Im Gemischtbetrieb mit Sonderkulturen bleibt Marcus und Ulrike Sigloch nicht viel gemeinsame Freizeit. Das soll sich ändern, auch wenn beide mit großer Freude selbstständige Landwirte sind.

Ulrike und ich haben uns im Studentenkeller in Nürtingen kennengelernt. Ich hatte Tresendienst. Als sie nach Brackenheim auf den Hof zog, wirtschaftete ich bereits mit meinen Eltern in einer GbR. Wenige Jahre später verstarb mein Vater und ich habe den Hof übernommen. Seitdem mache ich mir viele Gedanken über die Weiterentwicklung unseres kleineren Gemischtbetriebs mit Schweinemast, Ackerbau, Weinbau und der Sonderkultur Rhabarber. Im Winter, wenn ich beim Rebenschneiden zum Nachdenken komme, habe ich viele Ideen. Vor allem die Schweinemast steht zur Disposition. Ulrike hätte sich schon lange davon getrennt, denn die Vermarktung an kleine Metzgereien ist zeitaufwändig und läuft immer am Wochenende. Einen freien Tag in der Woche gibt es dadurch nicht. Aber das Geschäft ist auch lukrativ, deshalb zögere ich noch. In den nächsten Jahren muss eine Entscheidung fallen. Ulrike würde sich freuen, wenn ich mehr Zeit für die Familie hätte. Sie ermutigt mich, ein Hobby zu beginnen, und es täte mir sicher gut. Aber ich bin Landwirt mit Leib und Seele und im Alltag fehlt mir eigentlich nichts. Wenn sie unseren Familienurlaub nicht organisieren und einfach buchen würde, würden wir bestimmt nicht wegkommen.

Ulrike und mich verbinden unsere Familie, die Kinder und die Freude an der Landwirtschaft. Alle Entscheidungen besprechen wir abends oder wenn wir gemeinsam im Weinberg arbeiten. Bei Tisch führen meistens die Kinder das Wort. Sie haben ein großes Mitteilungsbedürfnis.

Ich bin manchmal pessimistisch, aber das gleicht Ulrike mit ihrem Optimismus wieder aus. Außerdem ist sie sehr engagiert und manchmal impulsiv und emotional. Wir passen gut zusammen.