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Die Circo-Impfung lohnt sich immer

Lesezeit: 4 Minuten

Wie sich die Leistung durch die Circoimpfung auch bei scheinbar gesunden Ferkeln verbessern lässt, haben Dr. Detert Brinkmann, Edi Vianello und Helmut Brinckmann untersucht.*


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Seitdem die ersten Impfstoffe gegen das Porcine Circovirus vom Typ 2 (PCV 2) in Deutschland zum Einsatz kommen, hat sich die Gesundheit der Tiere deutlich stabilisiert. Die Schweine wirken vitaler und sind weniger krankheitsanfällig. Sie machen insgesamt einen fitteren Eindruck.


So weit die subjektiven Eindrücke aus der Praxis. Repräsentative Studien, die Kosten und Nutzen der PCV 2-Impfung gegenüberstellen, gibt es bislang jedoch kaum. Zumal es schwierig ist, den Effekt der Impfung richtig zu bewerten. Denn das Circovirus ist an etlichen Komplex-erkrankungen beteiligt. Daher lässt sich schwer sagen, welche Schäden dem PCV 2-Virus anzulasten sind und welche nicht.


Vorsorglich alle Ferkel gegen PCV 2 impfen?


Aus Untersuchungen ist zwar bekannt, dass der überwiegende Teil der Schweinebestände mit dem PCV 2-Virus infiziert ist. Aber nicht jede Infektion führt zwangsläufig zu schweren klinischen Symptomen. Häufig kommt es „nur“ zu verdeckt auftretenden Leistungseinbußen und Wachstumsdepressionen.


Es stellt sich deshalb die Frage, ob es sinnvoll und wirtschaftlich ist, alle Ferkel vorsorglich gegen das PCV 2-Virus zu impfen – auch Bestände, in denen sich keine typischen Krankheitssymptome beobachten lassen.


Das Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn hat dazu in Zusammenarbeit mit der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh im Raum Osna-brück (EGO) untersucht, welchen Einfluss die PCV 2-Impfung in klinisch unauffälligen Beständen auf die Mast- und Schlachtleistung der Tiere hat. Die EGO bietet dafür hervorragende Vo-raussetzungen, weil sie seit Herbst 2007 ein überbetriebliches Gesundheitsmanagement durchführt (siehe top agrar 5/2009) und daher über ausreichend Datenmaterial verfügt.


Die Untersucher werteten Informationen von mehr als 34 000 Mastschweinen aus sechs Betrieben mit 525 bis 2 500 Mastplätzen aus. Die Daten stammen aus einem Zeitraum von 15 bis 36 Monaten. In den Beständen gab es in dieser Zeit keinerlei Anzeichen, die auf eine Infektion mit dem PCV 2-Virus hindeuteten. Und auch das hohe Leistungsniveau der Tiere ließ keine Probleme vermuten.


Wichtige Produktionsbedingungen wie Eberauswahl und Belegmanagement, Ferkelherkunft, Fütterungsregime und Hygienemaßnahmen blieben während des Untersuchungszeitraums unverändert. Es wurde lediglich das bestehende Impfprogramm der Betriebe gegen PRRS (vier Betriebe) und Mykoplasmen (zwei Betriebe) zusätzlich um die PCV 2-Impfung ergänzt. Dabei kam die Vakzine Circoflex von Boehringer zum Einsatz.


Der Effekt der Impfung wurde auf Grundlage der statistischen Prozesskon-trolle (SPC) bewertet, eine bewährte Methode des Qualitätsmanagements zur Prozessverbesserung. Als so genannte kritische Erfolgsfaktoren (KPI) werteten die Wissenschaftler die Mastdauer, die Futterverwertung, die tägliche Zunahme und die Verluste aus.


Deutlicher Leistungsschub durch die Impfung


Die wichtigsten Ergebnisse: In allen Kriterien verbesserte sich die Leistung der Tiere durch die Impfung deutlich, wie aus Übersicht 1 hervorgeht. Die Mastdauer verminderte sich um 3,6 % von 122 auf 117 Tage, und die Futterverwertung verbesserte sich von 1 : 3,05 auf 1 : 2,94. Das entspricht ebenfalls einer Leistungssteigerung um 3,6 %. Die täglichen Zunahmen stiegen durch die Circo-Impfung von zuvor 742 g auf 771 g pro Tier und Tag (+3,9 %). Der größte Impfeffekt ergab sich jedoch bei den Verlusten, die sich von 3,4 % auf 1,9 % nahezu halbierten.


Die besseren Leistungen spiegelten sich natürlich auch in einer Verminderung der Produktionskosten wider (siehe Übersicht 2). Erwartungsgemäß ergab sich der größte Einspareffekt bei den Futterkosten in Höhe von 2,81 € pro Mastschwein. Wobei ein einheitlicher Futtermittelpreis unterstellt wurde. Zudem verringerten sich die Stallplatzkosten durch die Impfung durchschnittlich um - 0,88 € pro Schwein.


Die Kosten für Tierverluste reduzierten sich im Schnitt um - 1,22 € pro Schwein. Wobei hier der entgangene Schlachterlös und die angefallenen Futterkosten für die verendeten Mastschweine zugrunde gelegt wurden. Dabei unterstellten die Wissenschaftler, dass die verendeten Tiere im Schnitt 60 kg wiegen. Und die Stallplatzkosten, die sich durch die Länge der Mastdauer ergeben, wurden je Mastschwein und Tag mit 0,20 € kalkuliert. Als einzige Verschlechterung ergab sich eine Erhöhung der Tierarztkosten während der PCV 2-Impfphase um 0,24 € pro Schwein.


Unter dem Strich vermindern sich die Produktionskosten der gesunden Ferkel durch die Circo-Impfung um 4,67 € pro Schwein bzw. um 5 %. Die Circo-Impfung lohnt sich also auch als vorsorgliche Maßnahme, selbst wenn die Ferkel keine Krankheitssymptome zeigen, die landläufig mit dem PCV 2-Erreger in Verbindung gebracht werden.


* Dr. Detert Brinkmann und Edi Vianello, Institut für Tierwissenschaften, Uni Bonn; Helmut Brinckmann, Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh Osnabrück

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