Gaby und Martin Gailing leben und arbeiten eng mit der älteren Generation zusammen. Für die Kinder und ihre Großeltern ist das ein großes Geschenk, glauben beide. Ihnen beschert der Verbund mehr Freiraum.
Martin Gailing, 36 Jahre
Bis zum Tod meines Großvaters vor drei Jahren lebten bei uns vier Generationen unter einem Dach. Zwar hatten wir schon damals getrennte Wohnungen, dennoch leben und arbeiten wir sehr eng zusammen. Da meine Eltern noch sehr jung sind, stehen dem Betrieb vier volle Familien-Arbeitskräfte zur Verfügung. Wir nehmen alle Mahlzeiten des Tages gemeinsam ein, unten in der großen Küche. Ich glaube, das ist der Grund, warum sich bei uns nie Konflikte aufstauen. Jeder hat die Möglichkeit, seinen Ärger sofort loszuwerden.
Auch Gaby schätzt die enge familiäre Bindung. Für unsere Kinder und ihre Großeltern ist sie ideal. Wir beide haben dadurch mehr Freiraum für Hobbys, z. B. spielen wir beide im Posaunenchor. Doch die meiste Zeit stecken wir in unsere Ehrenämter. Dass wir einmal etwas zu zweit unternehmen, ist selten. Wir beide fühlen uns zu Hause so wohl, dass wir kein Bedürfnis nach Urlaub verspüren. Für mich gibt es nichts Schöneres, als abends nach dem Melken auf der Bank vor dem Stall zu sitzen, ein Eis zu essen und den Kindern beim Spielen zuzusehen.
Ich bin Landwirt mit Leib und Seele. Oft werden wir dafür belächelt, dass wir immer noch Kühe halten – wo hier in der Gegend doch so viele auf Weinbau setzen. Aber an der Viehhaltung hängt mein Herz. Durch die drei Standbeine des Betriebes, Weinbau, Ackerbau und Viehhaltung, fahren wir arbeitstechnisch schon jetzt Volllast bis zum ersten Schnee. Ich weiß, dass sich Wachstumsschritte in Zukunft nicht vermeiden lassen werden, aber noch mehr Arbeit würde zulasten der Familie gehen. Und die steht für Gaby und mich über allem. Sie verbindet uns, neben unserer Liebe zur Natur und zur Tradition. Mir gefällt, dass Gaby bodenständig und immer freundlich ist. Sie stellt sich nie in den Mittelpunkt.