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das Aktuelle Interview - „Ein einfaches System für feste Milchpreise“

Lesezeit: 3 Minuten

Ein niederländischer Dienstleister bietet Milcherzeugern und Molkereien stabile Auszahlungspreise über mehrere Monate an.


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Sie wollen jetzt auch in Deutschland Milchpreis-Garantiezertifikate anbieten. Was steckt dahinter?


Elshof: Die Auszahlungspreise schwanken immer stärker, die Milcherzeuger wünschen sich aber stabile Milchpreise. Über Warenterminbörsen lässt sich diese Preisvolatilität zwar etwas abfedern. Doch die Teilnahme ist sehr komplex und nur für große Milcherzeuger interessant, da sich nur Butter- und Pulverkontrakte absichern lassen. Bei uns können Milcherzeuger hingegen direkt ihre Rohmilch absichern – und zwar ganz einfach.


Wie genau funktioniert die Preis-absicherung bei Ihnen?


Elshof: Das Milchpreis-Zertifikat ist eine Vereinbarung zwischen uns und dem Landwirt bzw. der Molkerei. Wir gleichen damit die Milchpreis-Differenzen zwischen dem monatlichen und dem vereinbarten, festen Milchpreis über einen bestimmten Zeitraum aus, z. B. drei, sechs oder zwölf Monate.


Im Detail läuft das wie folgt ab: Eine Molkerei schließt einen Kontrakt über ein bestimmtes Volumen und Zeitraum mit dem Lebensmittel-Einzelhandel ab. Die Molkerei erzielt beispielsweise einen Milchpreis von 35 ct pro kg in den nächsten sechs Monaten für diese Milchmenge. Sie teilt uns Menge und Preis mit, wir schreiben das bei den Milcherzeugern aus. Diese können sich nun die 35 ct für bis zu sechs Monate sichern, bis die Gesamtmenge der Molkerei ausgeschöpft ist.


Da die Milch der Molkereien auch in andere Verwertungen fließt, kann der tatsächliche monatliche Auszahlungs-preis von den 35 ct abweichen. Sinkt der Monats-Milchpreis beispielsweise auf 33 ct, zahlen wir dem Milch­erzeuger die Differenz von 2 ct. Steigt die Auszahlung hingegen auf 37 ct, muss der Milcherzeuger uns 2 ct bezahlen. Das gleiche gilt in umgekehrter Reihenfolge für die Molkerei.


Können also nur Milcherzeuger mitmachen, deren Molkereien auch dabei sind?


Elshof: Alle Milcherzeuger können sich den Preis absichern. Allerdings läuft es anders, wenn die eigene Molkerei keine Verträge anbietet. Dann arbeiten wir mit Referenz-Milchpreisen. In den Niederlanden ist es der Garantiepreis von FrieslandCampina, in Deutschland könnte es der Milchpreis vom Deutschen Milchkontor oder der AMI sein. Wichtig ist, dass der Preis öffentlich ist. Diesen Auszahlungspreis können sich die Landwirte sichern. Liegt ihr tatsächlicher Milchpreis darunter, zahlen wir die Differenz zum Referenz-Preis. Liegt er darüber, zahlt der Milcherzeuger die Differenz an uns.


Was kostet die Teilnahme?


Elshof: Ein Zertifikat umfasst 50 000 kg Milch und kostet 0,15 € pro 100 kg. Hinzu kommen Gebühren von 25 €/Zertifikat und eine pauschale Bearbeitungsgebühr von 250 €. So kostet ein Milchpreis-Garantiezertifikat für 400 000 kg Milch mit einer Laufzeit von einem Jahr 1 050 €.


Wie groß ist das Interesse an dem Angebot in den Niederlanden?


Elshof: Sehr groß! Wir sind vor drei Jahren gestartet und haben etwa 2 000 Milchbauern im ganzen Land registriert. Aktuell haben wir zwischen 200 und 300 feste Verträge mit einem Gesamtvolumen von gut 100 Mio. kg. Vor allem große Milchviehbetriebe möchten diese moderne Form des Risiko-Managements nutzen. Das sehen wir gerade jetzt, wo die Milchpreise sinken und die Milcherzeuger Preistäler vermeiden möchten. Bei steigenden Preisen haben die Molkereien hingegen größeres Interesse, da sie die absoluten Höchstpreise kappen möchten.


Wie ist der Stand in Deutschland? Ist Ihr Angebot mit dem Transaktionsgesetz vereinbar?


Elshof: Wir haben vermehrt Anfragen von Milcherzeugern bekommen, vor allem aus Ostdeutschland. Zudem haben wir bereits konkrete Gespräche mit knapp 20 deutschen Molkereien geführt. Rechtliche Bedenken hat keine gesehen. Deshalb sind wir zu-versichtlich, dass wir Ende dieses Jahres oder Anfang kommenden Jahres die ersten deutschen Verträge abschließen werden. -pl-


Trienke Elshof, Dairy Trading Online (DTO), Lelystad, Niederlande

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