Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Profit mit Mutterkühen

Lesezeit: 4 Minuten

Heizungsbauer Stefan Strittmatter aus dem Hotzenwald hält 32 Mutterkühe im Nebenerwerb. Weil er wenig Kosten hat, verdient er damit gutes Geld.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ich bin Bauer mit Leib und Seele und will es auch in den nächsten 30 Jahren bleiben. Aber die Arbeit muss sich in Grenzen halten und der Ertrag stimmen“, erläutert Stefan Strittmatter (32) die Ziele für seinen landwirtschaftlichen Betrieb. Der Heizungsbauer ist vier Tage pro Woche in einem Handwerksbetrieb in seinem Heimatort Hottingen im Südschwarzwald beschäftigt. Nebenher hält er auf 34 ha Grünland 32 Mutterkühe mit Nachzucht.


Weil Strittmatter die Arbeit auf dem Hof weitgehend allein bewältigen muss, hat für ihn eine effektive Arbeitsorganisation oberste Priorität. 2007 stellte er deshalb den Betrieb radikal um. Die Milchviehhaltung im Anbindestall gab er auf und sattelte auf Mutterkühe um. Das Ackerland machte er zu Grünland. Das spart ihm Zeit und Maschinenkosten.


Die Futterbereitung ist vergleichsweise einfach. Im Sommer stehen die Tiere auf der Weide. Bei der Heu- und Silageernte packt die Verwandschaft mit an. Diese unterstützt ihn auch bei weiteren Arbeitsspitzen, wie dem Umtreiben der Kühe.


Strohloser Laufstall


Wichtig war dem Landwirt, dass sich die täglichen Routinearbeiten in Grenzen halten. Deshalb investierte er in einen neuen strohlosen Laufstall mit Kälberschlupf. Die Laufflächen sind planbefestigt und werden per Schieber entmistet, die Liegeboxen mit Gummimatten ausgelegt. Einstreuen muss er nur den Kälberschlupf zwischen den beiden Liegeboxenreihen. „Ein Strohstall für die Kühe hätte vielleicht etwas weniger gekostet. Aber so muss ich kaum Stroh zukaufen und habe viel weniger Arbeit im Stall zu verrichten“, argumentiert Strittmatter.


Auch bei der Vermarktung versucht der Landwirt, seinen Zeitaufwand gering zu halten. 50 % der Absetzer vermarktet er direkt an Stammkunden. Ein Metzger schlachtet und zerlegt die zehn bis zwölf Monate alten Tiere und stellt die jeweiligen Pakete nach den Kundenwünschen zusammen. Strittmatter muss nur die Abnehmer informieren und das Fleisch verteilen. „Insgesamt nimmt die Direktvermarktung jährlich 50 Stunden in Anspruch“, schätzt der Landwirt.


Die übrigen Absetzer gehen an einen örtlichen Metzger, der ihm ordentliche Aufschläge auf die Jungbullennotierung zahlt. Ab und zu verkauft er auch sechs bis sieben Monate alte Tiere zur Weitermast an Bullenhalter.


900 bis 1 000 Stunden/Jahr


Alles in allem beziffert der Mutterkuhhalter seinen Zeitbedarf für den landwirtschaftlichen Betrieb auf 900 bis 1 000 Stunden pro Jahr. Unterm Strich kommt Strittmatter auf einen ordentlichen Stundenlohn von rund 15 € pro Stunde, weil er die Kosten im Griff behält. Ein großer Vorteil ist, dass er für seine 19 ha Pachtflächen fast nichts zahlen muss. Die Flächeneigentümer im Hotzenwald sind froh, dass ihre hängigen Flächen überhaupt noch jemand bewirtschaftet. Haupterwerbsbetriebe, die Land „auffangen“, gibt es nur sehr wenige. Die Flächen bewirtschaftet er extensiv ohne mineralischen Dünger und Pflanzenschutz.


Der größte Brocken bei den Kosten ist die Abschreibung. Der neue Stall hat den Landwirt abzüglich der Investitionszuschüsse und ohne Berücksichtigung seiner Eigenleistung nur 2 900 € pro Platz gekostet. „Dies, obwohl er sogar die erhöhten Anforderungen der Bio-Richtlinien hinsichtlich Platzbedarf und Laufhof erfüllen würde“, wie Manfred Heimann vom Landwirtschaftsamt Waldshut bestätigt, der Strittmatter beim Stallbau beraten hat.


Um die Erlöse weiter zu steigern, will der Mutterkuhhalter die Fleischleistung seiner Tiere verbessern. Er paart deshalb im Rahmen einer Verdrängungskreuzung seine Kühe (Vorderwälder x Holstein) mit einem Limousin-Bullen an.


Zudem überlegt der Landwirt auf ökologischen Landbau umzustellen. Die meisten Vorgaben erfüllt er ohnehin schon. „Das lohnt sich aber nur, wenn die Erlöse deutlich höher sind als bei konventioneller Vermarktung und sie den größeren Kontrollaufwand wett machen“, so Strittmatter. Klaus Dorsch

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.