Seit kurzem gibt es mit der Tonkens Agrar AG aus Sülzetal (Sachsen-Anhalt) einen zweiten landwirtschaftlichen Betrieb, der sich auf das glatte Börsenparkett gewagt hat. Der Betrieb bewirtschaftet 3 000 ha und hat sich vor allem auf Zwiebeln und Kartoffeln spezialisiert, die er auch teilweise weiterverarbeitet. Außerdem hält die AG 800 Milchkühe.
Der Börsengang lief wie geschmiert: Die 232 000 Aktien fanden bei den Anlegern zum festgelegten Preis von 23,75 € pro Stück reißenden Absatz. Mit dem frischen Kapital – immerhin 5,5 Mio. € – will der Vorstandsvorsitzende Gerrit Tonkens den Betrieb weiter ausbauen und u. a. mehrere Biogasanlagen errichten. Dabei hat Tonkens weitgehend freie Hand, da ihm und seiner Ehefrau 72,6 % der Aktien gehören.
Ob noch weitere Landwirte an die Börse gehen, ist offen. Die Agrarbranche sei zwar nicht „gerade sexy“, heißt es bei den Börsianern. Dennoch sehen die Analysten aufgrund des wachsenden Lebensmittelmarktes gute Perspektiven für die Branche.
Deshalb empfehlen sie den Anlegern auch, Landwirtschaftsaktien zu kaufen, zum Beispiel die des anderen börsennotierten deutschen Landwirtschaftsbetriebs, der KTG Agrar. Die KTG-Gruppe sitzt in Hamburg und bewirtschaftet insgesamt mehr als 30 000 ha an über 20 Standorten in Ostdeutschland und Litauen. Erst kürzlich hat die AG einen Landwirtschaftsbetrieb südwestlich von Erfurt mit rund 1 000 ha Landwirtschaftsfläche übernommen.
Bislang haben die Anleger von der positiven Stimmung allerdings noch nichts gehabt. KTG Agrar mit knapp 15 €/Aktie (Ausgabekurs: 17,50 € pro Aktie) als auch Tonkens mit rund 20 €/Aktie notieren deutlich unter dem Ausgabekurs (Stand: 10. August 2010).