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Mit Büffelmilch viel Geld verdient

Lesezeit: 4 Minuten

Der Betrieb von Franco und Ivan Morsiasco ist in Norditalien eher eine Ausnahme. Er hält insgesamt ca. 700 Büffel, davon werden 330 Büffelkühe gemolken, 180 Büffelbullen werden gemästet und der Rest ist weibliche Nachzucht.


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Bewirtschaftet wird der Familienbetrieb von vier Familienmitgliedern, die von vier Angestellten unterstützt werden. In der Käserei sind zwei Käsemeister und ein Verkäufer für den Hofladen angestellt. 25 bis 30 % der Milch werden innerbetrieblich verarbeitet. Der Rest wird an zwei Molkereien verkauft. Zum Betrieb gehören 90 ha LN, die mit Mais, Luzerne, Hirse und Gerste bestellt werden.


Vor inzwischen acht Jahren wurden die HF-Kühe durch Büffelkühe ausgetauscht.Doch von Holstein-Kühen auf Büffel zu wechseln ist nicht so einfach, denn die schwarzen Kraftpakete unterscheiden sich teilweise deutlich von ihren Artgenossen:


Sie haben eine um 2 °C höhere Optimaltemperatur (außen) als Milchkühe,


sie sind einfacher zu füttern (mehr Faseranteile und deutlich weniger Kraftfutter in der Ration),


sie sind robuster und werden deutlich älter (bis zu 20 Jahre, da sie weniger krank werden und gesündere Klauen haben),


die Trächtigkeit dauert etwas länger,


und, was für den täglichen Umgang extrem wichtig ist, sie haben ein völlig anderes Temperament als Milchkuhrassen. Sie sind scheu, intelligent und stoisch zugleich.Sie leben stark im Herdenverbund, d. h. ein einzelnes Tier aus der Herde zu separieren, ist nahezu unmöglich.


Die Leistungskennzahlen unterscheiden sich ebenfalls deutlich von den Milchviehrassen: ca. 2300 kg gibt eine Büffelkuh in 275 bis 280 Laktationstagen (drei Monate Trockenstehzeit), die Milch hat 8 bis 10 % Fett und 4,5 bis 5 % Eiweiß. Durch die hohen Inhaltsstoffe liegt die Käseausbeute speziell für die Mozarellaherstellung bei ca. 30 % (bei Kuhmilch ca. 10 %). Die Milch wird für ca. 1,28 €/l verkauft. Die Produktion unterliegt nicht der Quotenregelung.


Seit fünf Jahren wird in der eigenen Käserei Mozarella hergestellt, der gemeinsam mit verschiedenen Wurstspezialitäten im Hofladen und über eine Zweigstelle in Cuneo vermarktet wird. Die Herde wird auf der Morisfarm im Liegeboxenlaufstall gehalten, der etwas großzügiger dimensioniert ist, vor allem die Laufgänge sind deutlich breiter als in herkömmlichen Laufställen.


Gemolken werden die Tiere 2 x am Tag in einem D 10 Fischgräten-Melkstand, wobei das Anmelken junger Tiere eine echte Herausforderung darstellt, denn die Tiere sind eher „kontaktscheu“. „Je näher der Mensch dem Tier kommt, desto sturer und nervöser wird die Kuh“, sagt der Büffelhalter. Wenn ein Tier beim Melken auf einen Schlauch vom Melkzeug tritt, ist es nahezu unmöglich, den Fuß zu bewegen. Besonders im Sommer sind die Euter der Tiere zum Teil stark verschmutzt, weil sie tagsüber eher in den Laufgängen liegen, als nachts. Trotz der deutlich größeren Verschmutzung entspricht die Mastitisrate der Büffel nur ca. 10 % der von HF Kühen.


Die meisten gesundheitlichen Probleme treten im Sommer auf, Hauptkrankheitsgeschehen ist der Gebär­muttervorfall.


Ein weiterer Wermutstropfen ist die schlechte Melkbarkeit der Tiere: „Für 4 bis 6 Liter dauert das Melken genauso lang, wie bei einer HF Kuh für 20 Liter“, so der Betriebsleiter. 8 % der Tiere werden mit Oxytocin gespritzt, damit der Milchfluss in Gang kommt. Das Melken der Tiere dauert im Betrieb drei Stunden je Melkzeit.


Besonders ist auch die Kälberaufzucht bei den Büffeln. Da die kleinen Kälber nur Vollmilch gut vertragen, werden sie an HF „Ammenkühen“ aufgezogen. Während der Tränkephase, die sich über 90 Tage erstreckt, werden zunächst ein bis zwei Kälber pro Kuh angesetzt. In der Spitze werden später bis zu zehn Kälber an einer Amme gesäugt.


Die Büffelhaltung wollen die Morsiascos zunächst nicht weiter ausbauen. Um sich betrieblich breiter aufzustellen, wurde zuletzt in eine Biogasanlage investiert.

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