Andreas Waldmann bettet seine Kühe ­zwischen grünen Kunststoffrohren.Oft hatten unsere Kühe Scheuerstellen am Hüfthöcker oder sonstige Verletzungen“, erinnert sich Andreas Waldmann aus Schrozberg/Bossendorf in Hohenlohe. Besonders bei den größeren Kühen wurde die Bewegung in den Liegeboxen sehr eingeschränkt. Die Verbreiterung der Boxen brachte kaum Besserung. Deshalb suchte der Landwirt nach Alternativen zur konventionellen Liegeboxen-Abtrennung aus Stahl. „Die Kühe sollen ein Maximum an Bewegungsfreiheit und Komfort erhalten“, so Waldmann. Seit April liegen seine 38 schwarzbunten Holsteinkühe in Tiefboxen, die durch Kunststoffrohre voneinander getrennt werden. Kippbare Nackenbügel Die grünen Kunststoffrohre des Modells GreenStall sind flexibel und können zur Seite sowie nach oben und unten geschoben werden. Eine starke Feder sorgt dafür, dass die Stangen immer wieder in ihre Ausgangsposition zurückgehen. Sie sind in Kniehöhe am Boxen-Grundgerüst montiert. Eine weitere Besonderheit des Systems ist, dass jede Box statt einem festen Nackenriegel einen Nackenbügel hat. In der Ruheposition steht dieser Bügel horizontal. Steht die Kuh auf, drückt sie ihn mit dem Hals nach oben. Die Montage von GreenStall verlief laut Landwirt unkompliziert. Auch die Umstellung der Kühe sei kein Problem gewesen. „Erst habe ich daran gezweifelt, ob die Kühe überhaupt in die knallgrünen Boxen gehen würden. Aber dann hatte ich viel mehr Angst, dass sie nicht mehr genug fressen, da sie viel länger lagen,“ berichtet Waldmann. Einen weiteren Vorteil sieht der Milcherzeuger darin, dass er die Maße der Boxen individuell an seine Kühe anpassen kann. Die Stangen hat er auf die passende Länge gekürzt. „Unsere großrahmigen Kühe können sich so problemlos hinlegen und wieder aufstehen!“ Die Kühe haben für den Kopfschwung zum Aufstehen ausreichend Raum. Zudem können sie sich mit ausgestreckten Gliedmaßen entspannt in Seitenlage legen. Auch der Nackenbügel fördert das Liegeverhalten. Die Kuh bekommt keinen sprichwörtlichen „Schlag in den Nacken“, wenn sie aufsteht, da der Bügel beim Aufstehen nachgibt. Weiterer Pluspunkt: Die Rohre bilden im Gegensatz zu den Stahlbügeln im Winter keine Kältebrücke mehr zum Tier. Doch die neuen Boxen haben nicht nur Vorteile. Der größte Knackpunkt sind die hohen Anschaffungskosten. Eine Abtrennung kostet je nach Ausführung zwischen 120 und 150 €. Ein Nachteil ist auch, dass die Boxen verschmutzter sind, da die Kühe z.T. quer darin stehen. Außerdem stehen viele Tiere wegen des kippbaren Nackenbügels zu weit vorn, so dass Kot in den Boxen landet. Folge: Der Aufwand für die Boxenpflege nimmt zu. Nicht optimal findet Waldmann auch, dass die Tiere jetzt z. B. für Untersuchungen nicht mehr in der Box fixiert werden können. Da er einen Teil des Laufstalls als Warteraum nutzt, ist es zudem ungünstig, dass die Tiere unter den Nackenbügeln durchgehen können. Um das zu verhindern, hat er vorn entlang der Liegeboxenreihe einen Wasserschlauch angebracht. Dass sich die Plastikköpfe, die die Stangen vor dem Ausfransen schützen sollen, selbstständig lösen, bezeichnet Waldmann dagegen als kleinen Makel. Noch kann er nicht einschätzen, ob sich die Leistung seiner Kühe verbessert hat und wie lange das System halten wird. Trotzdem ist er von der Anschaffung überzeugt. Die bessere Tiergesundheit gleicht seiner Meinung nach die hohen Kosten wieder aus. Dadurch werde auch die Lebensdauer der Kühe gefördert. Lob und Tadel + viel Bewegungsfreiheit + einfache Montage und leichte Gewöhnung der Tiere + keine Kältebrückenbildung – mehr Arbeitszeitbedarf für die Boxenpflege – Kühe können nicht fixiert werden – hohe Anschaffungskosten