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topplus Zu viel versprochen

NRW: Kein Geld mehr für die Wiederbewaldung

NRWs Fördermittel für die Wiederbewaldung sind mehr als schleppend angelaufen. Endlich werden jetzt ernsthaft Mittel nachgefragt - da dreht das Landwirtschaftsministerium überraschend den Geldhahn zu.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Kommentar ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Was wie Ironie klingt, ist bitterer Ernst und ein Paukenschlag: Pünktlich zum Tag des Waldes am Donnerstag, den 21. März, verhängte das NRW-Landwirtschaftsministerium mit sofortiger Wirkung einen Bewilligungsstopp für alle forstlichen Fördermaßnahmen und einen Stopp von Genehmigungen des vorzeitigen Maßnahmen­beginns bis zum 30. April 2024. Im Klartext: Kein Geld mehr für die Wiederbewaldung. Und das jetzt. Denn erstmals werden ernsthaft Fördermittel hierfür nachgefragt und nicht mehr wegen komplizierter Antragsverfahren in Millionen­höhe liegen gelassen. Die Info traf die Revier­förster des Landes genauso überraschend wie die Waldbesitzer in NRW.

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Besonders bizarr: Öffentlichkeitswirksam berichteten Tageszeitungen zeitgleich über den ­Erfolg der just gekippten Förderhilfe „Extremwetterfolgen“ und beriefen sich dabei auf das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Insgesamt liegen derzeit zur Wieder­bewaldung von Kalamitätsflächen Förderanträge in Höhe von rund 17 Mio. € bei Regionalforstämtern vor, so die Info aus Düsseldorf. Zudem die Werbung, dass es nun endlich ein Online-­Antragsverfahren gibt.

Kassen sind leer

Am Donnerstagabend dann das stille Eingeständnis: Wir haben zu viel versprochen. Die Kassen sind leer und nur drei Monate nach Jahresbeginn die landeseigenen Mittel aufgebraucht. Wie viel insgesamt im Jahr 2024 verausgabt wurde, steht erst nach Abschluss des aktuell anstehenden „Kassensturzes“ fest, teilt die Pressestelle auf Nachfrage mit und ergänzt: „Sicher ist, dass es mehr als die im Haushalt 2024 etatisierten Landes­mittel in Höhe von 10,6 Mio. € sind.“

Massiver Vertrauensverlust

Der Förderstopp dürfte aber vor allem eines ­bewirken: einen massiven Vertrauensverlust. ­Immer wieder mussten die Extremwetterhilfen beworben werden. Noch im vergangenen Herbst war die Nachfrage so gering, dass gerade einmal 3100 ha Schadflächen mithilfe der Fördergelder aus diesem Topf wiederbewaldet worden sind – seit Beginn der Kalamität. Unter den Waldbesitzern gilt die Förderung vor allem als zu kompliziert und zu bürokratisch. Wer seine Vorurteile überwinden konnte und einen Förderantrag gestellt hat, könnte nun leer ausgehen. Kurz gesagt: Viel Aufwand für nichts.

Der Waldbauernverband ist besorgt: Schließlich ist es angesichts großer Vorratsverluste und ­hoher Aufforstungsinvestitionen bei zeitgleich fehlenden Einnahmen schwer genug, die Waldbauern bei der Stange zu halten und zum Weiterbewirtschaften zu motivieren.

Wald braucht mehr als hohle Phrasen

Soll die Wiederbewaldung trotzdem gelingen, muss ausreichend Geld für die Herbstpflanzung verfügbar sein. Nur mit bewirtschafteten Wäldern lassen sich letztlich auch die Klimaschutzziele erreichen. „Die Wiederbewaldung ist eine wichtige Aufgabe, welche vom Land Nordrhein-Westfalen und unseren privaten und kommu­nalen Waldbesitzern engagiert vorangetrieben wird“, sagte Landwirtschaftsministerin Silke ­Gorißen zum Tag des Waldes. Jetzt ist die Ministerin in der Bringschuld. Hohle Phrasen helfen dem Wald nicht.

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