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Rapsöl: Noch fährt das Risiko mit

Lesezeit: 3 Minuten

Der Anreiz, Rapsöl in den Schleppertank zu füllen, ist derzeit besonders groß. Denn der Pflanzenöl-Kraftstoff kostet nur halb so viel wie der unverbilligte Diesel. Entsprechend groß ist die Nachfrage. Die Ölmühlen haben ihren Absatz innerhalb eines Jahres auf 48 000 t fast verdoppelt. Die Motoren-Umrüster können sich vor Aufträgen kaum retten. Auch politisch erhält Rapsöl bisher noch Rückenwind. Bis 2009 bleibt der Kraftstoff von der Steuer befreit. Danach droht möglicherweise eine Teilbesteuerung. Eine weitere Steuerbefreiung zur Ankurbelung des Verbrauchs ist nicht sicher, da heute bereits deutlich mehr Biokraftstoff verfahren wird als von der EU gefordert. Technikexperten warnen vor einem übertriebenen Run auf das Rapsöl. Denn hier fährt derzeit noch mehr als beim RME das Risiko mit. Immer wieder wird von Motorschäden berichtet, die auf das Pflanzenöl-Konto gehen sollen. Im Schadensfall bleiben die Landwirte auf den Kosten sitzen. Die Motorenhersteller geben den Biosprit nicht frei, weil die modernen Hochdruck-Einspritzanlagen dafür nicht ausgelegt sind. Außerdem berufen sie sich auf das 100 Schlepper- Programm, in dem die Praxistauglichkeit von Rapsöl untersucht wurde. Ergebnis der ersten Programmstaffel: 50 % der Traktoren haben den Test nicht schadlos überstanden. Bei 11 Traktoren traten Schäden in Höhe von bis zu 15 000 E auf. Viele Ausfälle hätten mit hochwertigerem Öl vermieden werden können. Nur zwei von 220 Ölmühlen konnten zu Beginn des Programms eine Mindestqualität liefern. Mit dem Weihenstephaner Standard wurden die Anforderungen an den Rapsölkraftstoff festgeschrieben. Ab 2006 gibt es sogar eine DIN-Norm (51605). Damit steigt die Betriebssicherheit. Öllieferanten können für schlechte Qualitäten haftbar gemacht werden. Außerdem darf man auf die neuen Ergebnisse des 100 Schlepper-Programms gespannt sein, die zur Agritechnica vorgestellt werden. Auch die Umrüster haben in den letzten Monaten dazugelernt. Untersuchungen der Uni Rostock zeigen: Die Zahl der Schäden sinkt mit zunehmender Erfahrung der Umrüster. Noch kann kein Umbaukonzept bedenkenlos empfohlen werden, doch schon bald wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Dann wird der Rapsöleinsatz hoffentlich sicherer. Wer mit der Umstellung nicht so lange warten will, sollte unbedingt einige Vorsichtsmaßnahmen treffen: ? Der Kraftstoff muss auf jeden Fall dem Weihenstephaner Standard entsprechen. ? Man sollte sich für einen Umrüster entscheiden, der lan- ge Einsatzerfahrungen und gute Referenzen vorweisen kann. ? Rapsöl eignet sich nur für Motoren, die viel im Dauereinsatz und mit möglichst hoher Belastung laufen. ? Neufahrzeuge sollte man nicht mit Rapsöl betanken, weil bei Motorschäden die Garantie und Gewährleistung erlischt. ? Mit speziellen Versicherungen können Schäden, die durch den Rapsöleinsatz verursacht werden, ganz oder teilweise abgedeckt werden. Trotz aller Vorsicht sind Probleme nicht auszuschließen. Bisher gehört zum Rapsölfahren immer noch eine gehörige Portion Risikobereitschaft und Idealismus.

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