Rüben landen immer häufiger im Fermenter anstatt in der Zuckerfabrik. Praktiker haben sehr unterschiedliche Erfahrungen damit gemacht. Wir haben die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Praxis für Sie zusammengestellt.*
Mehr Methan, weniger Rühren
Durchweg positive Erfahrungen mit dem Einsatz von Zuckerrüben hat Ralf Otten aus Geeste gemacht. Er betreibt seit 2006 eine 500 kW-Anlage. Dabei soll es aber nicht bleiben. Er will die Leistung des Kraftwerkes verdoppeln. Die Gemeinde hat ihre Zustimmung bereits signalisiert, knüpft diese aber an eine Bedingung. Danach darf er seinen Energiemais-Anbau nicht ausweiten. Otten hat sich daher für die Zuckerrübe als zusätzliches Substrat entschieden und bereits vor zwei Jahren den Anbau und die Vergärung erprobt. Die Mais-Alternative hat einen Anteil von rund 45 % in der Anlage (Rest Mais und Gülle). Gelagert wird der Brei in einem Erdbecken.
Durch den Zuckerrübenbrei hat sich Otten zufolge der Pump- und Rühraufwand in der Anlage halbiert und der Methangehalt um 1 bis 1,5 Prozentpunkte erhöht. Ebenfalls sei die Ausgasung des Maises mit der Zuckerrübe als Co-Substrat besser. Bei der Berechnung der notwendigen Substratmengen setzt Otten 1 t Zuckerrüben 1 t Mais gleich (Energiegehalt). Weiterer positiver Effekt: Durch die Zuckerrübe sinke der Stickstoff- und Phosphorgehalt im Gärrest. -ro-
*) Der Text ist eine Zusammenfassung von Vorträgen auf einer Energierübentagung des Niedersächsischen Netzwerkes für Nachwachsende Rohstoffe.