Leinsamen fördert durch die enthaltenen Schleimstoffe und ungesättigten Fettsäuren die Verdauung. Vor allem die Omega-3-Fettsäuren sollen die Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Milchleistung verbessern. Sie kommen natürlicherweise im Gras, in Leinöl oder Fischöl vor, können aber von Tier und Mensch selbst nicht gebildet werden. Die wichtigste Omega-3-Fettsäure ist a-Linolensäure (C 18 : 3). Leinsamen enthält im Rohfettanteil ca. 50 % dieser Säure. Durch die Verfütterung von Leinsaat kann der Omega-3-Gehalt in der Milch gesteigert werden, was sich beim Menschen positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken soll.

Da Leinsamen viel Blausäure und andere schwer verdauliche Substanzen enthält, wird der Samen extrudiert, das heißt hoher Temperatur (140° C) und Druck (40 bar) ausgesetzt. Dabei wird Leinöl aus den Zellen gepresst und so leichter verdaulich. Das Fettsäuremuster soll aber erhalten bleiben. Die Blausäure wird zerstört. Gleichzeitig wird die Eiweißfrak-tion erhitzt, so dass sie im Pansen vor mikrobiellem Abbau geschützt ist.

Die Anbieter erklären die Wirkungsweise der extrudierten Leinsaat mit der besseren Energieversorgung und der selektiven Hemmung der Pansenbakterien durch die Fettsäuren. Damit würden weniger Proteine zu Ammoniak abgebaut, so dass mehr im Dünndarm ankommt. Die absolute Eiweißmenge steige, durch den Verdünnungseffekt bei höherer Leistung würden die prozentualen Gehalte aber sinken. Der Fettgehalt reduziere sich, weil eine verstärkte Anlieferung von ungesättigten Fettsäuren zu einer Milchfettdepression führe. Das Fett-Eiweiß-Verhältnis werde enger.

Die Methanproduktion im Pansen werde reduziert, so dass mehr Energie zur Verfügung stehe, weniger Eiweiß verloren gehe und der restliche Stickstoff effizienter verwertet werde.