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Es fehlt das Herz für die Bauern

Lesezeit: 3 Minuten

Früher war alles besser, lautet ein altes Sprichwort. Manchmal stimmt das sogar. Früher war ein Landwirtschaftsminister für die Bauern da. Heute gehören einige Agrarminister selbst zu den größten Bauernkritikern. Denn wer sich mit markigen Worten gegen die Landwirtschaft profiliert, wird vom Wähler belohnt.


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Mit ihrer Kritik immer ganz vorne dabei sind die grünen Agrarminister von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, Johannes Remmel und Christian Meyer. Vordergründig stehen sie zwar im engen Dialog mit dem Berufsstand. Aber sind sie auch wirklich sachorientiert und kompromissbereit oder setzen sie am Ende nur altbekannte Ideologien um?


In Nordrhein-Westfalen fragen sich etwa die Jäger, warum sie zwei Jahre lang verhandelt und den Zusagen Remmels geglaubt haben, wenn am Ende doch der ursprüng­liche Plan einer ökologischen Jagdgesetz­novelle fast unverändert durch den Landtag gepeitscht wurde – übrigens auch zum Schaden der Bauern.


In Niedersachsen mussten die Landwirte gerade in der Zeitung lesen, wie viele Tonnen Antibiotika sie verfüttert haben und welche Konsequenzen ihnen nun drohen.


Natürlich muss der Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft sinken. Darum bemühen sich die Landwirte auch nach Kräften. Anstatt diese Bemühungen zu würdigen und weitere Schritte gemeinsam zu vereinbaren, prangert Minister Meyer die „ertappten“ Sünder im Land an. Das passt ins Bild der „bösen Massentierhalter“, die nur auf Profit aus sind, wärmt die grüne Seele und verbessert die eigenen Umfragewerte. Aber es vertieft auch die Gräben. Und schlimmer noch: Es bringt uns in der Sache nicht weiter.


Ohne konstruktive Zusammenarbeit lassen sich die Probleme eben nicht lösen. Notwendig wäre es jetzt erst einmal, die von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung aufgedeckten Fehler bei den neuen Kennzahlen der Antibiotika-Datenbank zu beseitigen, bevor man darauf schwerwiegende Schuldzuweisungen gründet.


Man stelle sich nur mal vor, unser Wirtschaftsminister würde in den Medien permanent die Autohersteller, die Maschinenbauer oder die chemische Industrie schlechtreden. Ein Aufschrei ginge durchs Land, denn wir alle sind doch so stolz auf „Made in Germany“. So ein Minister wäre schnell weg vom Fenster. Warum ist das im Agrarbereich eigentlich anders? Auch bei Agrarprodukten ist „Made in Germany“ längst ein Exportschlager. Außerdem sind wir alle jeden Tag – anders als beim Auto – existenziell auf sichere, qualitativ hochwertige Lebensmittel angewiesen. Und die blühenden Kulturlandschaften gibt es noch gratis dazu.


Die deutsche Agrarwirtschaft braucht Minister, die die Augen vor den Problemen nicht verschließen. Sie braucht Minister, die auch bei unterschiedlichen Auffassungen lösungsorientiert mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten. Dafür braucht sie vor allem Minister, die ein Herz für Bauern haben.

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