Der Fahrer sitzt auf dem Vorderwagen, ein Pendelgelenk gibt es nicht und auch das Gaspedal fehlt – beim Multione-Hoflader ist einiges anders. Wir wollten wissen, wie sich das Gerät in der Praxis bewährt und haben den SL 35 D mit 33 PS und 1 t Hubkraft ausprobiert.
Der Fahrer sitzt beim Multione auf dem Vorderwagen. Oder besser: Er schwebt mit dem Sitz über dem Hinterwagen. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber auch ganz praktisch. Der Fahrer dreht sich mit dem Vorderwagen immer in Fahrtrichtung und hat das Werkzeug gut im Blick.
Weiterer Vorteil: Wo bei normalen Hofladern die Lenksäule ist, bietet der Multione einen großzügigen Fußraum. Das erleichtert das Auf- und Absteigen.
Der Hersteller verzichtet beim SL 35 D bewusst auf ein kombiniertes Knick-Pendelgelenk. Auch beide Achsen sind starr mit dem Rahmen verbunden. Diese Konstruktion bietet eine höhere Standsicherheit, allerdings wird der Lader dadurch sehr steif. Abseits befestigter Flächen vermissten wir in unserem Test den Ausgleich durch das Gelenk oder eine Pendelachse. Man muss deutlich vom Gas gehen, um die Stöße zu reduzieren.
Die Motordrehzahl steuert man beim Multione übrigens per Handgas. Statt eines Gaspedals gibt es zwei Fahrpedale, eins für Vorwärts, eins für Rückwärts. Damit fährt sich der SL 35 D wie ein Rasenmäher. Vor allem für Arbeiten mit der Kehrmaschine oder einem anderen ölbetriebenen Anbaugerät ist das angenehm. Auch Neueinsteiger finden sich schnell mit dieser Steuerung zurecht. Profis werden aber die schnelle Anpassung der Motordrehzahl über ein Fußpedal vermissen. Beim Multione muss man dafür umgreifen, der Handgashebel liegt auf der rechten Seite in der Nähe des Joysticks.
Gut 1 t hebt der SL 35 D. In unserem Einsatz passte die Hubkraft zu den 33 PS des Yanmar-Motors und zur Auslegung des Laders. Lediglich die Reißkraft fällt schwach aus. Selbst bei Sand ist der Lader nicht in der Lage, die Schaufel komplett anzuziehen. Man tut sich also schwer, sie ganz zu füllen.
Zusätzliche Hubhöhe gewinnt der Multione durch seinen Teleskoparm. Mit 2,98 m lässt sich aber schon so mancher Anhänger beladen. Natürlich geht die Hubkraft bei ausgefahrenem Arm zurück.
Der SL 35 D bleibt in der schmalen Variante unter 1 m Außenbreite, in der Normalversion sind es 1,2 m. ROPS-Bügel und Tesleskoparm gehören zur Serienausstattung. Der Multione kostet laut Preisliste 27 913 € (ohne MwSt.; Informationen: www.multione.de).
Fazit: Der SL 35 D macht einiges anders. Ohne das Pendelgelenk ist die Standsicherheit erhöht, aber der Fahrkomfort leidet. Handgas und Fahrpedalen erleichtern vor allem ungeübten Fahrern die Bedienung. An die Sitzposition auf dem Vorderwagen gewöhnt man sich schnell. Hubkraft und -höhe sind in Ordnung, bei der Losbrechkraft könnte der Multione noch eine Schüppe drauflegen. F. Berning