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„Sind das Lamas? Spucken die?“

Lesezeit: 4 Minuten

Die Erde bebt zwar nicht, wenn die bunte Alpakaherde aus dem Stall auf die Wiese galoppiert. Dafür sind die Kleinkamele mit im Schnitt 65 kg Lebendgewicht und 90 cm Schulterhöhe dann doch nicht groß genug. Aber beeindruckend sind die langhalsigen Exoten mit der feinen Wolle allemal – vor allem, wenn die Herde gut 120 Tiere groß ist. Ihre Besitzer, Petra und Enno Bruns aus Menslage bei Quakenbrück (Niedersachsen), sind zwei der bundesweit wenigen professionellen Alpakazüchter. Auf dem kleinen Hof von Familie Bruns dreht sich denn auch alles um die Kleinkamele aus Südamerika.


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Zuchtstuten aus Chile importiert!

Ob das Lamas seien, werde sie oft gefragt, berichtet Petra Bruns, die sich hauptsächlich um die Tiere kümmert. Sind sie nicht (s. Kasten S. 135). „Viele wollen dann noch wissen, ob Alpakas spucken und ob man die Tiere essen kann“, erzählt sie lachend. Bruns erklärt zunächst, warum sie und ihr Mann sich vor neun Jahren für die Exoten entschieden: Schon länger hätten sie eine Verwendung für die Flächen rund um den elterlichen Hof gesucht. „Im TV haben wir dann eine Reportage über Alpakas gesehen“, erinnert sie sich.


Danach habe sie alle verfügbaren Informationen über die Tiere gesammelt und einige Zeit später sechs Stuten aus einem Direktimport gekauft. „Wenn schon, denn schon: Es sollte eine richtige Zucht werden, und dazu brauchten wir eine neue Linie“, erklärt sie den aufwendigen Start. Immerhin kosteten die Stuten mehrere tausend Euro pro Tier. „Der Plan war, aus der Nachzucht die Herde zu vergrößern und Verkaufserlöse zu erzielen“, erinnert sich Bruns.


Schlagartig vergrößerte sich ihr Bestand, als das Ehepaar einige Zeit später zusätzlich 20 Zuchttiere von einem kanadischen Züchter übernehmen konnte. Inzwischen ist daraus eine Herde von 115 Alpakas inklusive Nachzucht geworden. Dazu kommen noch einige Tiere, die andere Halter vorübergehend bei Familie Bruns „untergestellt“ haben.


Professioneller Zuchtbetrieb:

Mit einer Hobbyhaltung haben Bruns Alpakas nicht mehr viel zu tun: Während Enno Bruns als Einkäufer in einer Papierfabrik tätig ist, kümmert sich seine Frau in Vollzeit um die Tiere. In der täglichen Pflege sind Alpakas zwar nicht sehr anspruchsvoll und eher genügsam. Trotzdem müssen bei der Haltung einige Besonderheiten beachtet werden, erklärt Petra Bruns: „Am wichtigsten ist die Tierbeobachtung, Alpakas zeigen erst sehr spät, wenn etwas nicht stimmt.“ Liege ein Tier erst einmal, sei es meist schon zu spät. An das europäische Klima seien die Tiere übrigens gut angepasst. Einzig die fehlende Sonne im Winter müsse man durch regelmäßige Vitamin D-Gaben ausgleichen. Und auf guten Weiden bestehe die Gefahr, dass die Tiere verfetten.


Keine günstigen Rasenmäher!

Alpakas haben ihren Preis. Der Einstieg mit Importtieren aus Südamerika ist sicherlich die teuerste Alternative. „Von günstigen Schnäppchen, z. B. aus Zoos, kann ich nur abraten“, erklärt Bruns. Tiere aus Zuchtbetrieben haben aber ihren Preis: Alpaka-Wallache beginnen bei etwa 1 500 €, Absetzer kosten etwa 3 500 bis 5 000 € und für Spitzentiere werden die Preise schnell fünfstellig. Weltweit erzielen Spitzentiere teilweise deutlich höhere Summen. Den Markt für Alpakas kann man denn auch am ehesten mit dem für Pferde vergleichen: „Alpakas braucht eigentlich niemand“, erklärt Petra Bruns lachend – trotzdem sind die Tiere gefragt, und die Szene wächst. Etwa 20 Verkaufstiere setzen Bruns jährlich ab.


Neben dem Verkauf der Zuchttiere finden auf dem Hof auch Info-Seminare zur Alpakahaltung statt, Petra Bruns zeigt Besuchergruppen ihre Tiere und betreibt einen kleinen Hofladen mit Produkten aus Alpakawolle. Mit einem Verkaufsstand ist sie außerdem deutschlandweit auf Märkten und Schauen unterwegs.


Auch wenn Alpakas in Südamerika durchaus auf dem Grill landen: Als Fleischlieferant taugen Tiere nicht nur wegen der geringen Fleischausbeute nicht, sondern auch wegen der hohen Preise, die für die Zuchttiere gezahlt werden. „Aufs Kilogramm umgerechnet müsste man dann utopische Preise verlangen“, erklärt Bruns. Hinzu komme natürlich noch der „Sympathiefaktor“ der Tiere, der den Verzehr eigentlich unmöglich mache. Alpakas spucken übrigens zur Regelung der Rangfolge – und sehr selten in stressigen Situationen. (Infos: www.artland-alpakas.de)


Christian Brüggemann

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