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„Branche muss offensiver werben!“

Lesezeit: 3 Minuten

Biogas hat in der Presse keinen guten Ruf. Wir haben Prof. Carsten Herbes von der Hochschule Nürtingen-Geis-lingen gefragt, wie die Branche jetzt reagieren sollte.


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Was war Ziel Ihrer Untersuchung?


Herbes: Wir haben zusammen mit Dr. Klaus Wagner und Eva Jirka von der TU München von November 2010 bis Ende Juni 2011 Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen, der Frankfurter Rundschau, der WELT und der TAZ ausgewertet. Wir wollten analysieren, wie die Medien vor der Einführung des Maisdeckels im Erneuerbare-Energien-Gesetz berichtet haben.


Was haben Sie herausgefunden?


Herbes: In der Zeit gab es in diesen Medien 155 Artikel zur Nutzung von Mais für die Biogasproduktion. 46 hatten Energiemais als Schwerpunkt. Die meisten Artikel waren im ersten Quartal 2011 erschienen, also genau zu der Zeit, in der die Diskussion um die Einführung des Kraftstoffs E10 entbrannt ist – und das, obwohl Biogas mit E10 überhaupt nichts zu hat. Das zeigt: Die Medien differenzieren beim Thema Bioenergie nur wenig.


Wie haben denn die Medien über Biogas berichtet?


Herbes: Die meisten Artikel waren negativ. Die häufigsten Themen waren die Vermaisung (28 Nennungen) und der Flächenkampf innerhalb der Landwirtschaft (15 Nennungen). Aber die Artikel beschäftigten sich auch mit negativen Folgen auf die Umwelt in Verbindung mit einer zu hohen Förderung. Dagegen kamen der Nutzen für Klima und Energiewende oder Existenzsicherung für Landwirte nur selten zur Sprache.


Hat die E10-Diskussion die Einführung des Maisdeckels beeinflusst?


Herbes: Wir können das nur vermuten. Es ist sicherlich nicht die Berichterstattung der Zeitungen allein. Lobbygruppen suchen ja auch den direkten Zugang zu politischen Entscheidungsträgern. Aber der Einfluss der Medien ist nicht zu unterschätzen. Bei Betrachtung der reinen Fakten ist der hohe Maisanteil in der Fruchtfolge ein regional begrenztes Problem in wenigen Gegenden. Das wurde im direkten Gespräch von Vertretern z. B. des Bundeslandwirtschaftsministeriums auch nicht bestritten. Der öffentliche Druck ist aber wohl zu groß gewesen, ließen diese durchblicken, weshalb eine Höchstgrenze für den Biogas-Maisanbau im EEG eingeführt wurde.


Was kann die Biogasbranche aus Ihrer Analyse lernen?


Herbes: Die Energiewende ist inzwischen kein Thema mehr für einen kleinen Kreis von Experten, sondern da will jeder mitreden, wie die Diskussion um E10 gezeigt hat. Gerade Umweltschutzverbände, aber auch die Lebensmittelindustrie und die Energiewirtschaft sind mit ihren Positionen relativ häufig in den Medien zu finden. Die Biogas-Kritiker benutzen Schlagworte wie Vermaisung oder Mais-Wüste. Die Branche muss da mit positiven Slogans dagegenhalten. Das können die Verbände aber nicht mehr von sich aus leisten. Wichtig wäre, mithilfe von Werbe-Profis die positiven Seiten von Biogas und erneuerbaren Energien insgesamt herauszustellen. Dabei sollte man nicht nur defensiv mit Zahlen und Fakten auf die Vorwürfe reagieren, sondern selbst Akzente setzen. Auch muss die Branche ein Gespür dafür bekommen, wie schnell Diskussionen zu ähnlichen Themen auf Biogas überschwappen können – wie das Beispiel E10 gezeigt hat. Die Politik muss aber auch endlich deutlich machen, dass wir eine Veränderung des Landschaftsbildes bekommen werden und dass die Energiewende nicht zum Nulltarif zu bekommen ist.-neu-


Prof. Carsten Herbes

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