 46 Milchkühe, Vorteile von DSN: ruhig und zufrieden, bleibt auf Weide als Herde zusammen, fleißige Weidetiere, nicht zu groß oder zu schwer, vernünftig bemuskelt, fruchtbar und vernünftige Milchleistung aus Grundfutter.

Johannes Gruben, 170 Milchkühe, Vorteile von DSN: gute Weideeignung, bei Vollweide konkurrenzfähige Leistungen, bessere Fruchtbarkeit und Gesundheit als andere Rassen, mastfähige Nachkommen mit sehr guter Fleischqualität (mästet auch 100 DSN-Ochsen). Anspruchslos, was die Unterbringung und die Fütterung im Winter betrifft. Ruhige, nette Tiere.

Mast von Färsen und Ochsen, DSN-Programm Earl of Lowlands

(Station 5)

Sven Gramsch, Landwirt in Niedersachsen

Menno Liebich, Landwirt in Niedersachsen

Das Markenfleischvermarktungsprogramm „Earl of Lowlands“ (EOL) wurde gemeinsam vom Handelshof (Teil der Edeka-Gruppe), dem Landwirtschaftlichen Hauptverein Ostfriesland e.V. und dem Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V. ins Leben gerufen. Für das EOL-Programm werden ausschließlich Färsen und Ochsen der DSN-Rasse unter Einhaltung weiterer Vorgaben, z.B. Weidehaltung im Sommer, gemästet.

Sven Gramsch bewirtschaftet als Betriebsleiter einen Biobetrieb mit 150 Kühen und Nachzucht der Rasse DSN im niedersächsischen Jade. Die männlichen Kälber werden als Ochsen für „Earl of Lowlands“ (EOL) gemästet.

Menno Liebichs Bio-Betrieb liegt bei Emden/Ostfriesland. Er hält eine DSN-Herde, die ursprünglich gemolken wurde. Die Kuhherde wurde mittlerweile in die Mutterkuhhaltung überführt und die Nachzucht wird für das Markenfleischprogramm „Earl of Lowlands“ (EOL) auf der Weide gemästet.

Genreservezucht in Brandenburg, DSN-Zuchtverein Westdeutschland, Friesisch-Niederländische Rasse

(Station 6)

Maria Thiele, Zuchtinspektorin in Brandenburg

Carsten Scheper, Schriftführer DSN-Verein

Jan van Berkum, Tom Keuper, Zuchtverband Fries-Hollands, Niederlande

Genreservezucht seit mehr als 50 Jahren in Brandenburg

1970 trotzte eine Hand voll Betriebe dem Regime der DDR. Sie wollten ihre „alten Schwarzbunten“ weiterhin in Reinzucht halten. Mit der Wiedervereinigung stellten sich die Brandenburger Genreservebetriebe auf eine moderne Milchviehproduktion um. Dank der Unterstützung durch die RBB GmbH und des Landwirtschaftsministeriums verfügt die Brandenburger Genreserve über einen Spermapool von 160.000 Portionen, der es ermöglicht, organisiert und gezielt Testeinsätze durchzuführen. Durch diese Aktivitäten konnte der Inzuchtgrad in diesem kleinen Bestand in Brandenburg stehts unter 3 % gehalten werden.

Durch die akribische Arbeit der Genreservebetriebe ist die Rasse ebenfalls Bestandteil wissenschaftlicher Auswertungen, die den Bekanntheitsgrad der Rasse erweitert. Für die Rasse Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind (DSN) gilt seit 2016 das vom Bundesverband Rind und Schwein e.V. offiziell festgelegte Zuchtziel. Ein lebendes Kulturgut in moderner Umgebung. Besonders der neu gebaute Bullenstall in Gräfendorf zeigt, dass sich die Genreservebullen unter den neuen Gegebenheiten bestens entwickeln und erstaunliche Tageszunahmen hervorbringen.

Das Zuchtprogramm des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes ist bestrebt in der Erhaltungszucht die positiven Eigenschaften weiterhin zu verbessern und dabei den harmonischen Doppelnutzungscharakter stehts im Blick zu halten.

Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes in Westdeutschland

Als sich 1989 in den alten Bundesländern der „Verein zur Förderung und Erhaltung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes” mit 7 Gründungsmitgliedern zusammenfand, gab es nur noch gut 150 reingezogene Zuchttiere von einstmals 2 Millionen Kühen des „alten schwarzbunten Schlages“. Um ein vollkommenes Verschwinden der Rasse zu verhindern, wurde am 7.Mai 1989 in Osterscheps der Verein zur Erhaltung und Förderung des alten schwarzbunten Niederungsrindes gegründet. Aktuell zählt der Verein 147 Mitglieder und der Bestand an reinen DSN-Kühen in Westdeutschland konnte auf ca. 500 Kühe stabilisiert werden. Zudem befinden sich einige Herden in der Rückkreuzung zu DSN. Etwa 75% der Mitgliedsbetriebe melken ihre DSN-Kühe, der Rest hält sie als Mutterkühe.

Die Ziele und Aufgaben des Vereins sind seit der Gründung die Erfassung der vorhandenen, insbesondere reingezogenen DSN-Tiere der Vereinsmitglieder, die Beratung und Tiervermittlung in der Mitgliedschaft, die Zucht und Absamung entsprechender DSN-Bullen, die Herausgabe von Informationsschriften und Organisation von Zuchtveranstaltungen sowie die Vertretung der Interessen der Mitgliedschaft gegenüber Zuchtorganisationen und Behörden.

Verein Erhaltung, Verbesserung, Förderung friesisch-niederländ. Rinderrasse

Über die Mitgliederzeitschrift Koekrant informieren wir über alles, was sich innerhalb der friesisch-niederländischen Rasse tut und was für interessierte Parteien wichtig sein könnte: Durchführung von Züchtertagen, mit der Gelegenheit, gemeinsam einen Viehbestand zu besichtigen, Aufbau und Pflege von Verbindungen zu Besamungsstationen sowie zum Zentrum für genetische Ressourcen in den Niederlanden und der Rare Domestic Breeds Foundation, Absamen interessanter Bullen in der Genbank.

Lahmheitserkennung in Theorie, Praxis und Forschung

(Station 7)

Dr. Anita Lange, Uni Kassel

Lahmheit ist bei Milchkühen die dritthäufigste Abgangsursache (vit Jahresbericht, 2023) und wirkt sich erheblich auf die Tiergesundheit, das Wohlbefinden und die Produktivität aus. Die Ursache einer Lahmheit kann multifaktoriell bedingt sein und die frühzeitige Erkennung und entsprechende Behandlung sind entscheidend, um die Gesundheit der Tiere zu erhalten und die Milchproduktion zu optimieren. Auch die ökonomischen Einbußen, die mit Lahmheit einhergehen sollten den Tierhalter zu Vorkehrungen anhalten, da Lahmheit durchschnittlich 200 € pro Kuh und Jahr kostet (Welfare Quality®; Gupta et al., 2020). Am Praktikertag sollen die Teilnehmer: innen anhand Theorie und Praxis lernen, worauf es bei der sicheren Erkennung entstehender Lahmheit ankommt. Außerdem werden erste Forschungsergebnisse eines innovativen, automatischen Sensorsystems vorgestellt, das am Fachgebiet Agrartechnik (Uni Kassel) entwickelt wird, um Lahmheit bei Milchkühen frühzeitig zu erkennen und Tierhaltern eine effektive Lösung zur Verfügung zu stellen.

Teilmobile Schlachtung und Schlachtung auf dem Herkunftsbetrieb (Station 8)

Mechthild Knösel, Landwirtin in Baden-Württemberg

Sven Gabriel, Landwirt in Hessen

Zum Zwecke der Schlachtung verlassen die Tiere ihr vertrautes Umfeld und damit ihre sichere Zone. Das kann Angst hervorrufen. Diese wirkt sich auf psychischer Ebene (Angst ist der stärkste Motivator etwas zu tun oder nicht zu tun) und auf physischer Ebene (Fleischqualität) aus. Bei der teilmobilen Schlachtung finden die Betäubung und Tötung der Tiere am Hof / auf der Weide statt, um prämortale Belastungen zu vermeiden. Die Vorgaben dazu sind seit 2021 im EU-Hygienerecht „Schlachtung im Herkunftsbetrieb“ geregelt. Diese Vorgaben gelten für Rinder, Pferde, Schweine und kleine Wiederkäuer.

Welche Voraussetzungen müssen hier erfüllt werden? Wie kann eine praktische Umsetzung gelingen? Welche Kosten entstehen? Eine teilmobile Einheit (Schlachtbox) für den Transport der getöteten Tiere kann vor Ort besichtigt werden.

