Viel Menge, weite Wege – die Anforderungen an landwirtschaftliche Transporte steigen. Die Hersteller reagieren mit innovativen Anhängerkonzepten.
Vor allem durch Biogasanlagen hat das Transportaufkommen in der Landwirtschaft enorm zugenommen. Da Gewicht und Länge eines Transportgespanns durch die Straßenverkehrsordnung begrenzt sind, liegt die Gewichtsersparnis weiter im Trend. Ziel: Möglichst viel Nutzlast.
Bereits seit einigen Jahren ist die Firma Siga Nova mit ihrem Dolly-Konzept unterwegs. Damit ist es möglich, einen Auflieger-Anhänger hinter dem Schlepper zu fahren. Vorteile: Hohe Nutzlasten und geringer Bodendruck durch bis zu fünf Achsen. Siga Nova will jetzt mit dem Agrotrans seine Produktpalette um ein kostengünstiges Fahrzeug für Landwirte erweitern.
Der Anhänger wird beim Nutzfahrzeugspezialisten H & W gebaut und ist als Drei- oder Vierachser konzipiert, kann aber bis 34 t (bisher nur 24 t) zugelassen werden. Möglich wird dies durch die Konstruktion der Deichsel. Der Drehpunkt liegt vor der vorderen Achse. Damit drückt das Gewicht des Wagens auch auf die starr ausgeführte Deichsel. Bis zu 4 t Stützlast können so übertragen werden.
Das Dreiachser-Konzept erlaubt eine wesentlich einfachere Bauweise als Tridem-Fahrzeuge. Schon mit Blattfederung kann nach Herstellerangaben wegen des weiten Achsabstandes ein hoher Fahrkomfort erreicht werden. Das macht den Anhänger günstig und leicht. Insgesamt verspricht sich Siga bis zu 2 t Nutzlastvorteil gegenüber einem Tridem oder dem typischen Kartoffelzug. Die Übertragung von Stützlast sorgt auch auf dem Acker für gutes Fahrverhalten.
Bei der Silageabfuhr ging der Trend in den letzten Jahren wieder zum spezialisierten Silagewagen. Mit großvolumigen Kippern und neuen Entladelösungen steuern die etablierten Kipperhersteller jetzt entgegen. Krampe will zum Beispiel mit dem BigBody 750 eine Alternative zum zweiachsigen Silagewagen bieten. Die 7,50 m lange Mulde erlaubt den Transport von 40 m3 Silage auf zwei Achsen – bei Lohnunternehmern eine beliebte Größe.
Völlig neu entwickelte der Coesfelder Fahrzeugspezialist den Bandit. Auf dem Boden der Mulde läuft ein Gummiband über die gesamte Fahrzeugbreite, das den Wagen ähnlich eines Kratzbodens entlädt. Das Band läuft dabei nicht um, sondern wird von vorne nach hinten abgewickelt. Nach dem Entladen spult man es einfach zurück. Laut Hersteller dauert die Entladung über das Band etwa 1 min. Damit der Wagen auch restlos leer wird, ist das Gummiband mehr als doppelt so lang wie die Mulde. Das Band erlaubt auch das vollständige Beladen der Mulde mit Paletten. Man stellt sie durch die hintere Klappe auf das Band und lässt es dann nach vorne laufen. Den Bandit wird es bis zu einer Muldenlänge von 9,8 m geben. Auf einem Tridem-Fahrwerk können so über 51 m3 transportiert werden.
Auch Kröger Fahrzeugbau wird zur Agritechnica erstmals einen Abschiebewagen ausstellen. Sehr viele Teile des neuen Wagens werden geschraubt. Der Kunde hat so zum Beispiel beim Bodenblech die Wahl zwischen Stahl, Edelstahl und einem hochfesten Verschleißboden. Auch die Seitenwände können einfach getauscht werden. Den neuen Abschieber wird es in Tandem- und Tridemversion geben.
Auch bei landwirtschaftlichen Schüttgüter-Transporten kommt zunehmend das Thema Ladungssicherung ins Spiel. Zum einen, um die Ladung vor Einwirkungen von außen (Regen, Vögel) zu schützen, zum anderen, um Verschmutzungen der Straße zu verhindern. Von Fliegl kommt deshalb das Toplift-Hubdach. Die beiden mit Plane überzogenen Dachteile liegen während der Befüllung seitlich am Fahrzeug an. Zum schließen schwenken Hydraulikzylinder sie auf den Wagen. -fb-