Zuletzt wurden für Lieferungen ex Ernte 2010 folgende Netto-Preise frei Ersterfasser besprochen: Bei Brotweizen (11,5 bis 12 % Protein und 220 sec Fallzahl) reichte die Spanne frei Binnenhafen von 125 bis 130 €/t. Im Einzugsbereich großer Verarbeiter wurden ähnliche Preise geäußert, und selbst an frachtfernen Standorten wurden oft 115 bis 120 €/t in Aussicht gestellt. In Veredelungshochburgen gibt Futterweizen den „Ton“ an. Die Musik spielte auf der Erzeugerstufe zuletzt zwischen 125 und 135 €/t. Für mühlenfähigen Roggen werden derzeit 90 bis 100 €/t besprochen. Zu vergleichbaren Kursen sollen aber auch schon einige Ethanolhersteller Roggen geordert haben. Neuerntige Futtergerste sollte frei Wasserplatz 95 bis 100 €/t „bringen“. Diese Preise nannten etliche Abnehmer im Osten auch ab Station. In anderen Gebieten bewegten sich die Kurse zwischen 87 und 96 €/t. Zur Begründung für den Preisanstieg verweisen die meisten Beobachter auf den schwachen Euro, der EU-Getreide am Weltmarkt billiger macht. Erst kürzlich sollen umfangreiche nordafrikanische Tender voll an die EU gegangen sein. Der Löwenanteil wird wohl aus Frankreich geliefert. Es gibt aber mindestens noch zwei weitere wichtige Ursachen für den erfreulichen Preisverlauf: 1. Offenbar waren bzw. sind viele Verarbeiter bei uns und in benachbarten EU-Ländern viel knapper versorgt als bisher angenommen. 2. Die unverkauften Bestände in Erzeugerhand wurden lange Zeit hindurch anscheinend überschätzt. Das heißt, das Angebot bleibt vorerst kleiner, als es von der Abnehmerseite erwartet wurde.-me-