„Soll ich Mangan düngen?“, fragen Landwirte häufig Pflanzenbauberaterin Wiebke Seevers. Daher hat sie den Tester ausprobiert.
Die Dänen spritzen bis zu sechsmal Mangan in ihrer Wintergerste. Ist das auch in Deutschland nötig?
Seevers: Nein, bei uns behandeln Landwirte Wintergerste max. zwei- bis dreimal. Und das auch nur auf Mangelstandorten. Eine Düngung im Herbst ist jedoch gängige Praxis. Im Frühjahr erfolgt sie mit Fungiziden.
Viele Landwirte düngen Mikronährstoffe prophylaktisch. Ist das sinnvoll?
Seevers: Die geringen Kosten der Mikronährstoffdünger verleiten dazu, wenn ohnehin eine Überfahrt ansteht. Da sich Mangan jedoch sehr schlecht in den Pflanzen verlagert, sind solche Maßnahmen unnötig. Vor allem im Herbst sind die Pflanzen häufig noch zu klein, sodass sie kaum gedüngtes Mangan (Mn) aufnehmen.
Sind Hilfsmittel wie Boden-, Pflanzenanalysen oder ein Schnelltester hilfreich, um Mangel sicher zu erkennen?
Seevers: Über Bodenanalysen erhält man keine Aussage über die Mn-Versorgung der Pflanzen. Pflanzenanalysen dauern in der Regel zu lange, um Maßnahmen rechtzeitig durchzuführen. Der Mn-Tester liefert dagegen zeitnah eine Aussage über die Versorgung und gibt eine Empfehlung, ob eine Düngung nötig ist oder nicht – das ist ein klarer Fortschritt.
Welche weiteren Vorteile bietet der Schnelltester für Berater?
Seevers: Wir können damit bereits latenten Mn-Mangel feststellen und unseren Landwirten innerhalb kürzester Zeit eine Empfehlung geben. Schnelles Handeln in akuten Mangel-Situationen ist so möglich. Zusätzlich sichert das Gerät die Entscheidung ab. Bei langjährigem Einsatz bekomme ich genaueste Informationen darüber, wie sich die Mn-Versorgung innerhalb der Saison verändert. Auch die Info über die Mangelintensität ist sehr wertvoll.
Was kann das Gerät nicht? Wo müsste es noch besser werden?
Seevers: Wichtig ist, dass der Bestand für eine Messung gesund ist – das ist nicht immer der Fall. Auch liefert das Gerät nach dem Messen leider keine Angabe zu Düngermenge oder -form. Zudem erfolgte ein Einsatz bisher nur in Getreide. Wichtig wäre es auch in Kartoffeln, Raps, Mais und Rüben.
Sie haben den Mn-Tester über 2 Jahre ausprobiert. Wie sahen die Ergebnisse in 2012 und 2013 in Ihrem Gebiet aus?
Seevers: Wir konnten einige Flächen mit latentem Mn-Mangel ermitteln. Auch bereits sichtbarer Mangel ließ sich nachweisen. Viele Flächen waren aber ausreichend versorgt.
Welche Vorteile ergaben sich dadurch für die Landwirte?
Seevers: Einige prophylaktische Maßnahmen konnten die Landwirte einsparen. Gleichzeitig erfolgte die Mn-Düngung auf latenten Mangelschlägen zum optimalen Termin und verbesserte so die Situation messbar.
Rechnet sich ein solcher Mn-Tester?
Seevers: Mit 5 500 € ist das Gerät teuer, jedoch sind die Folgekosten gering. Für große Beratungsringe in Regionen mit Mn-Problemen lohnt sich die Anschaffung. Für kleinere wäre ein Ausleihen vom Hersteller ideal. Erste Überlegungen dazu gibt es.
Düngebedarfsprognose – also nicht nur etwas für die Makronährstoffe, sondern auch für „Mikros“?
Seevers: Durchaus, denn die „kleinen“ Nährstoffe sind für eine ausgewogene Pflanzenernährung genauso wichtig wie die „großen“.
