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Dem Mangan auf der Spur

Lesezeit: 4 Minuten

Wenn Sie Mangan-Mangel im Getreide deutlich erkennen, ist es für eine Düngung oft bereits zu spät. Abhilfe leistet ein dänischer Schnelltester.


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Typisch für Mangan-Mangel in Getreide sind gelbe Bestände mit dunkelgrünen Fahrgassen. Betroffen ist häufig Wintergerste, da sie sich Mangan (Mn) im Vergleich zu anderen Getreidearten schlecht aneignen kann. Wer unterversorgte Flächen erst düngt, wenn die Mangelsymptome sichtbar sind, reagiert in der Regel zu spät. Denn: Bereits latenter Mn-Mangel, das heißt ohne sichtbare Symptome, führt zu verringerter Stressresistenz, z. B. gegen Kälte, und steigert die Anfälligkeit für Rhynchosporium und Schneeschimmel. Auf das Erntegut wirkt sich das gleich doppelt negativ aus: Der Ertrag und die Qualität sinken. Um im Herbst einen latenten Mangel bereits frühzeitig zu identifizieren, haben Wissenschaftler der Universität Kopenhagen den Mn-­Schnelltester „NN-Easy 55“ entwickelt.


Handlicher Helfer:

Dieser Tester gibt innerhalb von drei Stunden an, ob Ihr Getreide ausreichend mit Mangan versorgt ist. Hierfür misst das Gerät die Chlorophyllfluoreszenz der jüngsten, vollentwickelten Blätter. Diese beschreibt die Effektivität der Photosynthese, die bei Mn-Mangel gering ist. Um die Mn-Versorgung zu bestimmen, reichen 50 gesunde Blätter pro Schlag (max. 5 ha) aus. Der Messvorgang läuft dabei wie folgt ab: Zuerst erhält jedes Blatt einen Messclip, der einen kleinen Bereich für 25 Minuten abdunkelt. Anschließend klemmt man die Clipse nacheinander an das Gerät. Innerhalb von wenigen Sekunden erscheint das Ergebnis im Display. Der angezeigte Wert, der sogenannte PEU-Wert (Plant-­Efficiency-Unit) liegt bei 1 bis 100. Je kleiner dieser Wert, desto stärker der Mangel. Anhand des PEU-Mittelwertes der gemessenen Blätter lässt sich in einer Tabelle ablesen, wie gut der Bestand versorgt ist. Liegt der PEU unter 90, empfiehlt sich eine Mn-Düngung.


Um das Messergebnis noch sicherer zu machen, hat die Hochschule Osnabrück ein Excel-basiertes Auswertungsprogramm entwickelt. Dieses nutzt neben dem PEU-Mittelwert auch die Einzelmesswerte zur Düngeempfehlung. Zusätzlich werden die Messdaten um Angaben wie z. B. Kultur, Sorte, Entwicklungsstadium und die Wettervorhersage für die kommenden Tage ergänzt. Dadurch lässt sich der Mn-­Bedarf noch besser erfassen.


Seit 2012 testet die Hochschule Osnabrück im Rahmen eines Forschungs­projektes den Mn-Tester im praktischen Einsatz. Dabei bestimmten die Forscher auch die Mn­-Versorgung von Getreideflächen in Niedersachsen. Die gemes­senen 132 Gersten- und Weizenschläge zeigten, dass ein Drittel dieser Bestände unterversorgt waren. Betroffen sind vor allem Schläge mit leichten Böden oder Flächen mit hohem pH-Wert oder aber Böden, die wegen ihrer Entstehung Mangan-arm sind (z. B. Braunerden der Geest).


Achten Sie dennoch besonders auf die nicht klassischen Mangelstandorte. Denn nicht der Mn-Gehalt im Boden, sondern die Mn-Verfügbarkeit ist ausschlaggebend für die Versorgung der Pflanzen! Diese kann auch auf gut versorgten Böden eingeschränkt sein, z. B. aufgrund von Trockenheit. Das bedeutet, der Mn-Status Ihrer Bestände kann sich schnell durch äußere Einflüsse ändern. Eine Düngung kann daher plötzlich sinnvoll sein oder sich wieder von selbst beheben, z. B. durch Niederschlag.


Zudem entscheidet die angebaute Sorte über die Mn-Versorgung. Beim Einsatz des Testers in den Landessortenversuchen Wintergerste der LWK Niedersachsen (Standort Buer, 76 BP) ließen sich Sortenunterschiede ausmachen. Zu den effizienten Sorten zählten z. B. Hobbit und KWS Tenor. Es handelt sich jedoch nur um 2-jährige Ergebnisse. Daher ist in weiteren Versuchen zu klären, wie wichtig diese Sorteneinschätzung für die Praxis ist.


Dünger-Dschungel:

Die Auswahl an Mn-Düngern ist umfangreich. Sie wirken entweder über das Blatt oder den Boden. Vor allem, wenn die Mn-Verfügbarkeit im Boden eingeschränkt ist, sollten Sie Blattdünger, wie z. B. Mn-Chelate, -Nitrate oder -Sulfate, nutzen. Fragen Sie Ihren Berater, welcher sich für Ihren Standort eignet.Anne Borchert

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