Die geplante Gründung der Schleswig-Holstein Milch eG, die überschüssige Milch der 14 Genossenschaften im Lande bündeln sollte, wurde Anfang November abgesagt.
Eine zusätzliche Vermarktungsorganisation sei hinfällig, berichtet der Genossenschaftsverband in Hannover, weil die Meiereien in Schleswig?Holstein inzwischen verstärkt in neue Verarbeitungskapazitäten investiert hätten. So könne nun die Versandmilch im Land verarbeitet und über bestehende Organisationen, wie die Gut von Holstein GmbH, vermarktet werden.
Nach Ansicht von Marktbeobachtern konnten sich allerdings die Vorstände und Aufsichtsräte der Unternehmen nicht für den Vorschlag des Genossenschaftsverbandes begeistern. Die Meierei Trittau kooperiert inzwischen mit der Hansa-Milch. Die Milch der Meierei Viöl soll künftig von Fude & Serrahn in Brandenburg verarbeitet werden.
Der Landesbauernverband ist enttäuscht: Es sei viel Energie aufgewandt worden, um die Milchwirtschaft in Schleswig-Holstein voran zu bringen. Dies sei durch den „Individualsinn“ der Bauern und Meieristen torpediert worden, kritisierte Präsident Werner Schwarz. Auch der Milchhandel habe das Projekt torpediert. Aufgrund seiner niedrigen Milchpreise gilt Schleswig-Holstein in der Branche als „billiger Jakob“ der deutschen Molkereiwirtschaft.