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Lexion zum Dritten

Lesezeit: 4 Minuten

Ab sofort rollen die Mähdrescher aus Harsewinkel mit neuer Kabine, frischem Design und andererTypenbezeichnung vom Band. Was Interessan-tes unter dem Blech steckt, konnten wir in einem exklusiven Fahrbericht erfahren.


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Vierzehn Jahre nach der Einführung des ersten Lexion und sieben Jahre nach der 500er-Serie stellt Claas die dritte Generation seiner Großmähdrescher vor. Genau genommen gibt es jetzt auch „namentlich“ zwei Baureihen: Die Schüttlermaschinen fassen die Harsewinkler heute unter der Bezeichnung Lexion 600 zusammen, die Hybriden mit Rotor-Restkornabscheidung heißen ab sofort Lexion 700 (siehe auch Übersicht rechts).


Wir haben einen Lexion 630 Montana in der Gerstenernte eingesetzt. Um es vorweg zu nehmen: Die Claas-Ingenieure stoßen nicht mit dem nächsten Quantensprung in neue Mähdrusch-Dimensionen vor. Vielmehr sind es einige detaillierte Weiterentwicklungen, die den Start einer neuen Baureihe rechtfertigen. An den Drusch- und Abscheidesystemen hat sich grundsätzlich nichts geändert, doch dazu später mehr.


Größere Kommandozentrale für Drescherfahrer


Äußerlich fällt neben dem modifizierten Design vor allem die neue Kabine auf: Erwartungsgemäß löst das schon vom Tucano und den Feldhäckslern bekannte Cockpit die in die Jahre gekommene Vista-Cab ab. Das bringt Fahrer und Beifahrer vor allem mehr Platz und bessere Sicht. Der Innenraum ist im Vergleich zum Vorgängermodell 15 cm breiter und tiefer. Schmalere Holme an der Frontscheibe verbessern den Blick auf den Vorsatz. Auch der Schulterblick nach hinten in den Korntank ist dank des vergrößerten Fensters angenehmer.


Der Zugang zum Korntank für die Probennahme bleibt auf der linken ­Plattform. Gut gefallen hat uns hier die neue Abstellmöglichkeit für den Probenbecher zur Ermittlung des Hektolitergewichts. Prima gelöst haben die Entwickler zudem die Kontrolle der Überkehr aus der Kabine: Durch ein kleines Glasfenster hinter der Armlehne kann der Fahrer jetzt vom Sitz aus – ohne wie bisher die rechte Seitentür zu öffnen – direkt in die beleuchtete Überkehrschnecke gucken.


Apropos Armlehne: Die Seitenkonsole der bisherigen Baureihe ist zugunsten des neuen Bedienkonzeptes gewichen. Sämtliche Bedien- und Steuerungselemente sind im neuen Lexion fest in die Armlehne des Fahrersitzes integriert. Dazu gehört auch das farbige Cebis-Terminal, das Häckslerfahrer ebenfalls schon vom Jaguar kennen. Die komplette Steuerung und Erntedokumentation erfolgt über dieses Terminal. Mit Dreh-/Drückschaltern navigiert man sich durch die Menüs, mit einem „Hotkey“ kann der Fahrer direkt auf die wichtigsten Maschineneinstellungen zugreifen.


Mit dem veränderten Design und der neuen Kabine hat Claas seine Drescher außerdem mit einem erweiterten Beleuchtungskonzept mit bis zu sechs Xenon-Leuchten ausgestattet. Die Tastschalter für die einzelnen Scheinwerfer sitzen übersichtlich im Kabinendach. Über das Cebis-Terminal lassen sich sogar individuelle Arbeitsscheinwerfer-Kombinationen einstellen.


Und wo wir gerade bei der Elektrik sind: Der alte „Schaltschrank“ am Aufstieg zur Kabine ist verschwunden, stattdessen ist die Elektrik in die Kabine gewandert. Die entsprechenden Elemente finden sich oben links im Kabinendach sowie rechts unter der Armlehne. Diese Platzierung bringt die Module näher an ihre Aktoren (Abnehmer). Entsprechend kürzere Leitungen sollen Spannungsverluste sowie mögliche Störeinflüsse reduzieren.


Die komplett neue Hydraulik ist nun leistungsfähiger. Das konnten wir bei unserem Einsatz mit dem Montana spüren: Die Axial-Verstellpumpe (wie Load-Sensing) fördert jetzt 120 l/min (vorher 90) bei einem Druck von 200 bar (vorher 180). Das bringt Hubkraftreserven und schnellere Reaktionen beim Querausgleich (Auto-Contour) des Schneidwerkes. Auch die Achsregelung beim Montana machte beim Test einen zügigeren und gleichmäßigeren Eindruck. Die Endgeschwindigkeit beim Montana hat Claas von 20 auf 30 km/h erhöht.


Ähnlich wie die bekannten Abdeckbleche für den Maisdrusch soll eine neue, geschlossene Dreschtrommel den Gutfluss auch im Getreide optimieren – vor allem unter schwierigen Erntebedingungen. Bei den Schüttlermaschinen gibt es diese Lösung zukünftig optional, die Hybriden sind serienmäßig damit unterwegs. Der längs geteilte Förderboden aus Kunststoff, der bisher nur bei den Modellen mit „Jet-Stream“-Reinigung zum Einsatz kam, bereitet jetzt auch in allen anderen Lexion-Modellen das Korn-Spreu-Gemisch auf die Reinigung vor. Zum Reinigen lässt sich der Vorbereitungsboden schneller aus der Maschine ziehen.


Zwei weitere Ausstattungen sind zunächst nur in den größeren Modellen zu finden: Der neue Antrieb ermöglicht 30 km pro Stunde Endgeschwindigkeit, automotives Fahren und die automatische Durch-satzregelung „Cruisepilot“. Er kommt vorerst bei allen Hybrid- und Montana-Maschi-nen sowie beim 670 zum Einsatz. Übrigens: Der Lexion 750 ist mit neuem Terra Trac-Laufwerk auf der Straße sogar mit bis zu 40 km/h unterwegs!


Das auf der Agritechnica vorgestellte Fahrerassistenzsystem „Cemos“ ist derzeit einzig den Hybridmaschinen vorbehalten. Das System soll den Fahrer über einen Dialog zur optimalen Einstellung des Dreschers führen. Inklusive dem dafür notwendigen zusätzlichen „Cebis Mobile“-Terminal kostet Cemos gut 6 000 € (zzgl. MwSt) – gut angelegtes Geld, wenn der Fahrer dadurch mehr aus der Maschine holen kann. Wir finden deshalb, dass Claas das Cemos-System – zumindest optional – auch für die Schüttlermaschinen anbieten sollte.Jan-Martin Küper

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