"In Udos Profil stand, dass er – genau wie ich – Jäger ist. Außerdem war dort zu lesen, dass er Musik macht, handwerklich geschickt ist und gut kochen kann. „Das ist ja gar nicht schlecht“, dachte ich mir. Wahnsinnig cool fand ich sogar, dass Udo angab, Jagdhorn zu spielen.

Nachdem mein Mann vor einiger Zeit gestorben war, wollte ich noch einmal jemanden kennenlernen. Also hatte ich mich auf einer Dating-Plattform angemeldet. Udos gute Beschreibung war mitunter das, was mich dazu bewegte, ihn anzuschreiben. Schon nach den ersten Nachrichten hat es zwischen uns gefunkt.

Da die Website auf dem Handy aber so furchtbar klein abge­bildet wurde, haben wir nach zwei Tagen entschieden, lieber über Whatsapp weiterzuschreiben. Ich war mir da schon völlig sicher, den richtigen Mann gefunden zu haben und habe mich direkt wieder von der Website abgemeldet. Weil Udo auf einer Dienstreise am Bodensee war, mussten wir noch zehn Tage mit Nachrichten und Telefonaten überbrücken.

Udo wohnt 95 km von mir entfernt. Ich sage oft, was für ein Glück es war, dass niemand von uns im Suchradius nur 50 km angegeben hat. Denn dann hätten wir uns nie kennengelernt.

Am Freitag nach seiner Dienstreise stieg Udo sofort ins Auto und fuhr zu mir. Ich wollte ihn nicht direkt in meine Wohnung einladen, aber auch nicht unbedingt eine Kneipe besuchen. Deshalb habe ich ihm die Koordinaten einer meiner Streuobstwiesen geschickt – immerhin sind wir ja beide naturverbunden. Ich war sehr aufgeregt und wir hatten vorher auch nur am ­Telefon gesprochen und Nachrichten geschrieben. Gesehen haben wir uns noch nie. Ich hab mir gesagt: Entweder klappt das jetzt oder es wird der größte Reinfall.

Inzwischen sind wir verlobt und planen, im September zu heiraten. Wir pendeln zwar weiterhin an den Wochenenden zueinander, aber ich weiß: Udo ist der Richtige für mich, mit ihm möchte ich mein Leben verbringen und im Ruhestand nach Österreich ziehen."