Zu: „Grassilage mit über 7 MJ NEL“ in top agrar 6/2010 S. R 4:
Die neue Schätzformel hat sich bewährt, sie hat viele Unsicherheiten ausgeräumt. Denn bislang wurde die Energieberechnung von verschiedenen Untersuchungseinrichtungen mit unterschiedlichen Formeln berechnet, die nicht zu einheitlichen Ergebnissen führten. Mit den neuen Schätzgleichungen ist die Möglichkeit einer Harmonisierung gegeben. Sie basieren auf dem neuesten Stand der Verdauungsversuche. Gerade die Offizialberatung hat sich in die Entwicklung der Schätzgleichung eingebracht.
Wenn hier nicht der gewünschte Fütterungserfolg eintritt, so ist die Zusammensetzung der Gesamtration zu berücksichtigen und auszuwerten und die Futteraufnahme mit ins Kalkül zu ziehen. Einfach „frei Hand“ Korrekturen vom berechneten energetischen Futterwert vorzunehmen, ist kein akzeptables Vorgehen.
Hans Schenkel, Uni Hohenheim
Die alte Gleichung auf Basis der Rohnährstoffe überschätzt den Energiewert um 0,08 MJ ME/kg TM. Mit 7 % ergibt sich hier der größte Schätzfehler. Die bisherige Gasbildungs-Gleichung hat mit 5,1 % zwar einen zufriedenstellenden Schätzfehler, führt aber zu einer systematischen Unterbewertung von 0,39 MJ ME/kg TM. Am günstigsten schneidet die neue Gleichung ab, bei der mit 4,8 % der geringste Schätzfehler und nur eine kleine systematische Unterschätzung von 0,16 MJ ME/kg TM gegeben sind. Weitere Verdaulichkeitsbestimmungen (Ringversuch, Kurzrasenweide etc.) bestätigen die hohe Aussagefähigkeit der neuen Schätzgleichung.
Energiegehalte über 7,0 MJ NEL/kg TM in Gras- und Maissilagen, ermittelt im Verdauungsversuch, sind durchaus möglich und wurden z. B. in einer Praxissilage aus dem Sauerland erzielt.
Dr. Martin Pries, Münster, DLG-Bundesarbeitskreis der Fütterungsreferenten; Dr. Hubert Spiekers, Grub, DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung