Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat angekündigt, den Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren künftig strenger zu überwachen. Die seit November 2010 geltende DIMDI-Arzneimittelverordnung soll dazu überarbeitet und auch die Verordnung über tierärztliche Hausapotheken verschärft werden. Insbesondere der Antibiotikaeinsatz bei Geflügel, der bisher aus angeblichen Datenschutzgründen aus der DIMDI-Verordnung ausgeklammert war, müsse transparenter werden.
Den Stein ins Rollen gebracht hat eine vom Landwirtschaftsministerium NRW in Auftrag gegebene Studie, aus der der Norddeutsche Rundfunk Ende Oktober erste Auszüge veröffentlichte. Danach deute vieles darauf hin, dass Antibiotika in der Geflügelhaltung trotz Verbot noch immer als Wachstumsförderer eingesetzt werden.
Tierärzte kritisieren die DIMDI-Regelung bereits seit langem als halbherzig und kontraproduktiv. Denn mit der Erfassung der Abgabemengen auf Postleitzahlen-ebene dokumentiere man nur, in welchen Regionen Deutschlands eine hohe Viehdichte herrsche. Welcher Betrieb vermehrt Antibiotika einsetze, gehe daraus aber nicht hervor. Hier bieten das dänische Prinzip der gelben und roten Karten oder der von deutschen Wissenschaftlern vorgeschlagene Tierbehandlungsindex (TBI) bessere Ansätze.