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Winde to go

Lesezeit: 4 Minuten

Eine tragbare Winde bringt Bäume auch ohne Traktor-Antrieb sicher zu Fall. Zusammen mit einem Forstprofi haben wir das praktische aber teure Gerät ausprobiert.


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Das kann in engen Beständen dem besten Holzfäller passieren: Der Stamm fällt zwar in die richtige Richtung, hängt sich aber am Nachbarn auf. Oder ein Rückhänger soll in die Gegenrichtung zu Fall gebracht werden. Überraschend gut geht das mit der tragbaren Spillseilwinde 1800 von Eder, die wir zusammen mit Forstwirtschaftsmeister Anton Wilhelm ausprobiert haben.


Die rund 13 kg schwere Winde besteht aus einem Zweitakter mit 4,5 PS, der seine Leistung über ein Planetengetriebe an das Seilspill abgibt. Das Getriebe bietet zwei Stufen mit 900 oder 1 800 kg Zugkraft. Die Gänge lassen sich allerdings nur hakelig bei abgeschaltetem Motor wechseln, ein Hochschalten während des Ziehens ist nicht möglich.


Die Seilgeschwindigkeit liegt laut Hersteller bei 12 bzw. 24 m pro Minute. Durch das Spillwinden-Prinzip bleiben Zugkraft und Geschwindigkeit immer konstant.


Die Seilführung ist einfach und ziemlich pfiffig: Das passende Kunststoff-Zugseil wird mindestens fünf Mal entgegen dem Uhrzeigersinn um das Spill geschlungen. Danach führt man das Seil über eine Klemme, eine Umlenkrolle und die Führung des Gashebels. Durch diese Konstruktion kann der Waldarbeiter die Winde sehr bequem steuern: Ein leichter Zug am freien Seilende reicht und Motor erhöht die Drehzahl. Das Spill dreht sich und zieht das Seil an. Sobald man das Seil loslässt, geht die Motordrehzahl wieder auf Leerlauf, das Spill stoppt und die Last wird von der Seilklemme sicher gehalten. Der kombinierte Gaszug mit „Totmannschaltung“ ist ein deutlicher Vorteil im Vergleich zu anderen tragbaren Forst-Spillwinden, die auch bei Standgas drehen und damit den Seilverschleiß erhöhen.


Wie üblich bei einem Spill muss man nur leicht am Seil ziehen – der Hersteller schreibt dazu lapidar in der Betriebsanleitung: „Auch durch besonders kräftiges Ziehen wird die Zugkraft der Winde nicht erhöht“. Eher steigt der Seilverschleiß. Sollte das Seil zu stark rutschen, reichen ein bis zwei zusätzliche Umschlingungen auf dem Spill. Bei uns brachte die Winde ihre Zugkraft jedenfalls zuverlässig aufs Kunststoffseil.


Einfacher Einsatz:

Für den Test haben wir eine mittlere Buche mit Windenunterstützung gefällt. Per Wurfbeutel und dünner Schnur hat Anton Wilhelm das Windenseil zunächst über einen möglichst hohen Ast geführt und unten am Stamm befestigt. Der hohe Anschlagpunkt sorgt für günstige Hebelverhältnisse, sodass die Zugkraft von 1,8 t hier vollkommen ausreicht.


Das Windenseil hat der Forstwirtschaftsmeister dann in Fällrichtung über eine Rolle geführt, die er per Rundschlinge möglichst tief an einem stabilen Baum angeschlagen hat. Von der Rolle ging es im spitzen Winkel wieder zurück in die Nähe der Buche. Das Ganze war in wenigen Minuten aufgebaut. Die Rolle ließe sich übrigens auch wie bei einem Flaschenzug als lose Rolle einsetzen. Dann erhöht sich die Zugkraft auf 3,6 t.


Der Rahmen der Winde wurde an einem Ankerbaum befestigt. Das geht in der Praxis einfach per Schlupf und Haken. Die Winde muss sich beim Ziehen aber frei bewegen können, damit sie nicht gegen den Ankerbaum gedrückt und beschädigt wird.


Bevor Anton Wilhelm die Motorsäge angesetzt hat, wurde das Zugseil auf Spannung gezogen. Nach Abschluss von Fallkerb und Fällschnitt konnte die Winde den Baum sicher zu Fall bringen. Ein leichter Zug am losen Seil reichte dafür aus.


Einen weiteren, abgelängten Stamm haben wir versuchsweise mit der tragbaren Winde gerückt. Auch bei einem Festmeter Volumen war das kein Problem – es ging aber nicht besonders schnell. Eine Schlepperwinde würde den Stamm vier- bis sechsmal schneller ziehen.


Nicht nur deshalb sind selbst einfache Schlepperwinden eine große Konkurrenz für die tragbare Spillwinde. Für den Traktor gibt es bspw. ein Einsteiger-Modell mit 3,5 t Zugkraft, mechanischer Steuerung und 50 m Seil ab rund 2 100 € (alle Preise inklusive MwSt). Das ist günstiger als die kleine Spillwinde, die nackt bereits 2 300 € kostet. Dazu kommt das notwendige Zubehör: Das 13 mm dicke Kunststoffzugseil mit Dyneema-Kern (5 t Bruchlast) kostet bei 60 m Länge rund 300 €. Zusätzlich benötigt man das passende Endstück für die Zugseite und ein Gleithaken mit Einhängelasche für die Kette (zusammen rund 180 €). Für Umlenkrolle, Chokerkette und weiteres, sinnvolles Zubehör muss man noch einmal rund 200 € anlegen. Macht unter dem Strich einen Systempreis von knapp 3 000 € – dafür gibt’s bereits eine einfache 5 t-Winde für den Schlepper.


Wer allerdings beim Forsteinsatz mobil sein möchte und auch ohne Schlepper nicht auf Windenunterstützung verzichten will, findet in der Eder-Spillwinde eine wirklich brauchbare Hilfe.

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