Klauengesundheitsmanagement – nicht ohne das 5 Punkte Schema

(Station 9)

Dr. Christoph Meis, prakt. Tierarzt, staatl. geprüfter Klauenpfleger,                                    Instrukteur für funktionelle Klauenpflege

Lahmheiten und schwere Klauendefekte sorgen leider immer noch dafür, dass Leistungspotentiale der Tiere nicht ausgeschöpft werden können, Tiere vorzeitig die Betriebe verlassen und der Tierschutz teils deutlich beeinträchtigt wird. Die Integrierte Tierärztliche Bestandsbetreuung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gesunderhaltung der Tiere und  der Wirtschaftlichkeit der Tierproduktion, muss aber auch die Klauengesundheit in den Fokus nehmen. Bei einem return of investment von 1:5 ist eine Verbesserung der gesamten Gliedmassengesundheit alternativlos. Fruchtbarkeitsservice, Rationskontrolle und Berechnung, Diagnostik, Prävention und Therapie von Erkrankungen sind ebenso wichtig wie eine lückenlose Überwachung der Klauengesundheit. Angefangen von der Diagnose der Klauenerkrankungen, deren Prävalenz und die Beurteilung der Entwicklung über die Therapie der einzelnen Erkrankungen bis hin zur Vernetzung der Klauengesundheitsdaten mit den Daten der Milchleistungsprüfung, Rationsbestandteilen und des Fruchtbarkeitsservice bietet die Überwachung der Gliedmassengesundheit für die tierärztliche Betreuung ein sehr ergiebiges und nicht zu vernachlässigendes Tätigkeitsfeld für die Tierärzteschaft. Die Grundlage für die funktionelle Klauenpflege wie auch die Behandlung lahmer Tiere beginnt dabei immer noch ausnahmslos und alternativlos mit dem alt bekannten 5 Punkte Schema nach E. Toussaint Raven.

Digitalisierung im Stall

(Station 10)

Dr. Jonas Habel, Forschungskoordination in Frankenhausen

Anne Heimes, Firma STM

Im Milchviehstall auf der Domäne Frankenhausen sind zahlreiche automatisierte Systeme und Sensoren installiert: Melksystem GEA DairyRobot, Stallreinigung Joz barn-e, Sensoren für Aktivitäts-, Fress- und Bewegungsmuster sowie zur Erfassung der Konzentration von Gasen in der Ausatemluft, Selektionstore, Tierwaagen, Fresswiegetröge, Wetterstationen, etc.

Gemeinsam mit Anne Heimes vom Service-Team-Milch wird Jonas Habel (Forschungskoordination im Nutztierbereich auf der Domäne) die aktuell in Betrieb befindliche Technik vorstellen. Zudem werden die Herausforderungen beim Umgang mit der Flut an Informationen und Daten diskutiert – Stichwörter sind hier die Aufbereitung und Zusammenführung von Daten, (fehlende) Schnittstellen, neue Arbeitsroutinen.

Eutergesundheit mit/ ohne Melkroboter

(Station 11)

Dr. Friederike Reinecke, Tierärztin beim Regierungspräsidium in Gießen

Eutergesundheitsprobleme, d.h. sowohl klinische Entzündungssymptome wie Flocken aber auch Zellgehaltserhöhungen, sind die Hauptgründe für antibiotische Behandlungen oder unfreiwillige Abgänge in Milchviehherden und sie schränken die Milchqualität ein. Doch welche Risikofaktoren für Euterentzündungen gibt es, wie lassen sie sich identifizieren und welche aus den Zellgehalten abgeleitete Kennzahlen helfen zur Beurteilung der Herde weiter? Beim Praktikertag werden diese Fragen thematisiert und Lösungsvorschläge für die Umgehung bzw. Minimierung von Risikofaktoren diskutiert.

 

Kraftfutterarme Milchviehfütterung und angepasste Zucht

(Station 12)

Dr. Kathrin Goebel, Landwirtin & Tierärztin in Hessen

Francis Jacobs, Landwirt in Luxemburg

Wir müssen damit aufhören, die Kuh zur „Sau“ zu machen!! Die letzten Jahre waren verschiedene Kraftfutter in Bioqualität nicht lieferbar. Dieses Problem können wir nur lösen, indem wir mit angepasster Zucht, bestem Grundfutter und wenig oder keinem Kraftfutter Milch melken.

Kuhgebundene Aufzucht mit und ohne Melkroboten und Weide

(Stationen 13 und 14)

Mechthild Knösel, Landwirtin in Baden-Württemberg

Dr. Kathrin Goebel, Landwirtin & Tierärztin in Hessen

Heinfried Emden, Landwirt in Hessen

Saro Ratter, Schweisfurth Stiftung

Hans Möller, IG kuhgebundene Kälberaufzucht e.V.

