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LED-Scheinwerfer: Teures, sparsames Licht

Lesezeit: 5 Minuten

LED-Arbeitsscheinwerfer toppen jetzt sogar Xenons in der Lichtleistung. Vor- und Nachteile der neuen Technik beschreibt unser Beitrag.


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Viel Licht, wenig Stromaufnahme, lange Haltbarkeit und angenehme Lichtfarbe: Vieles spricht für LEDs in Arbeitsscheinwerfern. Die Technik ist im Kommen und wird Xenon auf Dauer verdrängen. Auch das Nachrüsten ist interessant, besonders um die Lichtmaschine deutlich zu entlasten. Aber nicht immer halten die Strahler, was die Packung verspricht, denn die Angaben für die Lichtausbeute sind teils nicht eindeutig, und vor allem günstige (Nachbau)-Produkte bringen dann nicht die gewünschte Erleuchtung.


Problem Wärme:

Auch LEDs entwickeln im Betrieb Wärme – und die muss weg. Bei zu hoher Temperatur büßen die Dioden Leistung ein, sie leuchten nicht mehr so hell. Außerdem geht die Überhitzung stark auf die Lebensdauer. Das Know-How der Hersteller liegt in der Gehäuseform und im Transport der Wärme. Am Scheinwerfer ist das gut an den Kühlrippen zu erkennen. Sie fallen bei starken Strahlern sehr groß aus und nehmen fast mehr Platz ein, als die eigentliche Leuchteinheit aus LEDs und Reflektoren im Gehäuse.


Bei hohen Umgebungstemperaturen kann es vorkommen, das die Kühlrippen der Strahler nicht reichen, um die LEDs ausreichend zu kühlen. Die Lebensdauer nimmt dann deutlich ab. Elektronische Sicherungseinrichtungen, wie sie zum Beispiel von den Herstellern Hella und NordicLights eingebaut werden, reduzieren dann automatisch die Leistung, um die Temperatur zu senken und die Lebensdauer zu erhalten. Hella garantiert zum Beispiel bis 50° Umgebungstemperatur die volle Lichtleistung.


Fast alle Hersteller geben in ihren Daten die Leistung der Strahler in Lumen an. Diese Angaben berücksichtigen die Erhitzung im Betrieb und den damit verbundenen Leistungsrückgang oft nicht und werden als clm (calculatet lumen) oder „kalte“ Lumen bezeichnet. Im Betrieb sind die Werte aber geringer. Markenhersteller geben zusätzlich auch die tatsächlichen Lumen unter Berücksichtigung der Erhitzung an.


Hohe Haltbarkeit:

Um die Wärme auf das Gehäuse zu übertragen, ist die LED-Platine direkt auf dem Gehäuse verklebt. Zusätzlich werden die Hohlräume vergossen. Gehäuse, Reflektor, Scheibe und Stecker oder Kabel bilden danach eine untrennbare Einheit. Der Verguss macht die Technik unempfindlich gegen Wasser und Staub. Die Strahler können teils sogar mit dem Hochdruck- oder Dampfreiniger gesäubert werden (Schutzklasse IP 6K9K/IP 67).


Der Vorteil kann auch ein Nachteil sein: Die Lebensdauer der LED-Technik geben die Hersteller mit mehreren 10 000 Stunden an, länger als ein Traktorleben also. Kommt es vorher zu einem defekt, ist eine Reparatur nicht möglich. Es bleibt nur der Tausch des kompletten Scheinwerfers. Besonders bei Hochleistungs-LED-Scheinwerfern mit mehreren 1 000 Lumen fehlen bisher die flächendeckenden Langzeiterfahrungen. Es gibt ­allerdings erste Überlegungen der Hersteller für längere freiwillige Garantie­zeiten.


Trotz der langen Haltbarkeit: LEDs unterliegen einem Alterungsprozess. Je mehr Stunden sie auf dem Buckel haben, desto weniger stark leuchten sie. Markenhersteller legen Ihre LEDs so aus, dass der Abfall moderat ausfällt. Die Scheinwerfer von Hella zum Beispiel sollen nach 60 000 Stunden noch 70 % der ursprünglichen Lichtleistung erreichen.


