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Holland: Fit für den Quotenausstieg?

Lesezeit: 3 Minuten

Wim Thus, Abteilungsleiter Landwirtschaft, Rabobank Niederlande


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In Ihrem neuen Zukunftsreport „Anders melken“ kritisieren Sie, dass sich die Milchviehhalter in Holland noch nicht genug mit der Zeit nach dem Quotenausstieg in 2015 auseinandersetzen.


Thus: Wir haben hier in den Niederlanden zwar sehr professionelle und international wettbewerbsfähige Molkereien, die in einem freien Markt gut klar kommen werden. Demgegenüber ist die Mehrzahl der Milchviehbetriebe noch nicht auf die härtere Konkurrenz und die starken Preisschwankungen nach 2015 vorbereitet. Es geht künftig darum, gewinnbringender und gleichzeitig nachhaltiger zu produzieren.


Was heißt das konkret für die Betriebe?


Thus: Gewinnbringender heißt, die Vollkosten pro kg Milch zu reduzieren. Denn sie machen die Betriebe unflexibel, was künftig sehr gefährlich ist. In den Niederlanden produzieren die meisten Betriebe 1 kg Milch für 35 bis 40 Ct. Der durchschnittliche Milchpreis wird nach unseren Schätzungen aber bei 32 Ct (3,7 % Fett, inkl. MwSt.) liegen, mit einer Bandbreite von 20 bis 45 Ct. In Europa, unserem wichtigsten Absatzmarkt, können z. B. die Engländer oder die Iren deutlich günstiger produzieren als wir. Wachstum ist aber nur eine Möglichkeit, die Kosten zu senken. Unverzichtbar ist, die Produktionsfaktoren im Betrieb besser abzustimmen und schärfer zu kalkulieren. Dazu gehört z. B. Arbeiten auszulagern, bei der Gülleverwertung mit Ackerbauern zusammenzuarbeiten oder bei schlechten Milchpreisen weniger Kühe zu melken. Solche Strategien müssen jetzt entwickelt werden!


Und was ist mit einer nachhaltigeren Produktion gemeint?


Thus: Nur wenn wir den Ansprüchen der Verbraucher, des Handels und der Politik gerecht werden, behalten die Milchviehhalter ihre „Lizenz zum Produzieren“. Nachhaltigkeit beginnt mit einer höheren Lebensleistung der Kühe. Ich befürchte, dass wir die Kühe auf Dauer nicht mehr im Stall halten können, ohne das gute Image der Milch aufs Spiel zu setzen. Gefragt sind daher neue Haltungssysteme und neue Lösungen für den steigenden Anfall von Gülle, Ammoniak und Treibhausgasen.


Wie sieht Ihr Szenario für das Jahr 2020 aus?


Thus: In den Niederlanden werden von den 25 000 Be-trieben noch 11 000 übrig sein. Sie werden statt 11,5 dann rund 14 Mrd. kg Milch produzieren, eine Steigerung von 20 %! Die Zahl der spezialisierten Betriebe mit einer Milchproduktion von mehr als 2 Mio. kg/Jahr wird steigen. Die Hälfte der Milch wird von Familienbetrieben ermolken, die ca. 800 000 bis 1 Mio. kg pro Jahr abliefern. In kleineren Betrieben werden Nebeneinkünfte noch wichtiger. Das wird in Deutschland, zumindest im Norden, nicht anders aussehen.

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