Die Kälberaufzucht an der Mutter »trotz« Milchviehhaltung ist für viele Milchviehbetriebe immer noch ein neuer Gedanke. Wie dies gelingen kann, mit dem Ergebnis sehr guter Kälbergesundheit, guten Tageszunahmen und wenig Arbeitsaufwand, zeigt die langjährige Praxis. Mechthild Knösel, Kathrin Goebel, Heinfried Emden und Hans Möller beantworten Fragen zu Stallbedingungen und Management der kuhgebundenen Kälberaufzucht. Saro Ratter stellt das Mentorenprogramm zur einzelbetrieblichen Begleitung vor.

 

Heuwerbung, Heutrocknung, Heufütterung

(Station 15)

Walter Itjeshorst, HSR Heutrocknung

Max Spieker, Landwirt in Frankenhausen

Heinfried Emden, Landwirt in Hessen

Wie erreiche ich eine gute Grundfutterleistung mit reiner Heufütterung? Dass dies mit guter Heuqualität und der entsprechenden Technik zur Heuwerbung & Trocknung möglich ist, zeigen Walter Iltjeshorst, Max Spieker und Heinfried Emden an der hofeigenen Heutrocknungshalle und beantwortet Fragen rund um die Heuwerbung, Heutrocknung und Qualität.

Kleegras, Fruchtfolge, Giftpflanzen

 (Station 16)

Katharina Weihrauch, Bioland Hessen, Grünland- und Futterbauberaterin aus Leidenschaft. Aktiv in verschiedenen Grünlandregionen: Schwarzwald, Eifel und seit 2018 in Hessen tätig.

Dr. Christian Bruns, Uni Kassel, Uni Kassel,  wissenschaftlicher  Mitarbeiter seit 1999 am Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau; ein Schwerpunkt: Feldfutteranbau.

An der Station werden Etablierungszeitpunkte für Saatgutmischungen mit Luzerne-Gras, Weißklee, Spitzwegerich vorgestellt, Anbaudauer und Umbruchzeit sowie Nachbaueffekte und Qualität diskutiert.

Das Thema Giftpflanzen zieht sich durch alle Produktionsrichtungen (Milch, Fleisch, Rind, Pferd, öko/konventionell...). Problempflanzen können unter anderem sein: Jakobskreuzkraut, Graukresse, Sumpfschachtelhalm, im Ackerfutterbau aber auch beispielsweise Stechapfel. So im Silomaisanbau, wo es bei Verfütterung zu Blähungen kommen kann.

Weidesysteme für Aufzucht/Kühe/Schafe/Ziegen in Zeiten von Klimawandel – Portions-, Kurzrasenweide, mob grazing

(Station 17)

Dr. Edmund Leisen, Grünland, Futterbau, Wiederkäuer, Weide, AG Öko-Futtersaaten. Begleitet als Pensionär weiterhin das Projekt „Öko-Leitbetriebe in NRW“ (gestartet 1993) sowie ein Netzwerk mit 1.600 Betrieben im In- und Ausland, davon 200 mit Datenerhebungen.  

Welche Möglichkeiten haben wir, um uns an den Klimawandel anzupassen? Grünland und Futterbau sind besonders betroffen. Wo liegen die Ansätze, um dem nachhaltig entgegen zu wirken. Basis bilden langjährige Mischungsvergleiche und Erfahrungen auf einer Vielzahl an Betrieben. Angesprochen werden die Artenzusammensetzung von Grünland und Futterbau sowie Tiergesundheit.

Doppelmessermäher versus Teller

(Station 18)

Lukas Kümmel, BB Umwelttechnik vertreten durch Rhöner Landtechnik

Raimund Schlüter, BB Umwelttechnik

Ulf Brost, Domäne Frankenhausen

Doppelmessermähwerk:

Sauberes Futter, weil Maulwurfs-haufen nicht verteilt werden.

Perfekte Futterablage gleichmäßig auf der gesamten Fläche.

Minimaler Kraftbedarf < 2PS / Meter Arbeitsbreite.

Hervorragendes Wiederaufwuchsverhalten durch den geraden Scherenschnitt.

Insekten- und Amphibienschonende Mahd, keine Leichenteile im Futter.

Kammschwader:

Sauberes Futter, das nicht überfahren wird. Schmutz und Steine bleiben am Boden.

Extrem futterschonend, das Futter wird auf den Schwad „gehoben“, nicht geschliffen.

Luftige Schwadablage, es entsteht ein Schwad der hervorragend nachtrocknet.

Niedrige Leistungsaufnahme, intelligente Antriebstechnologie und Leichtzügigkeit.