Bier kann Krebs erregen, weil es Glyphosat enthält. So lautet die Meldung des Naturschutzvereins mit dem seriös klingenden Namen "Umweltinstitut München". Die Medien bis hin zur Tagesschau haben das Thema am Donnerstag ausgiebig aufgegriffen, es schwebt wieder das Wort Skandal über der Landwirtschaft. Der Zeitpunkt war hierbei ideal gewählt: Der Bundestag stimmte gestern namentlich über die Haltung zur Verlängerung des Wirkstoffs Glyphosat ab.
Der Bauernverband Schleswig-Holstein hat nun nachgerechnet. Man müsste schon etwa 800-1000 Liter Bier trinken, um in den Gefährdungsbereich zu kommen. "Gefahr droht vor allem in Deutschland, weil hier der gesetzlich festgelegte Grenzwert viel niedriger ist als in den USA. Dort könnte man 6000 Liter täglich trinken und wäre immer noch im gesetzlichen Rahmen, zumindest was das Glyphosat betrifft. Hurra!", schreibt Sönke Hauschild auf der Facebookseite des Bauernverbandes SH. Er bedauert, dass unser mediales Gewissen heute nicht mehr bei Grenzwerten ansetzt, sondern bei dem, was meßbar ist.
"Tatsächlich sollte man aber laut seriösen Wissenschaftlern gar kein Bier trinken, wenn einem die Vermeidung der schrecklichen Krankheit wichtig ist. Denn ein Stoff, der in jedem Alkoholgetränk enthalten ist, ist noch viel krebserregender: Alkohol", fährt Hauschild sarkastisch fort.
Für das Krebsrisiko seien schon geringste Mengen an Alkohol bedenklich. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Männer zur Verbesserung der eigenen Krebsvorsorge höchstens einen halben Liter Bier pro Tag trinken sollten. Für Frauen liege die Grenze bei einem Viertelliter Bier oder Achtelliter Wein. Das entspricht 10 bis 15 Gramm Alkohol. Oder 0,00019 mg Glyphosat.
"Der Vorteil: Nachdem nun Fleisch genau so krebserregend sein soll wie Glyphosat, macht sich mit dem Biertest niemand mehr wirklich lächerlich. Aber dem Umweltinstitut dafür noch Geld in den Rachen zu werfen, sollte als unsittlich gewertet werden", so der Nebenerwerbslandwirt, der beim BV SH für die sozialen Medien zuständig ist.