Die australische Viehwirtschaft rechnet offenbar mit florierenden Geschäften im Export von Wiederkäuern. Das Unternehmen Wellard Rural Exports und die italienische Firma Siba Ships gaben vergangene Woche einen Auftrag mit einem Volumen von 161 Mio. Euro für zwei neue Frachter bekannt, die auf der Werft Uljanik in Kroatien gebaut werden. Die Schiffe sollen jeweils Platz für 17 000 Rinder oder 75 000 Schafe bieten. Vom Stapel laufen sollen die Frachter 2011. Bei Uljanik war schon das Flagschiff von Siba Ships, die MS Becrux, gebaut worden. Die beiden neuen Schiffe sollen diesem Flagschiff ähneln, allerdings im Sinne von Betriebsablauf und Tierschutz verbessert werden. Australiens Lebendtierexporte gehen vor allem in den Mittleren Osten, wo die Wiederkäuer nach muslimischem Ritus geschlachtet werden. Das Schächten und die Zustände während der Reise über den Indischen Ozean stoßen bei Tierschützern auf Kritik.
Vor einigen Jahren hatte die Odyssee eines australischen Tierfrachters, der in Saudi-Arabien nicht entladen werden durfte, für Aufsehen gesorgt. Nach knapp drei Monaten auf See fanden dann noch schätzungsweise 52 000 von ursprünglich etwa 58 000 australischen Schafen in Eritrea den Weg zur Schlachtbank. Um eine Wiederholung solcher Irrfahrten zu vermeiden, hatte Australien mit einigen Abnehmern im Mittleren Osten danach konkrete Vereinbarungen zum Vorgehen bei Problemen mit den Lieferungen lebender Tiere geschlossen.