Bei Sonderausführungen, zum Beispiel mit extra niedriger Stromaufnahme, kann dieser Wert schon bei 10 000 Stunden erreicht sein. Aber auch die muss ein Schlepper bzw. eine Landmaschine erst mal erreichen.


Die Lichtmaschine entlasten:

Gerade wenn noch elektrische Antriebe am Arbeitsgerät versorgt werden müssen, kommt die Lichtmaschine bei vollem Arbeitsscheinwerfereinsatz an Ihre Grenzen. Ein Halogen-Scheinwerfer mit 1?700 lm nimmt 65 Watt Leistung auf. Sind vorne und hinten zwei Stück am Kabinendach verbaut, macht das schon 260 Watt. Kommen noch Leuchten auf dem Kotflügel und seitlich an der Kabine dazu, verbraucht die ganze Installation schnell 500 Watt und mehr.


Ein Kabinendach-LED-Scheinwerfer mit 1?700 Lumen bringt es nur auf 25 Watt, Kotflügel- und seitliche Leuchten kommen mit 13 Watt aus. In der Summe also nur knapp 170 Watt für die gleiche Lichtleistung. Gerade für ältere Traktoren mit wenig Leistungsreserve an der Lichtmaschine könnte also ein Austausch der Beleuchtung Entlastung bringen.


Ein weiterer Vorteil der LEDs: Es sind sehr kompakte Bauformen möglich. Die Scheinwerfer können so einfach auch in Maschinen verbaut werden, um zum Beispiel den Sichtbereich einer Kamera zur Prozessüberwachung auszuleuchten.


Luxus-Licht?

Preislich liegen die LEDs noch deutlich über Halogen und gleich mit Xenon. Bei Xenon ist aber regelmäßig ein teurer Brennertausch nötig. Eine gute Ausstattung mit je zwei LED-Scheinwerfern vorne und hinten an der Kabine kostet etwa 1?100 € (inklusive MwSt). Zum Vergleich: In Halogen-Ausführung sind es 150 €.


Rüstet man eine Luxus-Ausstattung mit vier Scheinwerfern am Kabinendach vorne, vier hinten, zwei auf den Kotflügeln hinten und zwei auf den Blinkerträgern vorne nach, sind stattliche 2 400 € fällig. In Halogen würde diese Ausrüstung 420 € kosten, in Xenon 2 000 €.


Um für seinen Einsatzbereich den richtigen Scheinwerfer zu finden, bietet Hella mit dem „Eliver Tool“ eine interessante Hilfe. Dort kann die Ausleuchtung der verschiedensten Halogen-, Xenon- und LED-Arbeitsscheinwerfer verglichen werden.


Es muss dabei nicht immer eine Komplettlösung sein. Man kann die unterschiedlichen Modelle auch kombinieren. Hella bietet z. B. für viele Grundgehäuse alle drei Techniken an. Man sieht dann bei ausgeschaltetem Licht kaum einen Unterschied. Eine Kombination von LED und Halogen kann sinnvoll sein, um die Investitionskosten zu senken und trotzdem eine hohe Lichtleistung zu erreichen. Die Kombination von LED und Xenon ist wenig interessant, da der preisliche Unterschied gering ist.


Eingeschaltet verrät die Lichtfarbe zumindest den Unterschied. Ähnlich wie Xenons geben auch die LEDs Licht mit einer sehr hohen Farbtemperatur von bis zu 6 000 Kelvin ab. Zusätzlich ist der Farbwiedergabeindex der neuen Technik höher, die Farben werden ähnlich den Bedingungen im Sonnenlicht wiedergegeben. Für das Auge ist das weniger anstrengend, der Fahrer ermüdet also langsamer. Ein wichtiger Punkt bei der Nachtarbeit.Frank Berning

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