Kartoffelkrebs schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Kartoffelbau. Wird die Quarantänekrankheit in Anbaubetrieben gefunden, greifen strenge Auflagen bis hin zum Anbauverbot. Die Krankheit ist meldepflichtig, nicht bekämpfbar, zieht Exportbeschränkungen nach sich und führt zu schweren wirtschaftlichen Verlusten in betroffenen Betrieben.
In den Niederlanden ist die Katastrophe eingetreten. Dort hat man Kartoffelkrebs Fysio 1 in Betrieben um Luyksgestel in Nordbrabant in Bintje-Beständen gefunden. Dass mehr Befallsherde entdeckt wurden, deutet darauf hin, dass der Kartoffelkrebs bereits seit längerem dort vorhanden ist, berichtet die niederländische Fachzeitschrift Boerderij.
Der Pilz verbreitet sich über Sporen. Er überdauert im Boden in Form von Dauersporen, die bis zu 30 Jahre lebensfähig bleiben. Die Infektion erfolgt über Zoosporen. An befallenen Pflanzen entstehen Wucherungen, die wiederum so genannte Sommersporen freisetzen und immer wieder für neue Infektionen sorgen. In Holland wird der Erreger bislang auf Sandböden gefunden. In anfälligen Sorten, wie z. B. Bintje, Hansa und auch Fontane, vermehrt sich der Kartoffelkrebs rasant. Die Niederländer haben in der Befallsregion ein so genanntes Präventionsgebiet in einem Radius von 10 km um den Befallsherd eingerichtet. Dort dürfen nur noch Kartoffelsorten mit einer Resistenzklasse (holländische Einteilung) von über 6 gegen die gefundenen Pathotypen angebaut werden. Das Gebiet reicht bis an die belgische Grenze heran. Für den Anbau der Sorte Bintje bedeutet dies das Aus.
Deutsche Kartoffelanbauer sollten alles daransetzen, die Einschleppung der gefürchteten Quarantänekrankheit zu verhindern. Bei Verdachtsfällen hilft aber nur eins: Offensiv das Problem angehen und den Weg zur Beratung suchen!