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Neues Herbizidkonzept in Rüben

Lesezeit: 3 Minuten

Können Rübenanbauer bald auf Herbizid-tolerante Rübensorten zurückgreifen, die nicht gentechnisch verändert sind? Es sieht so aus. Mit der ALS-Hemmer-toleranten Rübe verfolgen KWS und Bayer CropScience gemeinsam seit April letzten Jahres ein Projekt dazu.


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Die Herbizidresistenz der Rübe richtet sich gegen die Wirkstoffklasse der ALS-Hemmer, zu denen z.B. die breit wirksamen Sulfonylharnstoffe gehören. Die Resistenz soll auf einer natürlichen, aber selten auftretenden spontanen Veränderung (Mutation) im Genom der Rübe basieren.


Wie selten das Gen in der Zuckerrübe vorkommt, erklärte der Leiter der Phytopathologie bei KWS, Dr. Bernd Holtschulte, kürzlich an einem Beispiel: Um das Resistenzgen zu finden, habe man es aus 1,5 Mrd. Rübenzellen herauslesen müssen. Dieses Gen wird derzeit in Elitelinien eingekreuzt. Danach erfolgt eine Rückkreuzung, bis die gewünschte Elitelinie das Gen für Herbizidtoleranz enthält.


Wegen der Ablehnung der GVO-Herbizidtoleranz in Europa verfolgt die KWS diesen mühevolleren, zeitaufwendigeren Weg. Die Grundlagenforschung dazu begann 2001, mit einer Genehmigung und Markteinführung einer ALS-Hemmer-toleranten Rübensorte ist aber nicht vor 2017 bis 2020 zu rechnen. Es wird die Zulassung ALS-Hemmer-toleranter Rübensorten für einen ALS-Wirkstoff in ganz Europa angestrebt. Bayer will neben der ALS-toleranten Rübe künftig aber weiter die Schiene „Betanal“ fahren.


Die ALS-toleranten Rüben sollen folgende Vorteile mit sich bringen:


  • weniger Spritzungen, Wirkstoff und Energie/CO2,
  • Bekämpfung nicht herbizidtoleranter Schosserrüben,
  • flexiblere Behandlungstermine,
  • keine oder wenige Mischpartner nötig.


Auf Nachteile der ALS-Hemmer-toleranten Rüben weist der „Landwirtschaftliche Informationsdienst Zuckerrübe“ hin:


  • Verwechslungsrisiko (Behandlung von Normalsorten),
  • begrenztes Sortenspektrum mit ALS-Resistenz,
  • ALS-Hemmer neigen zu Resistenzbildung,
  • eventuell höherer Preis für Saatgut und Herbizid.


Vor allem das Problem der drohenden Resistenzbildung sehen Unkrautexperten kritisch. Mit den blatt- und bodenaktiven ALS-Hemmern werde ein Maximum an Selektionsdruck ausgeübt. Man gebe dem Landwirt ein hochpotentes Mittel an die Hand und überlasse ihm allein die Aufgabe des Resistenzmanagements. So treten bereits heute bei Ehrenpreis-Arten und Kamille Resistenzen gegen Sulfonylharnstoffe auf. Wie das neue Herbizidkonzept damit in Rüben zurechtkommen soll, ist offenbar noch nicht gelöst.


Auch eine andere Frage beschäftigt bereits heute vorausschauende Experten: Wie bekämpft man Clearfield-Raps in Zuckerrüben, der ebenfalls gegen ALS-Hemmer tolerant ist? Die Antwort darauf lautet: Clearfield-Raps geht in Zuckerrüben-Fruchtfolgen gar nicht! Ob sich allerdings die Landwirte an den Appell halten, wieder mehr in Fruchtfolgen zu denken, ist fraglich.


Außer Acht lassen sollte man auch nicht die möglichen Nachbauprobleme. Kommt es z. B. durch Frost zu Verlusten bei den Rüben, muss der Landwirt aufpassen, welche Kultur er danach anbaut. Alles in allem klingt das nicht nach einem einfachen Herbizidkonzept. -hm-

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