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„Die Flächen sind nicht verloren!“

Lesezeit: 3 Minuten

Georg Grooten bewirtschaftet 97 ha unter besonderen Auflagen im Kreis Aachen. Ganz freiwillig war der Schritt nicht. Er bringt aber Planungssicherheit für die nächsten 30 Jahre.


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Auf der einen Seite ragt die riesige Anlage des Aachener Klinikums in den Himmel, auf der anderen liegt der Grund, weshalb Georg Grooten Teile seines Betriebes als Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen muss: Das Projekt „Campus Melaten“, ein Forschungszen­trum der Uni Aachen mit rund 100 ha Fläche. „Es kam schon ziemlich überraschend, als wir 2008 plötzlich weite Teile unserer gepachteten Flächen hergeben sollten“, berichtet Georg Grooten über den Beginn der Maßnahme. „Ich war noch keine zwei Jahre nach dem Studium wieder im Betrieb. Wir hatten gerade erst in neue Maschinen investiert.“


Georg Grooten bewirtschaftet einen 160 ha großen Betrieb mit seinem Vater Jakob. Der Betrieb besteht zu 1/3 aus Grünland für 50 Milchkühe, der Rest ist Ackerbau. Für den Betrieb hätte der Verlust der langjährig von der Stadt Aachen gepachteten Flächen zu einer Existenzkrise oder sogar zur Aufgabe geführt.


Schutz der Existenzgrundlage:

Angesichts dessen ist die heutige Lösung ein guter Kompromiss. Denn anstatt die Flächenversiegelung durch das Campus-Projekt durch die Aufforstung der Ackerböden oder die Umwandlung in Dauergrünland auszugleichen, einigten sich Stadt, Vorhabensträger und Familie Grooten unter Moderation der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft (SRK) auf produktionsintegrierte Maßnahmen. Stephan Miseré von der SRK betreut inzwischen das Projekt, überwacht im Rahmen der Stiftung die Einhaltung des Ausgleichskonzeptes.


Dies betrifft vor allem die Bewirtschaftungsform. So wurden insgesamt 97 ha aus der normalen Produktion genommen. 78 ha davon werden im extensiven Ackerbau bearbeitet, der Rest ist locker bepflanztes Obst-Grünland. Pfluglose Bodenbearbeitung und Mulchsaat sind verpflichtend. Auf Mais- oder Rübenanbau muss Grooten auf diesem Teil des Betriebes verzichten. Mineraldünger ist nur nach Absprache und beim Auftreten von Versorgungslücken gestattet. Die momentane Fruchtfolge sieht eine Bewirtschaftung mit Kleegras, Weizen und Roggen sowie die Pflege einer Streuobstwiese vor.


Die Zusammenarbeit hat von Anfang an gut geklappt, bestätigen Georg Grooten und Stephan Miseré einstimmig. „Georg Grooten ist nun Pächter für die nächsten 30 Jahre“, erklärt Stephan Miseré, „die Flächen bleiben erhalten, gehen der Landwirtschaft nicht verloren – mit entsprechender Planungssicherheit.“


Große Veränderungen oder Umstrukturierungen gab es in der Betriebsorganisation nicht. Die Intensität der Arbeitsgänge ist über das Jahr etwas verschoben. Im Herbst ist nun durch die intensivere Bodenbearbeitung, wie dem Kleegrasumbruch, mehr zu tun. Im Frühjahr bleibt durch den Wegfall des Düngens weniger Arbeit. Auch die Ernte ist extensiver.


Rechnet sich der Schritt?

Bei den erzielten Erträgen hat die extensivere Wirtschaftsweise natürlich Spuren hinterlassen. Um diese auszugleichen, hat ein Sachverständiger zu Beginn der Maßnahme 2008 die Deckungsbeiträge der letzten Jahre festgestellt und einen Mittelwert errechnet. Die Differenz zu den heutigen Werten überweist die Stiftung jährlich an Grooten. Um einen Inflationsausgleich vorzunehmen, ist auch eine Preisanpassungsklausel vereinbart.


Auch für andere Regionen ist dies ein lohnender Ansatz, der aber individuell auf den Standort und den Betrieb zugeschnitten sein muss. „Das Konzept muss freiwillig sein“, sagt Georg Grooten. In seinem Fall sind auch Eigentumsflächen mit in die Maßnahmen eingebunden worden, um schlechtere Standorte für die Maßnahme zu nutzen und bessere für die normale Bewirtschaftung zu erhalten.„Flexible Regelungen sind wichtig“, resümiert auch Stephan Miseré, „dann können Naturschutz und Einzelbetrieb profitieren.“ Henrike Müller

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